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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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leider Ihre Einladung ablehnen. Wie wäre es aber, wenn Sie morgen Vormittag bei mir auf einen Kaffee vorbeikämen?«
    |245| Sie hatte wohlweislich nicht gesagt: »Wie wäre es, wenn Sie und ihre Studenten vorbeikämen?« Sie hatte die Einladung ziemlich allgemein gehalten. Die Studenten sahen zwar aus, als wären sie eine nette Gruppe, aber lieber wäre es ihr doch, wenn er allein käme.
    Sie reichte ihm ihre Visitenkarte.
    »So um elf?«
    Ihre Augen strahlten, als sie lächelte, und ihre Finger verweilten ein wenig auf seiner Hand, während sie ihm die Karte reichte. Hoffentlich hatte er die Botschaft vernommen.
    »Ich muss noch in meinem Terminkalender nachsehen. Wenn ich kann, komme ich sehr gern.«
    Ihre Füße fühlten sich bleiern an, als sie sich von der Gruppe und ihm loseiste. Sie stöhnte leise vor sich hin und wagte keinen Blick zurück. Wenn alles gutging, würde sie ihn ja morgen wiedersehen. Jetzt rief die Pflicht. Oder war es schiere Neugier? Oder die Entschlossenheit, diesen Fall vor Doherty zu knacken? Oder steckte noch viel, viel mehr dahinter? War dies ein Fall, mit dem sie ihn so beeindrucken konnte, dass er nie wieder ohne sie arbeiten wollte? Dann wäre Sigmund Farley so gut wie gestorben! Ganz egal, jedenfalls war nun ihre nächste Station St. Margaret’s Court. Dort wollte sie ein paar weitere Fragen stellen, und dann war Lobelia Cottage an der Reihe. Es war ja noch die kleine Unterhaltung mit Miss Camper-Young über Schusswaffen zu führen.

|246| Kapitel 38
    Die tiefdunkelblauen Lobelien vor dem Haus, das ihnen seinen Namen verdankte, wirkten so knackig frisch wie die Luft. Der Frühling lag in der Luft, obwohl noch eine beißend kalte Brise wehte. Die Vögel zwitscherten, während sie allerlei für ihre Nester zusammensammelten. Die Erde roch fruchtbar. Nicht mehr lange, und alles würde wachsen und sich vermehren.
    Das Haus döste in der Sonne und ächzte leise, wie es das wohl schon Hunderte von Jahren tat, wenn die Sonne allmählich die alten Balken erwärmte. Die Mauersegler waren dieses Jahr früh zurückgekehrt, schossen unter dem Dach ein und aus und bauten eifrig Nester. Die Schwalben würden ihnen schon bald folgen.
    Honey hob ihr Gesicht in die Sonne, ehe sie an die verwitterte Haustür klopfte. Sie wartete ein Weilchen, ehe sie das Ohr an das warme Holz lehnte. Kein Mucks.
    Sie klopfte noch einmal. Aus dem Augenwinkel sah sie eine Bewegung. Eine der blaugrauen Perserkatzen war auf das Fensterbrett gesprungen. Durch die dünne Fensterscheibe konnte sie schwach das jammernde Miauen hören. Nun sprang auch noch die andere Perserkatze hinterher und ließ sich genau neben ihrem Gefährten nieder. Die beiden sahen aus wie zwei Buchstützen.
    Zur Tür kam allerdings niemand. Honey überlegte, dass Cybil ja für ihr Alter ziemlich fit war und inzwischen längst aufgemacht hätte. Vielleicht war die alte Dame im Garten hinter dem Haus und pflanzte irgendwas. Wenn Honey ihrer Mutter glauben durfte, hatte das alte Mädchen eine ganz besondere Schwäche für duftende Wicken und Levkojen. |247| »Sie buddelt Tag und Nacht im Garten«, hatte ihre Mutter leicht verächtlich gesagt. »Für mich wäre das ja nichts. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, was sie da nachts pflanzen kann.«
    »Vielleicht gräbt sie was aus?«
    »Sei nicht albern«, hatte ihre Mutter erwidert. »Nur Grabräuber buddeln nachts Sachen aus – gewöhnlich Leichen.«
    Nie im Leben hätte Gloria Cross auch nur in Erwägung gezogen, ihre wunderbar manikürten, polierten Nägel zu verunzieren, nur um irgendwas Grünes zu ziehen. Sie setzte völlig andere Prioritäten.
    Es blieb Honey nichts anderes übrig, als nach Bath zurückzufahren und im Green River Hotel nach dem Rechten zu sehen. Wenn dort alles reibungslos lief, konnte sie entscheiden, was sie anschließend tun wollte.
    Aloysius Rodriguez hatte offenbar gesehen, wie jemand Philippe Fabiere ermordet hatte. Gott weiß, was die Pferde damit zu tun hatten, aber es musste einfach im Stall irgendwas geben, das mehr Licht in diese Sache brachte. Das war doch eine kleine Fahrt wert? Sobald das Geschirr gespült war, machte sich Honey auf den Weg zu dem Parkhaus, wo sie ihr Auto nach der Rückkehr vom Lobelia Cottage hatte abstellen müssen.
    Sie merkte, dass der Berufsverkehr bereits anfing. Da musste sie ihre Pläne wohl oder übel ändern. Doch ihr Schwung war so leicht nicht zu bremsen. Sie blies die Wangen auf, während sie darauf wartete, endlich die Straße

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