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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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gefährlichste Ort im ganzen Dorf sein. Das Zeug ist zum Teil überaltert und längst destabilisiert, und wenn man die Flaschen öffnen würde, würde man wahrscheinlich allein von den Dämpfen ohnmächtig. Ich wäre nicht überrascht, wenn das Ganze eines Nachts mit einem gewaltigen Knall in die Luft fliegen und mit ein bißchen Glück den alten Bert gleich mitnehmen würde.« Er grinste.
    Meredith lächelte ebenfalls. »Ich wohne im alten Pfarrhaus.«
Einen Augenblick lang schien das Lächeln auf seinem Gesicht zu erstarren. Dann sagte er beiläufig: »Das ist das Haus der Owens.«
»Ja. Ich bin die Cousine von Eve Owens.«
»Tatsächlich?« Er musterte sie nachdenklich, und zu ihrem Ärger stellte sie fest, daß sie errötete. Sie wußte, was er dachte. Wie war es nur möglich, daß dieses unscheinbare Wesen mit einer Schönheit wie Eve Owens verwandt war?
»Ja«, hörte sie sich viel zu heftig antworten und verwünschte sich innerlich.
Er entschuldigte sich auf charmante Art. »Verzeihen Sie, wenn ich Sie angestarrt habe. Aber ich kenne die Owens ein bißchen. Na ja, die schöne und gefeierte Eve läßt sich nicht dazu herab, von mir viel Notiz zu nehmen, aber Sara und ich waren einmal gute Freunde.«
»Oh?« Merediths Interesse war geweckt. »Ich freue mich sehr darauf, Sara wiederzusehen. Habe sie schon seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen.«
»Dann werden Sie sie verändert finden«, sagte er beiläufig. »Mein Name ist übrigens Philip Lorrimer. Ich bin Töpfer.« Das war die Erklärung für die Tonflecken auf seinen Händen. »Meine Werkstatt liegt nach hinten heraus. Es ist ein wenig lukrativer, aber ehrlicher Broterwerb.« Er lächelte boshaft.
»Ich würde mir Ihre Werkstatt gern mal ansehen, wenn ich darf.«
»Klar, jederzeit.« Er erlaubte der Katze, von seinem Arm hinunterzuspringen. Sie entfernte sich mit zuckendem Schwanz und setzte sich auf die Türschwelle. Eine zweite Katze, die fast genauso aussah, tauchte auf und ließ sich an ihrer Seite nieder. »Früher ist Sara manchmal rübergekommen und hat mir in der Werkstatt geholfen«, sagte Lorrimer, »aber das war, bevor sie sich verlobt hat und nach London verschwunden ist.«
»War sie gut – im Töpfern?«
»Du lieber Himmel, nein, sie war schrecklich untalentiert. Alles, was sie gemacht hat, hat am Ende ausgesehen wie das Zeug, das Geisteskranke in der Klapsmühle produzieren. Aber die Muster, mit denen sie die Töpfe bemalt hat, waren okay. Sie hat mich ganz schön genervt, ehrlich.« Er zuckte mit den Schultern.
»Kommen Sie auch zur Hochzeit?«
Er verzog das Gesicht. »Ich glaube kaum. Ich würde das Niveau senken.«
»Die Kirche wird nicht oft benutzt, soviel mir bekannt ist. Gibt es derzeit keinen Amtsinhaber für die Lebenden?«
»Nicht direkt. Unser Dorf gehört zu einem Team von Geistlichen. Das bedeutet, daß wir immer den kriegen, der den kürzesten Strohhalm zieht und aus der Stadt hierherfahren muß, um eine Messe für unser Seelenheil zu lesen. Sie scheinen unsere Seelen für ziemlich unbedeutend zu halten, denn der Typ erscheint hier nur alle vierzehn Tage. Ich glaube, daß wir – nach welchen Prioritätenlisten sie auch immer vorgehen mögen – erst nach den geplagten Bewohnern der Hochhausblocks an die Reihe kommen, die in den Zentren der Großstädte stehen und vom Vandalismus heimgesucht werden.«
Meredith sagte bedächtig: »Dieses Dorf … ich weiß, ich bin schließlich eben erst angekommen, aber es scheint kein Herz zu haben. Es wirkt irgendwie seelenlos. Gibt es überhaupt eine Schule hier? Ich habe keine Kinder gesehen.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, die Kids werden alle mit dem Bus in die Stadt gekarrt. Das alte Schulhaus wurde verkauft, und die Lockes haben es zu einem Ruhesitz für sich umgebaut.« Er machte eine kurze Pause. »Das Dorf ist schon in Ordnung, wenn man sich daran gewöhnt hat. Sogar der alte Bert ist in Ordnung, wenn man sich an ihn gewöhnt hat.« Er wies mit dem Kopf zum »Dun Cow« hinüber. »Und sogar das Bier, das Harry ausschenkt, schmeckt, wenn man sich daran gewöhnt hat. Doch ich nehme nicht an, daß wir Sie im Pub zu sehen bekommen werden, nicht, wenn Sie bei Eve wohnen. Dann gehören Sie zur Sherry-Brigade.«
Er sagte es mit einem netten Lachen, aber es gefiel ihr trotzdem nicht, und besonders unangenehm war das Gefühl, zurechtgewiesen worden zu sein. Doch schließlich hatte sie, nach eigenem Eingeständnis eine Fremde, ungefragt sein Dorf kritisiert.
»Ich mach mich jetzt wohl am

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