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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Gesichtsausdruck und den vorsichtigen Schritten in Richtung Tür zu schließen, nahm er sicher an, sie wäre jetzt total durchgedreht und man ließe sie am besten in Ruhe.
    Doch Honey war es vollkommen gleichgültig, was der Maler von ihr dachte. Sie überlegte, was wohl in St. Margaret’s Court vorging. Ihre Schlussfolgerung, dass jemand Philippe bestohlen und ihn deswegen umgebracht hatte, war nicht von der Hand zu weisen. Es schien ihr immer noch eine gute Erklärung zu sein, vor allem, da es im Augenblick keine andere gab. Aber das Verschwinden der Hoffners ließ alles in einem anderen Licht erscheinen. Hatten die beiden Vorkommnisse etwas miteinander zu tun?
    Honey drehte den braunen Briefumschlag in den Händen. Sie wusste es nicht. Sie wusste es einfach nicht.

|123| Kapitel 19
    Der Mann, der im Obergeschoss aus dem Fenster schaute, hatte die Art Augen, in die kein Mensch gern blickte. Manchmal schienen sie sehr hellblau zu sein, in anderem Licht wirkten sie beinahe farblos und schienen nur aus den schwarzen Pupillen und dem dunkelgrauen Rund der Hornhaut zu bestehen. Das Grau seiner Augen passte perfekt zu seinem Haar und den dichten Augenbrauen, die seine Augen überschatteten.
    Die Schultern des Mannes waren breit, und seine Gesichtszüge waren wie aus Marmor gemeißelt und wirkten genauso kalt. Die Hände hatte er hinter dem Rücken verschränkt. Sein Mund war fest, und an seinen Augen war keinerlei Gefühl abzulesen. Völlig reglos stand er da, wie eine Statue. Er hieß Iwan Sarkow, und er war der Besitzer des St. Margaret’s Court Hotel.
    Die Räume im Geschoss über dem Haupteingang waren sein Reich. Sie waren luxuriös eingerichtet und atmeten doch immer noch die Atmosphäre des uralten Gemäuers. Obwohl Sarkow sich nur zu gern in dem Land integrieren wollte, das er sich als Wahlheimat auserkoren hatte, trug er doch auch viele Erinnerungen an Russland in sich – wenn auch an ein ganz anderes Russland aus einer Zeit, als es noch die Sowjetunion gab. Eine seiner höchsten Prioritäten war es, sein Privatleben sehr privat zu halten.
    Joybell Peters hatte den Auftrag bekommen, den Architekten und den Innenarchitekten für das geplante Projekt auszuwählen. Er respektierte sie sehr. Sie war eine Frau, die wusste, was sie vom Leben wollte, sowohl im Beruf wie im Privaten. Bisher hatte er noch keine Affäre mit ihr angefangen, |124| hauptsächlich weil er auch in einer sexuellen Beziehung gern die Kontrolle behielt. Und er spürte, dass Joybell Peters ihm da sehr ähnlich war. Außerdem war sie eine verdammt gute Buchhalterin, die alle Zahlen genau im Blick hatte.
    Ferdinand Olsen saß auf einem großen Ledersessel mit barock geschweiften Beinen, dessen Armlehnen mit polierten Tapeziernägelchen aus Messing verziert waren. Im Gegensatz zu Iwan Sarkow gelang es ihm nicht, nach außen hin völlig kühl zu wirken. Er konnte es sich auch nicht verkneifen, die Hände ineinander zu verschränken und mit den Füßen zu scharren. Er war nervös und wünschte, er hätte Iwan nicht gesagt, dass seine Empfangsdame Tanja der Polizei mehr erzählt hatte, als sie hätte sollen. Seine Handflächen waren unerträglich feucht geworden. Er wischte sie an den Hosenbeinen ab. Sein Blick war starr auf Sarkow gerichtet, und er spürte einen dicken bleischweren Kloß im Magen.
    Selbst als die Tür hinter ihm aufging, drehte sich Sarkow nicht um, um die eingetretene Person zu begrüßen. Die Tür wurde so leise wieder geschlossen, wie sie geöffnet worden war. Sie war so perfekt gefertigt, dass sie glatt und lautlos auf und zu glitt. Außerdem schluckte der dicke Teppich aus reiner Wolle jeden Schall. Niemand hätte merken können, dass drei Leute eingetreten waren.
    Eine der eingetretenen Personen war eine Frau. Es war Tanja. Sie wirkte nervös. Zu ihrer Rechten und Linken stand je ein Mann.
    Olsen wusste, dass die beiden keineswegs einfach Begleiter waren, sondern Bewacher, die sie am Weglaufen hindern sollten. Er war sich ziemlich sicher, dass sie fortgerannt wäre, wenn die beiden nicht neben ihr gestanden hätten.
    Tanja war in St. Margaret’s Court als Managerin für die Gästebetreuung eingestellt. Diese Berufsbezeichnung ließ manche Deutung zu. Sie kümmerte sich um die Gäste, versorgte sie mit allem, was sie brauchten. Sie war genau der Typ hübsche junge Frau, den Sarkow gern beschäftigte.
    |125| Olsen schluckte. Er mochte sich noch so oft über die Lippen lecken, gegen die Trockenheit in seinem Mund kam er nicht

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