Mord ist auch eine Lösung
erfreut über dieses Ergebnis.«
Doherty wies ihn auf einige offensichtliche Fakten hin: »Wir haben den Mörder noch nicht gefunden. Und wozu hat man ihm den Griff der Spülkette in die Luftröhre gerammt?«
Mathisons Begeisterung verpuffte. »Ich denke mal, das hat ihn erstickt.«
»Denke ich mal auch.«
Doherty beendete das Gespräch mit einem Knopfdruck. Jetzt musste er sich um zwei Dinge sorgen. Erstens um Honeys Reaktion, wenn er den Preis in der Tombola gewann. Und zweitens darum, wer zum Teufel Belladonna benutzt hatte, um Philippe Fabiere zu ermorden. Und warum dann noch der Porzellangriff? Das waren schon mehr als zwei Fragen, besann sich Doherty, und darauf folgte gleich die nächste. Warum hatte jemand überhaupt den armen Kerl vergiften wollen? Das Einzige, was er sicher wusste, war, dass er die Sache mit dem Tombola-Los auf Sparflamme halten musste – zumindest bis auf weiteres.
|88| Kapitel 11
»Ich kann es kaum glauben«, stöhnte Honey, als sie mit fünfzehn Pfund Cumberland-Würstchen in die Küche taumelte. »Doris Padgett ist für vierzehn Tage in den sonnigen Süden abgeflattert. Schlimmer noch: sie hat eine Riesenflasche Sonnenöl Schutzfaktor 20 mitgenommen!«
Smudger pfiff in ungläubigem Staunen durch die Zähne. »Dumpy Doris im Bikini. Ich will lieber nicht dran denken.«
Honey verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und warf ihm einen bedrohlichen Blick zu. »Ich hoffe, dass du hinter meinem Rücken nicht auch so was über mich sagst.«
Er grinste frech und hatte ein keckes Glitzern im Auge. »Lass mal sehen, dann sage ich’s dir schon.« Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu.
»Du wanderst haarscharf an einer Abmahnung vorüber, Smithie!« Honey drohte ihm mit dem Finger.
»Das mache ich doch ständig, seit ich hier angefangen habe.«
Das stimmte. Smudger Smith war jähzornig und frech, aber ein verdammt guter Koch. Er konnte sich alles erlauben.
Trotzdem hatte dieses Geplänkel Honey wieder in gute Stimmung versetzt. Bisher hatten sich die wenigen Gäste, die von der Gruppe aus St. Margaret’s Court noch übrig waren, noch nicht über den Geruch nach frischer Farbe und die mit Plastikplanen abgedeckten Fußbodendielen beschwert. Und bei dem Tempo, mit dem Herr Hoffner mit dem Farbroller durch den Empfangsbereich fegte, würde es auch nicht mehr lange dauern, bis alles fertig war.
Die Maler hatten längst aufgehört, über sein Eingreifen zu grummeln. Sie machten einfach längere Teepausen.
|89| Es war für Honey ein ziemlicher Schock gewesen, als Doherty sie angerufen und ihr mitgeteilt hatte, dass man Philippe auch noch vergiftet hatte.
»Ist Gift nicht die typische Mordwaffe einer Frau?«, fragte sie.
»Auch berühmte männliche Mörder haben Gift benutzt. Die könnte man wohl als kreative Typen bezeichnen.«
»Verstehe.« Honey schaute gedankenverloren zu, wie Smudger mit rasantem Tempo Gewürze und Kräuter in ein Risotto rührte.
Doherty fuhr fort: »Andererseits muss derjenige, der ihm diesen Porzellangriff in den Hals gerammt hat, ziemlich stark gewesen sein. Das ist keine leichte Sache, ob das Opfer nun tot oder lebendig ist.«
Honey schluckte instinktiv den warmen Keks herunter, den sie von einem Abkühlgitter gemopst hatte. »Was wollte der Mörder uns damit mitteilen?«, murmelte sie laut vor sich hin. »Und warum hat er die Toilettentür verriegelt?«
»Ich nehme an, er wollte damit nur Zeit gewinnen. Da wollte jemand weit weg sein, ehe die Leiche entdeckt würde.«
Honey stieß einen tiefen Seufzer aus. »Der arme Philippe. Er war so ein netter Kerl. Allerdings kann ich nicht ganz begreifen, warum er sich ausgerechnet mit Camilla Boylan zusammengetan hat. Nicht sexuell meine ich, nur geschäftlich.«
Doherty machte die üblichen Geräusche, die Männer eben machen, um anzuzeigen, dass sie etwas begriffen haben. Philippe war clever, ziemlich fidel und schwul gewesen. Damit hatte Doherty schon immer seine Probleme gehabt. Er konnte nichts dafür, das war einfach seine Generation. Honey war sich sicher, dass er Philippe gemocht hätte, wenn er ihn besser gekannt hätte. Alle liebten Philippe – das hatte Honey zumindest gedacht. Offensichtlich mit einer Ausnahme.
»Wann und wie ist er vergiftet worden?«
|90| »Meinen Informationen zufolge war es Belladonna, ein geschmackloses, geruchsloses und langsam wirkendes Gift. Unser Opfer hatte eine Stunde vor seinem Tod ein Glas Crème de Menthe getrunken. Wir gehen davon aus, dass das Gift in diesem
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