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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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dass nun ein verbaler Ringkampf folgen würde, und wandte sich mit Grausen ab. Gespräche mit Honeys Mutter waren ihm selbst im besten Fall peinlich. Sie hatte immer recht, auch wenn sie unrecht hatte. Mit solchen Leuten kam er nur schwer klar. Honey dagegen hatte viel Übung damit.
    |202| »Mutter, jeder Dekorationsgegenstand hat eine Nummer auf dem Plan, den Philippe vor seinem Tod gezeichnet hat. Das ist die Platzierungsnummer.«
    »Dann bin ich sicher, dass dieser Spiegel eine haben sollte. Der ist aus Meißener Porzellan. Und hat einen Haufen Geld gekostet.«
    Honey seufzte schwer und lehnte den Kopf an die Wand. Im Hintergrund konnte sie Camilla hören, die bittere Kommentare abgab. »Ich muss hier nicht arbeiten, wissen Sie. Designs von Fabiere sind sehr gefragt in den besten Kreisen. Und wenn man mir hier nicht freie Hand lässt, dann bin ich weg.«
    Sofort zuckten Honey Bilder von halbfertigen Renovierungen durch den Kopf. Die Sommersaison stand vor der Tür, die Jahreszeit mit den höchsten Zimmerbelegungszahlen. Bis dahin musste alles fertig sein. Wenn Camilla jetzt ging, wäre der Empfangsbereich ein einziges Chaos.
    »Lass mich mal mit Camilla sprechen.«
    Ihre Mutter wurde sarkastisch. »Camilla! Meinst du damit die schlaksige junge Person mit der Schneewittchenfrisur und den dazu passenden Lippen?«
    Honey stöhnte. Das musste Camilla gehört haben!
    »Lass mich bitte mit ihr reden, Mutter!« Diesmal war Honeys Tonfall sehr bestimmt.
    Gloria tat, was sie ihr befohlen hatte.
    »Ich lasse die Entwürfe von Fabiere Interiors nicht durch irgendwelchen zweitklassigen Kram ruinieren«, erklärte Camilla Boylan hochmütig.
    Der Tonfall der neuen Chefin von Fabiere Interiors war sogar noch affektierter als der ihres Vorgängers. Camilla sondierte das Terrain.
    »Hat der Spiegelrahmen überall kleine Blümchen und Putten?«, fragte Honey.
    »Ja, genau.«
    »Ich kenne ihn. Der würde nicht in den Empfang passen.«
    »Absolut nicht.«
    |203| »Haben Sie eine Mutter, Camilla?«
    »Ja.«
    »Wo ist sie?«
    »In Schottland.«
    Schottland! Honey war neidisch und sagte das.
    »Sie ist weit weg, und also sind Sie jenseits aller elterlichen Kontrolle. Glauben Sie mir, Sie wissen gar nicht, wie gut Sie es haben. Meine Mutter wohnt in der Nähe und denkt, dass ich immer noch zehn Jahre alt bin und man mich nichts entscheiden lassen kann, das eine Sache für Erwachsene ist. Tun Sie mir einen großen Gefallen?«
    Nach einer kleinen Pause antwortete Camilla: »Was soll ich tun?«
    »Ich möchte, dass Sie im Laufe der nächsten Tage diesen verdammten Spiegel fallen lassen. Sagen Sie ihr nicht, dass Sie ihn fallen lassen werden. Machen Sie es einfach. Und bitte so, dass große Reparaturen notwendig wären. Und antworten Sie mir jetzt bloß nicht, dass das Ding sehr teuer ist. Vergessen Sie nicht, meine Mutter hört Ihre Seite des Gesprächs mit. Könnten Sie das machen?«
    Mit sorgfältig gewählten Worten erwiderte Camilla, dass sie genauso verfahren würde, wie Honey es wünschte.
    »Problem gelöst?«, erkundigte sich Doherty, als sie das Gespräch beendete.
    Sie berichtete ihm in groben Zügen.
    Er grinste. »Und was ist mit den sieben Jahren Pech?«
    »Das riskiere ich. Also«, fuhr sie fort, »was meinst du, wo ist Ferdinand Olsen jetzt?«
    »Wir überprüfen alle Orte, wo er sein könnte. Das sollte nicht allzu lange dauern. Er ist nicht der Typ, der spurlos verschwindet. Wir werden ihn schon finden.«

|204| Kapitel 30
    Ferdinand Olsen blickte auf das Meer jenseits des Star Point hinaus. Nach Devon waren Deirdre und er immer gefahren, wenn sie einmal allem entfliehen wollten. Er hatte sich dafür entschieden, in der Wohnung zu übernachten, die ihnen gemeinsam gehörte, die Deirdre damals unbedingt hatte kaufen wollen. Dann hatte sich allerdings herausgestellt, dass er das Meer lieber mochte und Deirdre das Land. Außerdem hatte sie sich nur sehr ungern von ihren vierbeinigen Freunden getrennt. Diese Entwicklung hatte ihm nie Probleme bereitet. Er hatte Deirdres leere Hälfte des großen Doppelbetts mühelos mit alternativen Gespielinnen füllen können, die jünger und seetüchtiger waren als Deirdre.
    Heute Abend war er allein mit einer Flasche Gin und genoss die Aussicht. Die Flussmündung glitzerte silbern im Mondlicht. Keine Welle, kein Kräuseln unterbrach die glatte, metallische Oberfläche. Bei diesem Anblick wurde Olsen ganz ungeduldig, wollte am liebsten gleich losfahren, aber er war vorsichtig. Es hatte ihn

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