Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
doch nur daher, daß du dauernd jätest und den Boden harkst. Natürlich gehen da die Katzen hin. Ich kann nichts dafür und sie auch nicht. Warum deckst du den Kohl nicht einfach mit Maschendraht ab?«
    »Und warum«, heulte Bert, die Fäuste schwingend, »hältste diese ausländischen Kreaturen nich’ von mei’m Gart’n wech? Bösartige Bestien sin’ das. Schaun aus wie Teufel, nich’ wie Katzen! Hunde hält man unter Kontrolle, und das sollt’ man auch mit den teuflischen Katzen tun.«
    »Ich hab es dir doch schon erklärt, du alberner alter Kauz«, sagte der Junge resigniert. »Eine Katze ist ein Wildtier. Das bedeutet, daß es in ihrer Natur liegt umherzustreifen. Man kann von ihrem Besitzer einfach nicht erwarten, daß er ständig kontrolliert, wohin sie geht.«
    »Ich geh zum Gesetz!« stieß der Alte hervor.
    »Du meine Güte! Das ist das Gesetz. Ich habe es dir eben erklärt. Eine Katze ist ein Wildtier, ein Hund nicht. Hundebesitzer sind verpflichtet, dafür zu sorgen, daß ihre Tiere nicht streunen. Katzenbesitzer müssen das nicht – es wäre unmöglich.«
    Bert wieselte säbelbeinig und mit fliegenden Armen zu der trennenden Mauer hinüber und schaute gehässig unter dem Mützenschirm hervor. »Glaubst wohl, bist schlau, nich? Nu, und ich hab’ das Recht, mein Eigentum zu schützen. Das is’ Gesetz, jawohl! Und ich sag dir, ich werd Gift auslegen. Dann wird’s mit den ausländischen Biestern bald ein Ende hab’n. Ich hab’ das Gift und hab’ dir schon ei’mal gesagt, ich leg’ es aus, wenn du die Viecher nich’ aus mei’m Gart’n wechhalten tust.«
    Das Gesicht des Jungen lief rot an. »Hör zu, Bert«, sagte er scharf. »Wenn du das tust, dann werde ich derjenige sein, der dich vor Gericht bringt. Tom und Jerry sind wertvolle Tiere, und wenn du vorsätzlich einen oder beide vergiftest, dann bist du derjenige, der Schwierigkeiten bekommt. Kapiert?«
    Sie starrten sich gegenseitig wütend an, dann knurrte der Alte etwas, machte kehrt und stapfte davon. Als er weg war, blickte der Junge zu Meredith hinüber, die noch immer an derselben Stelle stand, und rief: »Hallo! Haben Sie sich verlaufen? Kann ich helfen?«
    Leicht verlegen, weil es so aussah, als habe sie den Streit belauscht, trat sie an seine Gartentür. »Nein. Ich bin zu Besuch im Dorf und sehe mich nur ein bißchen um. Ich wollte Ihre Unterhaltung mit dem alten Mann nicht belauschen.«
    »Unterhaltung?« wiederholte er gutmütig. »Mit dem alten Bert Yewell kann sich schon seit Jahren niemand mehr vernünftig unterhalten. Er ist verrückt. Ein sogenanntes einheimisches Original. Unglücklicherweise buddeln Tom und Jerry Löcher in seinem Garten, auf den er unglaublich stolz ist. Er hat mit seinen Zwiebeln und anderen Sachen auf Ausstellungen schon Preise gewonnen. Ich hab ihm gesagt, er soll Maschendraht auf seine Beete tun oder auch nur Zweige, dann bleiben die Katzen weg, bis die Pflanzen kräftig genug sind, um ein bißchen Gescharre auszuhalten. Aber der alte Narr ist so eigensinnig. Er besteht auf dem, was er für seine Rechte hält.«
    Während er sprach, war er auf dem überwachsenen Gartenweg näher gekommen, und jetzt standen sie sich an der ungestrichenen Gartenpforte gegenüber. Aus der Nähe betrachtet war er älter, als sie vermutet hatte, durchaus kein »Junge« mehr, sondern ein junger Mann von ungefähr fünfundzwanzig. Er hielt noch immer die Katze im Arm und kraulte eines ihrer rauchgrauen Ohren. Meredith fiel auf, daß auf seinen Fingern helle Streifen waren, die so aussahen, als stammten sie von getrocknetem Lehm.
    »Wird er das wirklich tun, Gift auslegen, meine ich?« fragte sie besorgt. Sie streckte die Hand aus, und Tom schnupperte hochmütig daran, erlaubte ihr dann aber gnädig, ihm den Kopf zu streicheln.
    Stirnrunzelnd blickte der junge Mann zu Berts Cottage hinüber. »Durchaus möglich. Er droht mir seit einer Ewigkeit damit. Ich bin überzeugt, daß er die Wahrheit sagt, wenn er behauptet, er habe Gift. Nur der liebe Gott weiß, was in seinem Schuppen alles rumsteht. E-605, Strychnin, alles mögliche. Er sperrt ihn nicht zu, und ich hab einmal hineingeschaut, als ich Jerry suchte, der auf und davon war. Jerry ist Toms Bruder.« Er zeigte auf die Katze in seinem Arm. »Ich habe noch nie ein solches Durcheinander gesehen wie in diesem Schuppen. Ich meine, ich bin nicht gerade ordentlich …« Mit einer lässigen Handbewegung wies er auf seinen zugewachsenen Garten. »Aber Berts Schuppen muß der

Weitere Kostenlose Bücher