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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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kleines bisschen. »Arbeitet der Typ für Casper?«
    Sie nickte.
    |197| »Warum würde der denn wollen, dass sich einer seiner Mitarbeiter an so was beteiligt? Mir ist es immer so vorgekommen, als wollte sich Casper alle Verbrechen so weit wie möglich vom Leib halten. Und jetzt will er plötzlich, dass ihn jemand aus seinem Team auf dem Laufenden hält, ohne dass er selbst sich aktiv einmischt? Casper mag nichts lieber als seine Routine. Mir scheint, er will den Typ aus dem Weg haben – zumindest manchmal.«
    Da kamen der Tee und die Scones mit kleinen Töpfen voller Cornish Cream und selbstgemachter Marmelade.
    Honey richtete sich auf. Ihr war schon viel fröhlicher zumute. Das wurde ja immer besser. Was Doherty gesagt hatte, klang vernünftig.
    »Da könntest du recht haben. Wenn er für mich arbeitete, würde ich Sigmund auch loswerden wollen. Er nennt Casper Käpt’n und mich Tootsie. Geht es verrückter?«
    »Es ist eher ärgerlich«, meinte Doherty. »Wie lange kennst du Casper schon?«
    »Lange genug.«
    Steve hatte wirklich recht. Casper würde Sigmunds Benehmen sicher ärgerlich finden. Aber die Arbeitsgesetze waren nun einmal so, dass er ihn wahrscheinlich nicht ohne triftigen Grund rauswerfen konnte. Eine Ruhepause ab und zu wäre kurzfristig bestimmt eine Alternative.
    Leichteren Herzens machte sich Honey mit viel mehr Schwung über die Scones und die Sahne und die Marmelade her, als sie es noch wenige Minuten zuvor für möglich gehalten hätte. Merkwürdig, wie der Gedanke daran, eine gute Arbeit zu verlieren, einem den Appetit verderben konnte.
    Sie kam wieder auf das Wesentliche zurück. »Was gibt’s Neues über die tote Deirdre?«
    Ein Scone nach dem anderen wanderte, großzügig mit Marmelade und Sahne bestrichen, in ihren Mund.
    »Spuren von Belladonna – Tollkirsche – in ihrem Magen. Jede Menge Blutergüsse, die von beschlagenen Hufen stammen, |198| plus einer, der eher von einem Wagenheber herzurühren scheint, und zwar einem sehr großen.«
    Honey runzelte die Stirn, während sie weiterkaute. »Wozu all das Belladonna-Zeug? Warum sollte jemand sie und Philippe mit so etwas Altmodischem vergiftet haben?«
    Das Messer, mit dem sich Doherty gerade Marmelade auf die Sahne häufen wollte, blieb mitten in der Luft hängen. »Keiner von beiden ist vergiftet worden. Belladonna wird als Heilkraut gegen eine Reihe von Beschwerden verwendet. Anscheinend kann man damit leider auch Leute beruhigen, bis sie beinahe bewusstlos sind – was ich nicht gewusst hatte.«
    Honey kaute langsamer. Sie schaute ihm ins Gesicht, während sie nachdachte, was die logische Folgerung aus seinen Worten war.
    »Lies meine Gedanken«, meinte sie. »Habe ich richtig geraten?«
    »Ein Opfer ist erdrosselt worden. Eines wurde zu Tode getrampelt. Beide hatten vorher eine geringe Dosis eines Gifts zu sich genommen – genug, um sie bewusstlos zu machen. Wahrscheinlich hatte Philippe seine Dosis zu hoch gewählt und ist daran gestorben. Die Spülkette samt Griff war nur ein zusätzliches Extra, und in diesem Fall war die Person, die glaubte, ihn umzubringen, gar nicht wirklich für sein Ableben verantwortlich.«
    »Also sollte Philippe umgebracht werden, ist aber höchstwahrscheinlich nur an einer Überdosis Belladonna gestorben, und Mrs. Olsen wurde durch eine sehr hohe Gabe Belladonna so weit außer Gefecht gesetzt, dass sie mit einem sehr bösartigen Pferd unvorsichtig umgegangen ist. Gift! Die bevorzugte Mordwaffe der Frauen.«
    »Sagt man.«
    Honey zuckte die Achseln. »Julia? Camilla?«
    »Auch Männer haben schon Gift benutzt – viele sogar.«
    Sie nickte. »Stimmt.«
    Sie kratzte die letzte Marmelade und Sahne aus den Porzellantöpfchen. |199| Das dauerte eine Weile, und so fiel ihr zunächst nicht auf, dass Doherty mit seiner Antwort sehr zögerte. Sobald sie das bemerkt hatte, stockte sie mit dem Scone knapp vor ihren Lippen.
    »Da ist noch was?«
    Doherty wandte sich von der Aussicht ab und schaute wieder Honey an. »Ich glaube, dass es einen Zeugen gegeben hat. Ich habe ein paar Zigarettenstummel in der Sattelkammer gefunden. Die liegt unmittelbar hinter der Box, in der man die Tote entdeckt hat. Mrs. Olsen hat nicht geraucht. Ihr Mann auch nicht. Wir lassen nach Olsen fahnden. Entweder hat er es getan, oder es war der Phantomraucher.«
    Jetzt schaute Honey auf die Aussicht, ohne sie wirklich zu sehen. Während ihres Stallbesuchs mit Lindsey hatte ihre Tochter angemerkt, dass das Pferd irgendwie erregt wirkte und

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