Mord ist der Liebe Tod
Gebäudeteil, wo sich das Büro des Staatsanwalts befand. Unterwegs wurde sie meist freundlich gegrüßt, einige Bürotüren schlossen sich aber auch hastig und der eine oder andere Kollege nickte ihr zu und blickte dann verlegen zur Seite.
Auf ihr Klopfen rief Biederkopf ‚Herein‘ und sie betrat sein Büro, das sie immer wieder an ein gemütliches Zimmer in einem Herrenclub erinnerte. Nur der Kamin fehlte.
Als er sie sah, stand er hinter seinem Schreibtisch auf.
„ Frau Becker“, strahlte er. „ Ich freue mich. Wie war der erste Tag? Sehr hart?“
Jenny zuckte die Schultern. „Durchwachsen, im Großen und Ganzen besser als erwartet. Und der Start war ja einfach.“ Sie lächelte ihn dankbar an. „Deswegen bin ich unter anderem hier. Ich wollte mich nochmal für die Eskorte bedanken.“
„ I ch weiß gar nicht, was Sie meinen.“ Er zwinkerte ihr zu. „Ich bin nur ganz zufällig zur gleichen Zeit angekommen.“
„ Soso, na gut . Ich bin auch noch aus dienstlichen Gründen hier.“
„ Och, wie schade“, murmelte er oder hatte sie das jetzt falsch verstanden?
„ Bitte?“
„ Ach nichts, fahren Sie ruhig fort. Gibt’s ein Problem?“
„ Wir sind bei der Durchsicht von Frau Markgrafs Taschenkalender auf merkwürdige Eintragungen gestoßen. Sie hat ziemlich viele Termine und Telefonnummern eingetragen. Aber alle nur mit Abkürzungen oder einer Art Spitznamen.“
„ Spitznamen?“
„ Ja, Sachen wie Bärli und griechisch e und römische Namen wie Odysseus und Gajus. Die Spusi hat natürlich das Handy und ihren PC mitgenommen. Leider ist uns aber gestern das Festnetz- Telefon irgendwie untergegangen. Ich weiß, das darf nicht passieren. Tut mir leid. Aber jetzt bräuchte ich schnellstens eine richterliche Anweisung, die Verbindungen der letzten Monate offenzulegen.“
Biederkopf reichte ihr schweigend ein Blatt. Jenny blickte verdutzt darauf. Die richterliche Verfügung zur Einsicht in Frau Markgrafs Telefonrechnung und die Telefonrechnung gleich dazu.
„ Aber wie … wann?“
„ Manchmal, liebe Frau Becker, denke ich auch mit.“ Er grinste breit.
„ Wow“, m einte Jenny. „Danke schön. Dann werd ich mich gleich auf den Weg machen. Ich halte Sie auf dem Laufenden.“
„ Ich bitte darum . Bis bald, Frau Becker.“
Auf dem Weg zurück überflog sie aus Neugier das Blatt, das Biederkopf ihr gegeben hatte. Die Liste der Anrufe in den letzten Monaten war überschaubar.
Im Büro schenkte sich Jenny einen Kaffee ein und setzte sich an ihren Schreibtisch. Nachdem sie Logo und Sascha kurz über Biederkopfs Überraschung informiert hatte, nahm sie einen Stift und begann, die angerufenen Telefonnummern zu sortieren.
Die am häufigsten vorkommende kam ihr bekannt vor. Eine Überprüfung ergab, dass die Nummer Wilmas Mutter gehörte. Die anderen listete sie auf und glich sie mit den bisher bekannten Nummern aus Wilmas Bekanntenkreis ab. Die restlichen Nummern, die nicht zu ermitteln waren, würde sie für weitere Nachforschungen Sascha übergeben.
Neue Erkenntnisse brachte die Überprüfung nicht. Wilma hatte die üblichen Gespräche mit ihrer Arbeitsstelle, dem Friseur und dem einen oder anderen Arzt geführt. Wenn sie telefonisch Kontakt mit den Personen aus ihrem Adressbuch hatte, musste das wohl über Handy geschehen sein.
„ Logo , was ist denn nun mit der Spusi?“
„ Bei denen herrscht Chaos. Zwei von ihren Leuten sind seit gestern mit Magen-Darm Grippe zu Hause und einer davon hatte den Bericht. Jetzt finden sie ihn nicht mehr.“
„ Den Kollegen oder den Bericht? “
„ Witzig Sascha. Echt witzig. Den Bericht natürlich. Sie haben den Kollegen zu Hause angerufen. Er sagt, er hat ihn in den Ausgangskasten von der Hauspost gelegt. Da isser aber nicht. Die dachten alle, wir hätten ihn schon. Und jetzt suchen sie wie wild.“
„ Das darf doch nicht wahr sein! Konnten sie wenigstens sagen, was drin steht?“
„ Auf dem Handy sind eine Menge Anrufe und Kontakte gespeichert. Die Nummernliste ist im Bericht. Wichtig könnte sein, dass Frau Markgraf hoch verschuldet war.“
„ Wilma? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Sie hat doch ganz gut verdient bei ihrer Bank. Zwar hat sie immer viel Klamotten und so einen Kram gekauft, aber dass sie sich damit verschuldet haben soll?“
„ Wenn die endlich den Bericht finden, können wir hoffentlich anhand der Kontoauszüge sehen, wo das Geld hin ist. Es soll sich immerhin um eine Summe im hohen fünfstelligen Bereich
Weitere Kostenlose Bücher