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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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war die Stimme ihrer Mutter. Es überraschte sie nicht, dass ihre Mutter die genauen Bezeichnungen für Männerfrisuren kannte. Sie wusste alles, was es über Männer zu wissen gab, und war stets auf dem neuesten Stand sämtlicher Trends.
    »Na ja, die korrekte Bezeichnung kenne ich nicht. Sehr kurzes Haar und höchst verdächtige Manieren.«
    Honey gab den Kampf gegen die Horrorhose auf und versuchte nun verzweifelt, wieder aus dem Ding herauszukommen. Das war auch nicht ganz einfach. »Da fehlt einfach die Elastizität«, grummelte sie vor sich hin.
    Cybil Camper-Young fuhr fort, ihr Problem zu umreißen. Ich habe ja nichts gegen Ausländer als Nachbarn. Ich toleriere sie, aber nur, wenn sie mich auch tolerieren. Was jetzt geschehen ist, ist wirklich sehr, sehr ungezogen. Mehr |131| noch, sie sind auf mein Anwesen vorgedrungen! Das ist untragbar. Eigentlich halte ich es sogar für illegal.«
    Honey hatte sich inzwischen auf den kleinen Stuhl gesetzt, der in der Umkleidekabine stand. Sie versuchte sich die Hose wieder vom Leib zu ziehen. Doch dann hielt sie in dieser Bemühung inne. Sie war neugierig geworden und wollte herausfinden, was diese verdächtigen Ausländer eigentlich gemacht hatten.
    Schließlich wurde sie aus ihrer Unwissenheit befreit: »Die haben meine Kabel durchgeschnitten! Das haben sie gemacht.«
    Man hörte, wie verschiedene Damen die Luft anhielten.
    Gloria Cross wollte nähere Einzelheiten erfahren. »Welche Kabel? Und warum?«
    »Die Kabel meiner Überwachungskameras haben die durchtrennt. Auf einmal waren die Monitore schwarz. Ich habe sofort bei der Wartungsfirma angerufen, als ich merkte, dass etwas nicht stimmte. Ich bin ja technisch nicht so gut, wisst ihr – jedenfalls nicht, wenn es um Elektronik geht. Aber wir haben die Schuldigen auf frischer Tat ertappt. Das hat mir der Techniker gesagt. Er hat mir auch den Film gezeigt.«
    Entrüstete Schnaufer vonseiten der Damen.
    »Das geht ja gar nicht«, verkündete Honeys Mutter auf der anderen Seite des Vorhangs. »Seht ihr? Ich habe euch doch gesagt, das würde Hannah interessieren. Sie kommt bestimmt bald aus der Umkleidekabine. Ich habe gewusst, dass die Hose, die sie anprobieren wollte, ihr nicht passen würde. Ich finde, es sollte jemand ein ernstes Wörtchen mit den Leuten reden«, fuhr Gloria fort. »Irgendjemand Offizielles. Vielleicht die Polizei, zumindest jemand, der mit der Polizei zu tun hat. Zum Beispiel meine Tochter.« Ratsch, Gloria zog den Vorhang zurück. »Hannah! Du musst Cybil einfach helfen!«
    Zum Glück war Honey schon dabei, sich ihre eigene Hose wieder zuzuknöpfen. Nicht, dass den anwesenden Damen |132| das überhaupt aufgefallen wäre. Die waren viel zu sehr auf Cybils Geschichte von ihrer Begegnung mit den ausländischen Teufeln konzentriert und äußerten verschiedene Vorschläge, wie man mit dem Problem umgehen könnte.
    Honeys Mutter schaute missbilligend auf die anprobierte Hose, die zusammengeknüllt auf dem Boden lag. »Das ist ein Marken-Stück, weißt du!«
    »Ja, weiß ich«, erwiderte Honey grimmig und hob das Teil auf.
    »Dann behandle es mit mehr Respekt.«
    Entrüstet schürzte sie die apricotfarben geschminkten Lippen und riss ihrer Tochter das Modell aus der Hand. Die Lösung des brennenden Problems musste noch ein wenig warten, während Glorias lackierte Fingernägel sorgfältig ein Hosenbein nach dem anderen glattstrichen. »Ich nehme an, du willst sie nicht kaufen.«
    »Nein, die passt nicht ganz.«
    »Das hätte ich dir vorher sagen können.«
    Honey war bestürzt und zeigte das auch. »Du tust gerade so, als würde ich mich ständig mit Donuts vollstopfen.«
    »Na ja, du könntest schon ein wenig besser aufpassen, was du so isst.«
    Honey zählte langsam bis zehn, um die drohende Explosion zu vermeiden. Das hatte sie mit den Jahren hervorragend gelernt. Im diplomatischen Dienst hätte ihre Mutter es bestimmt nicht weit gebracht. Wenn man es nett formulierte, konnte man sagen, dass sie eben von ihren Meinungen überzeugt war. Man konnte sie aber auch einfach taktlos nennen.
    »Wie geht es Ihnen, Miss Camper-Young?«, erkundigte sich Honey, sobald sie sich wieder einigermaßen im Griff hatte. »Oder vielmehr, was kann ich für Sie tun?«
    Miss Camper-Young strahlte heller als die vielen verblassten Rosen auf ihrem Kleid und wiederholte noch einmal die Geschichte, die Honey auch schon hinter dem Vorhang mit angehört hatte.
    |133| »Die Russen haben die Kabel zu meinen Überwachungskameras

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