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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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hatte, hatte sich auch die Sache mit dem Sex erledigt.
    Ferdinand verließ das Büro früher, um Deirdre noch anzutreffen, ehe sie in den Stall ging und die Pferde für die Nacht fertigmachte. Dorthin wollte er ihr, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ, nicht folgen. Er hasste den Tiergeruch und hatte auch Angst, dass eines der Biester vielleicht seinen muskulösen Hals verrenken und ihm in den Arm beißen könnte. Es wäre nicht das erste Mal. Er hasste Pferde, und sie hassten ihn. Es war eigentlich ein bisschen wie mit Deirdre und ihm. Außerdem wollte er seine eleganten rehbraunen Gucci-Schuhe nicht bis zu den Schnürsenkeln mit Pferdemist zuschmieren. Selbst nachdem der Betonboden zweimal am Tag mit Wasser abgespritzt worden war, schaffte er es doch immer, Mist an die Sohlen zu bekommen und sich den Hosenaufschlag damit zu verdrecken.
    |137| Sorgfältig darauf bedacht, bloß keinen Kratzer an den Lack zu bekommen, parkte er den Ferrari vor dem Haus. Wie sein Auto hatte er auch sein Haus gern makellos, den Kies schön gelb, die Rasenkanten und Büsche ordentlich beschnitten, die Blüten in maximaler Pracht. Die Vorderansicht des Hauses spiegelte eindeutig Ferdinands Persönlichkeit wider. Hinter dem Haus begann Deirdres Reich. Beim bloßen Gedanken daran verzog Ferdinand angewidert das Gesicht: Hunde, Katzen, Pferde. Als er Deirdre kennenlernte, war sie eine typische »englische Rose«. Es war ihm damals nicht klar gewesen, dass manche englischen Frauen mit zunehmendem Alter immer mehr Begeisterung für ihre Tiere und weniger Begeisterung für ihre Ehegatten an den Tag legten. Er wünschte, er hätte das früher begriffen. Dann hätte er sie nie geheiratet. Aber zumindest reden konnten sie miteinander. Das war wenigstens etwas.
    Seine Schritte knirschten über den Kies, als er durch das kleine Seitentor und über den Pfad am Haus entlangging. Ein walisischer Springer-Spaniel kam mit wedelndem Schwanz und hängender Zunge sabbernd herbeigeflitzt, um ihn zu begrüßen.
    »Verpiss dich!«
    Ferdinand trat nach dem Hund. Der jaulte auf und zog sich zurück.
    Zu Ferdinands Überraschung erregte das Gewinsel des getroffenen Köters nicht Deirdres Aufmerksamkeit. Sie war also wohl nicht in der Nähe.
    Ferdinand ging weiter zum vernachlässigten Garten hinter dem Haus und zu dem Zaun aus Baumstämmen, der ihn am unteren Ende begrenzte, dann durch den Gemüsegarten und in den Stallhof.
    Auf der einen Seite verliefen die Ställe. Davor befand sich ein breiter betonierter Weg, der den Zugang zum Reinigen der Stallungen und zum Herein- und Herausführen der Tiere erleichterte.
    Links an der Mauer lehnten Besen. Rechter Hand waren |138| die Tiere in den Ställen untergebracht. Auf dem Boden lag ein Schlauch, aus dem Wasser strömte.
    Ferdinand fluchte und drehte das Wasser ab. Er hasste Verschwendung.
    »Deirdre?«
    Die Pferde wieherten leise, mit Ausnahme eines großen kastanienbraunen Hengstes namens Lord John. Seine Box befand sich am anderen Ende des Stalls. Ferdinand runzelte die Stirn und versuchte, ob dieses Biest sicher eingesperrt war, ehe er sich in die Richtung aufmachte.
    Auf dem Weg hierher hatte er sich gefragt, warum er immer noch zu Deirdre kam, um all seine Ängste und Misserfolge mit ihr zu teilen. Die Antwort war natürlich, dass seine sämtlichen anderen Frauen eben nur eins waren – einfach Frauen. Für Sex waren sie gut, aber reden konnte man mit ihnen nicht. Andere Frauen tratschten. Deirdre nicht. Sie bildete sich lediglich eine Meinung, meistens eine ziemlich vernünftige. Er wollte ihr von Sarkow erzählen, ihr berichten, wie furchterregend er das alles fand und wie sehr er sich wünschte, er wäre nicht in diese Sache hineingeraten. Sie würde ihn einen Narren schimpfen und ihn beschuldigen, unter Verfolgungswahn zu leiden. Zumindest würde sie zuhören, wenn er ihr erzählte, dass sein Leben ernsthaft in Gefahr wäre, wenn er jetzt aus dem Projekt ausstieg. Und wenn sein Leben in Gefahr war, dann könnte es auch sein, dass ihres ebenfalls nicht mehr sicher wäre.
    »Deirdre?« Sein Mund war staubtrocken. Er wusste nicht, warum er plötzlich an blutrünstige Horrorfilme dachte. Schon bald würde Ferdie, der Angsthase, in ihm überhand nehmen, wenn er der Box des mächtigen Hengstes noch näher kam. Er ermahnte sich leise, nicht albern zu sein, doch so leicht ließ sich seine Furcht nicht in den Griff kriegen. Aber Lord John konnte ihm ja allerhöchstens ein wenig in den Arm kneifen.
    »Nur ruhig,

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