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Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
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hätte ich mich unsichtbar gemacht.
    Kyla, die nicht einmal so tat, als hörte sie Anni zu, fiel das auch auf. »Was der wohl da draußen redet?«, überlegte sie laut. »Ich weiß nicht einmal, weshalb er mit uns herumfährt. Etwas Nützliches tut er jedenfalls nicht.«
    »Ich vermute, Anni hat ihn beauftragt, auf Flora und Fiona aufzupassen«, antwortete ich leise. »In der letzten Zeit ist er ständig um sie herum.«
    »Phhhh«, schnaufte Kyla wenig damenhaft durch die Nase. »Wenn er die beiden dazu bringen könnte, immer pünktlich zur Stelle zu sein, wäre das gut. Aber ich denke, er kümmert sich um ganz andere Sachen. Schau ihn dir doch an. Er stampft mit dem Fuß auf und scheint mächtig wütend zu sein.«
    Endlich ließ Anni die Tür öffnen, und wir stiegen aus.
    »Hat-schep-sut!«, rief sie den Peterson-Jungen nach, die hinaushüpften wie Gummibälle. »Hat-schep-sut wird das ausgesprochen! Nicht Hat-sie-schit! Wartet!« Aber die beiden hörten nicht auf sie und rannten davon.
    Auf dem Weg zum Tempel hatte man Barrieren aufgestellt, um abzusichern, dass die Touristen an einer langen Reihe von Verkaufsständen vorbeidefilieren mussten. Mit Ausnahme von DJ, der sofort mit dem Feilschen begann, bremsten die anderen ihren Schritt nicht und wehrten die Händler jetzt ganz offen ab. Ein aufdringlicher junger Mann hielt Kyla eine Handvoll Holzperlen und mir ein Päckchen Postkarten unter die Nase.
    »Aus dem Weg oder ich bring dich um!«, fuhr Kyla ihn an.
    Ob er nun Englisch verstand oder nicht, die Drohung war so eindeutig, dass er mit einem Schreckensruf zur Seite sprang.
    Ich nickte ihr anerkennend zu. »Sehr gut.«
    Sie lächelte nur kurz und richtete ihren stählernen Blick sofort auf den nächsten Händler, der ebenfalls den Weg freigab. »Weißt du noch, wie sehr wir uns bemüht haben, eine andere Kultur zu respektieren und uns ihr anzupassen?«
    »Du meinst, vor drei, vier Tagen? Ja, ich weiß. Aber die gewöhnen einem das ziemlich schnell ab.«
    »Sie würden viel bessere Geschäfte machen, wenn sie uns nicht derart auf die Nerven gingen. Ich hätte so gern einmal eine halbe Minute, um mir die Sachen anzuschauen, ohne gleich zum Kauf gedrängt zu werden. Nur DJ scheint das nicht zu stören.« Sie sah sich nach ihm um. »Was macht er eigentlich, wenn er mal nicht handelt? All das Zeug zu kaufen ist doch verrückt.«
    »Jetzt käme es mir schon verrückt vor, wenn er nichts kaufte«, gab ich zurück.
    »Was hat eigentlich Alan bei diesen kolossalen Dingern zu dir gesagt?«, fragte sie und warf mir von der Seite einen Blick zu.
    »Bei den Kolossen von Memnon«, korrigierte ich sie automatisch. Ich überlegte kurz, dann zuckte ich die Achseln. »Er hat zugegeben, dass er uns fast nur Lügengeschichten aufgetischt hat. Aber es war nichts, was wir nicht schon wussten.«
    »Hat er erklärt, warum?«
    »Dafür war keine Zeit. Und ich habe ihm gesagt, dass es mich nicht interessiert. Was soll es denn noch bringen?« Selbst mir entging der Schmerz in meiner Stimme nicht. Dass Kyla ihn nicht bemerkte, hoffte ich natürlich vergebens.
    »Ich denke, es wäre schon wichtig«, sagte sie vorsichtig. »Ich war dabei, als er dich auf der Treppe gefunden hat. Ich habe noch nie jemanden so verzweifelt gesehen. Er ist richtig ausgerastet, hat die Leute gescheucht, etwas zu unternehmen, und ist dabei keinen Schritt von deiner Seite gewichen. Er war wie von Sinnen.«
    Ihre Worte entfachten ein Flämmchen der Hoffnung in meiner Brust, aber ich unterdrückte es sofort. »Was bedeutet das schon? So hätte er sicher auch gehandelt, wenn ein anderer überfallen worden wäre.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Du gibst dir zwar alle Mühe, ihn zu ignorieren, aber jeder kann sehen, wie er dich anschaut.«
    Ich antwortete nicht. Wir gingen die erste lange Treppenflucht hinauf, der weiße Stein gleißte in der Morgensonne.
    Kyla fuhr fort: »Ich weiß nicht, warum er sich für einen anderen ausgegeben hat, aber er kann dafür doch gute Gründe haben. Es wird dich schon nicht umbringen, zu hören, welche es sind.«
     
    Darüber musste ich die ganze Zeit nachdenken, während wir uns Hatschepsuts Tempel ansahen. Den würdigte ich überhaupt nicht, wie er es verdiente, denn mir tat immer noch der Kopf weh und meine Gedanken waren ganz woanders. Es ärgerte mich, dass Kyla recht behalten sollte, aber am Ende kam ich zu dem Schluss, dass es vielleicht doch besser wäre, ihrem Rat zu folgen. Das hieß, dass ich mich zunächst bei

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