Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
durcheinander und wußte nicht, was ich tun sollte, so daß ich nicht richtig zuhörte. Ich weiß noch, daß ich sagte: ›Morgen, erzähl es mir morgen‹, ich wollte sie nämlich nur so schnell wie möglich im Bett haben. Aber während ich ihr beim Ausziehen half, sagte sie immer wieder dasselbe, bis ich gezwungen war, es aufzunehmen. ›Wir haben sie nicht wach gekriegt‹, wiederholte sie immer wieder. Es war« – Eve unterbrach sich und erschauerte –, »es war so unheimlich. Ich hatte Angst, wollte es aber noch immer nicht wissen. Schließlich fragte ich: ›Wen?‹ Sie nannte mir einen Namen, aber den kannte ich nicht.«
Eve verfiel in Schweigen, und Meredith wartete. »Am nächsten Tag kam die Polizei.« Eves Stimme war düster geworden. »Irgendein armes Mädchen war gestorben – an einer Mischung aus Alkohol und Drogen, ich weiß nicht, was für Drogen. Das war es, was Sara versucht hatte, mir zu sagen. Sie hatten sie nicht wach bekommen und waren alle zu verängstigt und zu betrunken gewesen, um einen Arzt zu holen oder die Eltern von irgend jemandem aus der Clique anzurufen. Wenn sie es getan hätten, wäre das Mädchen möglicherweise noch gerettet worden. So aber waren sie alle in Panik geraten. Sie bildeten sich rührenderweise ein – schließlich waren sie noch Kinder –, daß alles gut werden würde, wenn sie sie in Ruhe ließen. Sie würde mit irren Kopfschmerzen und einem Riesenkater schon wieder aufwachen. Doch sie kam nicht mehr zu sich. Es war ganz schrecklich. Wir waren bei dem gerichtlichen Untersuchungstermin. Die Eltern des toten Mädchens – ich werde die Mutter nie vergessen, ihr Gesicht …«
»Es war nicht Saras Schuld«, sagte Meredith.
»Nein. Aber irgend jemand mußte doch schuld haben, nicht wahr?« Die veilchenfarbenen, von Maskarawimpern umrahmten Augen blitzten angriffslustig.
»Der Drogendealer.«
»Das sagt sich leicht.«
»Und es stimmt auch. Sie sind gerade hinter Kindern wie Sara her, die Geld haben.«
»Und die Eltern haben, die zu beschäftigt sind, um etwas davon zu merken. Warum soll man es nicht aussprechen?«
»Es war ein einfach Pech. Aber es war weder deine noch Saras Schuld, Eve.« Auch die arme Eve litt unter einem schlechten Gewissen. Meredith konnte es ihr nachfühlen. Denn da dieses Kind durch euch, seine Paten, gelobt hat, dem Teufel und all seinen Werken zu entsagen … werdet ihr dafür sorgen … daß es tugendhaft heranwächst … Sie hatte dem Baby ein Silberbesteck geschenkt und dann den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Hastig fragte sie: »Was ist eigentlich aus den beiden anderen Paten geworden? Außer mir war noch ein Paar da. Kommen sie auch zur Hochzeit?«
»Nein«, erwiderte Eve abwesend und starrte in ihr leeres Glas. »Du meinst Rex und Lydia. Sie haben sich scheiden lassen. Lydia hat einen Ölscheich geheiratet. Rex lebt in Florida und managt Sportstars. Da steckt heutzutage das große Geld. Die jungen Leute wollen keine Filmstars mehr werden. Sie wollen Tennis spielen.« Eve hob den Kopf und warf Meredith einen gequälten Blick aus ihren Veilchenaugen zu. »Es war furchtbar, daß dieses Mädchen starb, aber für Sara war es die Rettung. Es erschreckte sie so, daß sie endlich bereit war, auf uns zu hören. Aber auch dann haben Robert und ich lange gebraucht, um sie wenigstens ein Stück weit wieder auf den rechten Weg zu bringen. Robert hat nicht mehr lange genug gelebt, um zu sehen, daß mit ihr alles wieder in Ordnung kam, denn er erlitt mittendrin seinen letzten Herzinfarkt. Es war eine schreckliche Zeit, und ich möchte so etwas wirklich nicht noch einmal erleben! Sie hatte Angst und wollte aus der Sache heraus, aber gleichzeitig war sie loyal ihren Freunden gegenüber. Sie weigerte sich, Schlechtes von ihnen zu denken. Wir haben nie erfahren, wer die Kids auf dieser Party mit Drogen versorgt hat, alle haben eisern geschwiegen. Keiner wußte etwas. Jedenfalls haben wir das Haus in London verkauft und sind hierhergezogen. Anfangs fand Sara es gräßlich, sie vermißte ihre sogenannten Freunde. Bei jeder Gelegenheit entwischte sie nach London, doch mit der Zeit fing sie an, diese Leute als das zu sehen, was sie waren. Robert hatte recht. Er sagte, durch die Entfernung würde sie lernen, alles in einem anderen Licht zu sehen. Sie gewöhnte sich allmählich ein, wurde ruhiger. Dann starb Robert so plötzlich. Sara war tief getroffen. Sie hatte Achtung vor ihm und viel offener mit ihm gesprochen als je mit mir. Ich fürchtete, daß

Weitere Kostenlose Bücher