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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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wirklich etwas mausetot. Es ist ein Kerl, und er stinkt entsetzlich.«

|240| Kapitel 37
    Honey konnte immer besser nachdenken, wenn sie in Baths Auktionshäusern und den vielen verschiedenen Antiquitätenläden herumstöberte. Zum zweiten Mal in zwei Tagen störte Doherty sie auf einem Spaziergang zu Bonham’s.
    »Wir haben Rodriguez gefunden.«
    Doherty saß in seinem Sportwagen und hatte das Verdeck offen. Glitzernder Chrom blendete ihr die Augen.
    Er war im Halteverbot stehengeblieben, hatte aber nicht die Absicht, sich dort so lange aufzuhalten, bis er sich den Zorn einer Politesse zuzog. Seine Augen strahlten. Er war irgendwohin unterwegs, und er hatte es eilig.
    »Wo habt ihr ihn gefunden?«
    »In einer Buswerkstatt bei Slough. Er lag im Gepäckfach eines Touristenbusses, der zur Reparatur und Reinigung in der Werkstatt war. Nach allem, was ich bisher gehört habe, war der Bus schon eine ganze Weile in der Werkstatt. Vor einiger Zeit hatte sich sein Differential auf einer Fahrt von Bath nach London verabschiedet. Die Spurensicherung ist gerade da. Ich fahre hin und guck mir das mal an.«
    »Gibt’s eine Chance …?«
    »Wenn du fragen willst, ob du mitkommen kannst, dann kennst du die Antwort wahrscheinlich. Wir wollen die Jungs von der Forensik lieber nicht stören. Ich komme bei dir vorbei, sobald ich wieder zurück bin.«
    Er winkte ihr zu und war auf und davon. Immerhin hatte er sich die Zeit genommen, anzuhalten und mit ihr zu sprechen. Das wusste sie zu schätzen. Wieder einmal kam sie ins Grübeln. Interpretierte sie mehr in diese Beziehung hinein, als sie sollte?
    |241| Ist egal, sagte sie sich. Konzentrieren wir uns auf den Job, der zu tun ist.
    Dass Doherty sie nicht zum Tatort mitgenommen hatte, das war schon in Ordnung. Aber irgendwie war sie doch unruhig, weil Slough so weit weg und sie hier war. Sie hatte eigentlich das Gefühl, sie hielte in diesem Fall alle Fäden in der Hand. Aber man konnte nie sagen, wie die Dinge wirklich lagen, wenn man nicht ein bisschen tiefer unter die Oberfläche vordrang. Das galt wohl auch für die Freundin ihrer Mutter, Cybil Camper-Young. Wer hätte gedacht, dass die alte Dame einen Revolver hatte? Bisher hatte Honey noch nicht den Mut aufgebracht, zu ihr hinauszufahren, mit ihr darüber zu sprechen und sie zu überreden, das Ding bei der Polizei abzugeben.
    Doch erst musste sie hier vor Ort noch ein bisschen mehr herumschnüffeln. Man konnte eine Anklage ja nicht nur auf die Forensik stützen. Ein Motiv und eine Ahnung, warum der Kellner dort gelandet war, würden wahrscheinlich auch hilfreich sein.
    »Entschuldigung!«
    Eine junge Frau, die einen Zwillingskinderwagen vor sich herschob, hatte Honey unsanft auf die Straße geschubst.
    »Diese Bürgersteige sind einfach nicht breit genug!«, rief die junge Mutter, als Honey es wagte, ihr einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen. »Ich schreibe an die Stadt und beschwere mich. Du bist meine Zeugin, Trace! Okay?«
    Die Freundin nickte begeistert. Sie würde diese Beschwerde unterstützen.
    Sobald die beiden und einige andere Touristen und Einkaufsbummler vorbeigezogen waren, trat Honey wieder auf den Bürgersteig. Jetzt ging sie besser nach Hause, beziehungsweise in ihr Hotel, wo nicht etwa der heimische Herd, sondern eine endlose Liste alltäglicher Pflichten und ein Haufen Angestellte auf sie warteten, die manchmal wesentlich kompetenter schienen als sie. Im Grunde war sie einfach zu nett zu ihnen, war stets viel zu gern bereit, einzuspringen |242| und auszuhelfen. Sie würde das Hotel immer so führen, mehr oder weniger als Einfraushow. Im Gastgewerbe war sie nicht gerade der strahlendste Stern am Himmel, aber in Sachen Detektivarbeit war ihr Hirn schlicht Spitzenklasse.
    Ein Aspekt der kurzen Begegnung mit den beiden jungen Frauen war ihr im Gedächtnis geblieben. Eine Zeugin zu haben, das war für die Kinderwagenschieberin eine gute Sache. Für den Mörder von Philippe Fabiere hingegen eher nicht.
    »Ja!«
    Sie blieb unvermittelt mitten auf dem Bürgersteig stehen. Eine Gruppe französischer Studenten rempelte sie an, sodass sie hinfiel.
    »Excusez, madame!«
    Es folgten weitere gemurmelte Entschuldigungen, während man sie wieder auf die Beine stellte und abklopfte. Ein Mann mit dunkelbraunen Augen und einem Gesicht, wie man es sich nur in seinen kühnsten Träumen neben einem großen Schokoladenkuchen und einer Magnumflasche Bollinger Champagner vorstellte, lächelte sie an.
    »Mademoiselle, haben Sie sich

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