Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
Vom Netzwerk:
vermutete jemand.
    Es wurden nicht viele Kommentare abgegeben. Aller Augen starrten wie gebannt auf die Flammensäule und die dichte Rauchwolke, die von dem aufstieg, was einmal ein Boot und ein Mann an Bord gewesen waren.

|208| Kapitel 31
    Der Abend mit Camilla Boylan war nicht so ergiebig gewesen, wie Honey es sich erhofft hatte. Im Nachhinein überlegte sie, dass sie es vorher hätte wissen müssen. Nachdem Camilla die Aufgabe übernommen hatte, den Eingangsbereich des Green River Hotel zu renovieren, war ja eigentlich klar, dass sie versuchen würde, das meiste dabei herauszuholen. Zunächst versuchte sie, Honey davon zu überzeugen, dass man luxuriösere Stoffe verwenden sollte, was gleichbedeutend mit wesentlich teureren Stoffen war.
    »Wir könnten ein wenig von dem französischen Thema abweichen und einen kleinen mittelalterlichen Effekt mit reinnehmen. Wie wäre es mit einem wunderbaren Gemälde im Stil der italienischen Renaissance? Am Ehrenplatz gleich über dem Kamin?«
    Honey überlegte, wie das aussehen würde – ehe sie sich erinnerte, dass sie gar keinen Kamin hatte.
    »Da könnten wir ein sehr schönes Stück aus Marmor aus zweiter Hand bekommen«, schwärmte Camilla, die sich von der Tatsache, dass es in Honeys Empfangsbereich an einem Kamin mangelte, keinen Augenblick aus dem Gleichgewicht bringen ließ. »Ich habe ein wunderschönes Exemplar bei Frome Reclamation gesehen. Stammte ursprünglich aus einem bayrischen Schloss irgendwo in Osteuropa.«
    »Und ich habe immer gedacht, dass bayerische Schlösser normalerweise in … na ja, Bayern liegen!«
    Camilla schüttelte ihren schimmernden Bob. »Nee! Überhaupt nicht. Das hier war in Rumänien. Die Leute aus dem Dorf haben es niedergebrannt.«
    Das klang, ehrlich gesagt, wie die schrägste Lügengeschichte, |209| die Honey je gehört hatte, obwohl sie natürlich von Mary Jane einiges gewöhnt war, völlig abgehobene Stories, im wahrsten Sinn des Wortes. Honey spürte, dass Camilla scharf darauf war, nach dem Ableben von Philippe Fabiere nicht nur ihren Ruf, sondern auch ihr Bankkonto nach allen Regeln der Kunst ordentlich aufzubauen. Sie kam sich wie ein Versuchskaninchen vor.
    »Haben Sie das so meiner Mutter gesagt?«
    Camilla schwenkte ihr Glas mit Chardonnay und wollte schon ein völlig angewidertes Gesicht ziehen. Gerade noch rechtzeitig erinnerte sie sich daran, dass sie ihrer Kundin gegenüber saß. Wenn sie jetzt taktlos war, lief sie Gefahr, nicht nur den Auftrag, sondern zudem ein rundes Sümmchen Honorar zu verlieren. Sie rang sich ein Lächeln ab.
    »Ihre Mutter wollte ja nur helfen.«
    »Den Teufel wollte sie. Meine Mutter will ihr Leben, mein Leben und das Leben aller ringsum kontrollieren. Das schließt mein Hotel mit ein.«
    »Nun, sei dem wie es sei …«
    »Sehen Sie mal. Können wir bitte gleich hier aufhören. Sie sind gekommen, um Ihr Honorar bei meinem Projekt in die Höhe zu treiben. Und ich bin hier, um Ihnen ein paar Fragen zu stellen, die man Ihnen vielleicht schon gestellt hat.«
    Camilla, die davon ausging, dass Honey auf der gleichen Wellenlänge wie sie lag – mit anderen Worten, dass sie nur in Farben, Teppichen, Stoffmustern und Kissen dachte –, tauchte in ihrer Tasche ab und zog Stift und Block heraus.
    »Dann schießen Sie mal los! Wo sollen wir anfangen? Mit dem Marmorkamin? Oder mit dem Gemälde? Irgendwas Solides und Dramatisches in einem vergoldeten Rahmen? Caravaggio wäre toll. Ein Panorama des Canal Grande in Venedig …«
    »Fangen wir lieber damit an, wo Sie in der Nacht waren, als Philippe ermordet wurde. Und wo waren Sie vorgestern Abend?«
    Die Atmosphäre geschäftsmäßiger Kameraderie verpuffte |210| sofort. Der Stift schwebte über dem Block. Das Gesicht wurde sichtbar bleicher, und die Wimperntusche zerbröckelte zu Staub, als Camilla zwinkerte und zwinkerte.
    »Ich habe der Polizei bereits gesagt, wo ich war.«
    »Dann sagen Sie’s mir eben jetzt noch mal.«
    »Ich war auf einer Messe. Das habe ich denen auch erzählt. Die haben das überprüft und bestätigt.«
    »Wo war die Messe?«
    »In den Victoria Rooms in Bristol.«
    Honey vermutete, dass es irgendeine Veranstaltung war, auf der die neuesten Trends im Innendesign gezeigt wurden.
    »War Julia auch da?«
    Camillas Kinn fiel nach unten, ehe sie loswieherte wie ein Esel. »Julia? Was hätte denn Miss Tapete und Kleister auf einer Messe für Gesundheit und Homöopathie zu suchen?«
    »Verzeihung?«
    Camilla nahm an, dass Honeys schockierter

Weitere Kostenlose Bücher