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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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bissen, oder hässliche Lampenschirme.« Sie seufzte. »Doch wir haben die abgesperrte Toilettentür vergessen. Wir wissen zwar, wie man das hingekriegt hat. Aber warum hat sich jemand diese Mühe gemacht?«
    Doherty wischte sich mit einer Papierserviette das Fett von den Lippen. »Um Zeit zu gewinnen, ehe die Leiche gefunden wurde.«
    Nun trat wieder der verträumte Ausdruck auf Honeys Gesicht, ein untrügliches äußeres Anzeichen für tiefe Gedanken. Jeder, der an der verschlossenen Toilettentür rüttelte, hinter der man den toten Philippe gefunden hatte, wäre davon ausgegangen, dass die Toilette besetzt war. Konnte es sein, dass Philippe da drin nicht allein gewesen war?
    »Philippe war mit dem Kellner da drin«, platzte es aus ihr heraus.
    »Und der hat ihn umgebracht.«
    Honey zuckte die Achseln. Bis sie Rodriguez fanden, war alles nur Vermutung.
    Anna kam ihr Kind holen.
    »Oh, sie ist ja ganz nass«, sagte sie und warf Doherty einen anklagenden Blick zu. »Sie haben die Windeln nicht gewechselt?«
    »Nein«, antwortete er und wischte sich die Hände an der Papierserviette ab. »Bei mir gibt’s nur zu essen. Wickeln steht bei mir nicht auf dem Programm.«

|237| Kapitel 36
    Der Mechaniker pfiff leise vor sich hin, während er den Bus rückwärts in die Werkstatt fuhr. Ein Kollege winkte ihn herein, bis sich das Fahrzeug genau über der Inspektionsgrube befand. Der Bus hatte eine Weile herumgestanden, weil sie erst noch auf ein neues Differential warten mussten. Der Besitzer hatte sie auch gebeten, das Fahrzeug innen und außen gründlich zu reinigen und es vollständig zu überholen.
    Es dauerte beinahe den ganzen Tag, das Ersatzteil einzubauen, aber bis zum Feierabend um halb sechs war noch genug Zeit. Der Bus wurde in den Bereich gefahren, der für die Reinigung der Innenräume mit Staubsaugern und Polsterspray vorbehalten war.
    Das Team junger Männer, die man mit der Reinigung beauftragt hatte, war nicht gerade begeistert von dieser Arbeit. Es war ein regelmäßiger Job, aber nicht sonderlich gut bezahlt. Niemand hatte es besonders eilig mit dem Anfangen.
    Einer von den jungen Kerlen telefonierte mit dem Handy. Seine Freundin war am anderen Ende der Leitung. Sie war kurz für eine Zigarette aus dem Büro vor die Tür gegangen. Der junge Mann, der Ahmed hieß, freute sich. Er war nicht gerade darauf erpicht, in das geräumige Gepäckfach unter dem Bus zu kriechen.
    Er stand ans hintere Ende des Busses gelehnt, wo ihn der Vorarbeiter Rod nicht sehen konnte – das hatte der junge Mann zumindest gedacht.
    »He!«
    Ein Wurstfinger tippte ihm auf die Schulter, sodass ihm beinahe das Telefon aus der Hand gefallen wäre. Er wurde |238| unsanft nach vorn gestoßen, als die hintere Tür zum Gepäckfach aufsprang.
    »Großer Gott!«
    Rod hatte das gerufen. Er war einen Schritt zurückgewichen, weil ihm ein widerlicher Gestank entgegenwehte. »Irgendwas da drin ist mausetot.«
    Ahmed zog die Nase kraus. Er hörte seine Freundin am anderen Ende fragen, was denn los sei. Mit zitternden Händen hob er das Telefon wieder ans Ohr. »Irgendwas ist passiert. Ich rufe später noch mal an.«
    Rod, der Vorarbeiter, kauerte in der Hocke und hatte die Hände auf die Knie gestützt. Er spähte in den Bus hinein. Ahmed tat es ihm nach. Er hatte das unbestimmte Gefühl, zu wissen, was Rod als Nächstes von ihm verlangen würde.
    »Kriech mal rein und schau dir das an.« Er gab dem jungen Inder einen kleinen Schubs.
    Ahmed beugte sich hinunter und lehnte sich vor, als wollte er hineinkriechen, wich dann aber zurück, als ihn der Gestank voll erwischte.
    »Keine Chance.«
    Es war ihm egal, ob er seinen Job verlieren würde. Dieser eklig-süße Geruch bedeutete, dass da was faul war – sehr faul.
    »Weichei«, grummelte Rod. Er zog eine kleine Taschenlampe hervor. Das Gepäckfach nahm etwa zwei Drittel des Busses ein und lag unmittelbar unter den Sitzen der Fahrgäste. In dem anderen Drittel war der Motor.
    Rod hielt sich die Hand vor Mund und Nase, kniete sich mit einem Bein auf die Gummidichtung, die verhinderte, dass die Tür zum Gepäckfach klapperte. Er warf einen Blick ins Gepäckfach und zog sich dann fluchtartig zurück.
    Ein paar Arbeiter waren zusammengelaufen, die bemerkt hatten, dass hier etwas Ungewöhnliches vor sich ging. Ahmed stand immer noch ganz vorn.
    »Was ist?«, fragte er, als wüsste er es nicht schon längst.
    |239| Rod holte tief Luft, obwohl ihm der Verwesungsgeruch noch immer in der Nase hing.
    »Da ist

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