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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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das sie zum Amerikanischen Museum in Claverton Down bringen sollte.
    Sie legte das Baby in Dohertys Arme. »Könnten Sie mal eben halten?«
    »Aber doch nicht …«
    Er hatte keine Chance. Mary Jane war älter als er und hatte folglich wesentlich mehr Erfahrung damit, wie man große und kleinere Päckchen weiterreichte. Da stand er nun und hielt das Baby auf dem Arm.
    Über den Empfangstresen und den Kopf des Babys hinweg besprachen sie, wo sie im Fall Fabiere standen.
    »Wir müssen davon ausgehen, dass Aloysius Rodriguez der Letzte war, der Pierre lebend gesehen hat. Wenn wir ihn finden, könnte er unser Mörder sein. Ich sage ›könnte‹, weil das immer noch nicht Mrs. Olsens Tod erklären würde; die Vorgehensweise in beiden Fällen war allerdings ziemlich |234| ähnlich. Bei Mr. Olsen ist es eine völlig andere Sache. Da bin ich mir ziemlich sicher, dass es ein Unfall war.«
    Doherty holte tief Luft und kippte seinen Kaffee herunter, ohne ihn groß zu schmecken, während er mit dem anderen Arm das Baby auf und ab schaukelte.
    Honey schaute ihn unter halbgeschlossenen Lidern hervor an. Ein Lächeln trat auf ihre Lippen. »Das machst du ziemlich gut. Hast du viel Übung?«
    Er blickte sie an. »Ich hatte noch nie die Gelegenheit.«
    Sein Lächeln wirkte recht verheißungsvoll. Doherty war ziemlich zurückhaltend, wenn es um seine Lebensgeschichte ging. Honey wusste zwar, dass er geschieden war, aber nicht, ob er Kinder hatte. Jetzt, wo sie ihn mit dem Baby sah, machte sie sich so ihre Gedanken und verspürte sogar ein bisschen Eifersucht. Das Gefühl überraschte sie. So intensiv hatte sie es vorher noch nicht empfunden.
    Honeys Gedanken gingen auf Wanderschaft. Sie hatte keine Kontrolle über den verträumten Ausdruck, der in ihre Augen trat. Ohne es zu merkten, tippte sie sich mit dem Zeigefinger der linken Hand nachdenklich an die Unterlippe. Sie war völlig abgelenkt, bis sie sich einen Ruck gab.
    Während Doherty mit dem Baby um die Wette gurrte, begann Honey, die Einzelheiten des Falls aufzuzählen – wie Posten auf einer Einkaufsliste.
    »Mrs. Olsen liebte ihre Pferde. Mr. Olsen liebte sein Boot. Und Philippe liebte …«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Er war in einer Toilette, und man hat ihn mit einer Spülkette erdrosselt und ihm den Griff der Kette in den Hals gestoßen.«
    »Mit einer Antiquität«, fügte Doherty hinzu.
    Honey hörte auf, sich an die Lippe zu tippen und schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Das ist es!«
    »Das ist was?«
    »Alle drei wurden von etwas getötet, das sie liebten. Es ist eine Art Muster.«
    »Quatsch. Sie wurden von jemandem umgebracht, der irgendwie |235| mit diesem Reformkostzeug zu tun hat. Das ist ein einziger großer Schwindel, meiner Meinung nach.« Er biss in sein Schinkensandwich und streckte es dem Baby hin.
    Honey zog kritisch eine Augenbraue in die Höhe.
    Doherty ignorierte das.
    »Ich sehe das so«, dozierte er. Er begann, seine Posten abzuhaken: »Olsen ist in die Luft gesprengt worden. Philippe hat sein Belladonna von einem homöopathischen Heilpraktiker gekriegt …«
    »Und Mrs. Olsen auch?«
    Er hielt inne. »Nein, das glaube ich nicht. Das haben wir überprüft. Sie hat so etwas nicht eingenommen.«
    Honey konnte sich ein triumphierendes Lächeln nicht verkneifen.
    »Sie hat so was nicht genommen. Ihre Pferde schon. Und es ist ja allgemein bekannt, dass Leute mit Haustieren oder Leute, die mit Tieren arbeiten, manchmal ein vom Tierarzt verordnetes Medikament nehmen, wenn nichts anderes zur Hand ist.«
    »Philippe hatte Crème de Menthe getrunken. Vielleicht hat er einfach nur zu tief ins Glas geschaut und sich dann in der Dosis geirrt.«
    »Sehr wahrscheinlich.«
    Honey stützte das Kinn in die Hände. »Bei einer Person hätte es ein Zufall sein können. Bei zweien nicht.«
    Doherty blickte nachdenklich, während er auf dem Rest seines Schinkensandwiches herumkaute. »Oh, eins habe ich noch vergessen zu sagen. In der Pathologie haben sie einen Bluterguss in Philippes Nacken gefunden. Denen zufolge war ihm der auf ziemlich professionelle Art und Weise beigebracht wurden.«
    »Was soll das heißen?«
    »Von jemandem mit Armee-Training oder so was.«
    »Russisches Armee-Training?«
    Ihre Blicke trafen sich. »Ich verstehe, worauf du hinauswillst. Der Hotelbesitzer ist Russe.«
    |236| Honey kniff ihre Augen zusammen. »Der arme Philippe. Bis zu seiner Ermordung waren das Gefährlichste in seinem Leben zwei Farben, die sich

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