Mord ist der Liebe Tod
ich nicht.“
„ Und weißt du, in welche Läden sie sind?“
„ I n verschiedene Bars und Discos, je nachdem was gerade in war. Einmal waren sie auf einer Ü-30 Party im Südbahnhof. Aber frag diese Gerlinde doch selbst. Die müsste sich ja finden lassen in der Bank.“
„ Stimmt. Gut, dann lass ich dich mal weiter aufwachen. Wenn dir noch was einfällt, kannst du mich ja anrufen, okay?“
„ Mach ich. Tschau.“
Er brachte sie zur Tür und sie verabschiedeten sich. Jenny zögerte einen Moment vor dem Fahrstuhl. Genug Anstrengung für heute beschloss sie und drückte den Knopf. Sie fühlte sich erschöpft und schließlich war sie ja auf Eingliederung. Das würde sie jetzt nutzen und nach Hause fahren. Sie konnte Logo auch telefonisch mitteilen, was sie herausgefunden hatte. Kurz prüfte sie sich selbst, ob dahinter der Wunsch stand, nicht mehr ins Präsidium und zu den Kollegen zurückkehren zu müssen, aber nein, sie war einfach nur müde.
Gegen achtzehn Uhr war sie zu Hause. Nach einer schnellen Dusche machte sie sich noch einen Rest eingefrorenes Chili warm und ließ sich dann auf die Couch plumpsen. Puh, sie war wirklich nichts mehr gewohnt. Aber alles in allem war der Tag gar nicht so übel gewesen.
Wilma s Fall fesselte sie natürlich. Wie hatte sich ihre Freundin so verändern können? War sie von Torschlusspanik überwältigt worden? Hatte die biologische Uhr so laut getickt? Und die Mutter erst! Deren Erwartungshaltung hatte die Probleme sicher noch verstärkt.
Wilma schien den Bezug zur Realität verloren zu haben. Schon zu glauben, dass die Affäre mit Mario etwas Ernstes und Dauerhaftes war. Jenny selbst hatte damals auch nicht gedacht, dass ihre Beziehung so schnell und unschön zu Ende gehen würde, aber niemals hatte sie sich eingebildet, dass das mit Mario die große Liebe und sie beide bald glücklich verheiratet im Eigenheim wären.
Und sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er Wilma nicht das Blaue vom Himmel versprochen hatte. Gerade diese animalische Wortkargheit hatte sie ja, wenn sie ehrlich war, angemacht. Es musste ja nicht jede Beziehung auf Ewigkeit ausgerichtet sein. Manchmal durfte man auch einfach ein bisschen Spaß haben.
So, und jetzt würde sie sich bilden und Tatort gucken. Da konnte man klasse bei einschlafen.
Ob sie mittlerweile wieder Dienst machte? Er würde es herausfinden.
Sicher vermisste sie ihn. Sie würde ihn nie aus ihrem Kopf bekommen. Und schon gar nicht aus ihrem Leben…
Es wurde Zeit, sich in Erinnerung zu bringen…
Tag 3, Mittwoch
Am nächsten Morgen hatte Jenny kaum noch Bedenken, ins Büro zu fahren. Schlimmer als gestern konnte es, hoffentlich, nicht mehr werden. Und sie war so von dem aktuellen Fall in Anspruch genommen, dass die Spannung, was Logo und Sascha herausgefunden hatten, alles andere überdeckte.
W ie früher kam Logo genau dann herein, als der Kaffee fertig war und schwenkte eine Tüte.
„ Rate!“
„ Schoko-Croissants?“ , fragte sie hoffnungsvoll.
„ Bingo. N imm dir schnell einen, bevor unser gefräßiger Kollege auftaucht.“
„ Das habe ich gehört!“ , erklang es von der Tür, wo Sascha gerade hereinkam. „Ich bin nicht gefräßig. Nur groß. Ich brauch so viel Kalorien.“
„ Schnell Jenny “, lästerte Logo. „Greif zu und dann spiel einen Pass.“
Jenny nahm sich ein Croissant und warf die Tüte dann g rinsend in Richtung Logo, der losspurtete. Sascha versuchte, die Tüte in der Luft zu fangen, war aber zu langsam.
Meine Güte, wie hatte sie nur glauben können, dass Logo und Sascha sie verachteten ? Alles war wie früher. Kindsköpfe.
„ So, da ich jetzt mit allem lebensnotwendigen ausge stattet bin, erzählt mir am besten gleich, was ihr in der Bank rausgefunden habt. Und nun gib Sascha schon ein Croissant. Der sabbert ja.“
„ Na gut. Aber morgen bringst du was mit , Kleiner.“
„ Ok ay“, muffelte er mit vollem Mund.
„ Spaß beiseite“, wurde Logo wieder ernst, „wir haben zunächst mit Wilmas Vorgesetztem, Herrn Konrad, gesprochen. Er ist vor etwa fünf Jahren in diese Filiale versetzt worden. Gekannt hat er sie nur beruflich, sie hat sich immer korrekt verhalten, eine wertvolle Mitarbeiterin und so weiter und so weiter. Man hätte meinen können, er würde gegen das Bankgeheimnis verstoßen, wenn er ein privates Wort äußert. Ihre Kolleginnen waren etwas gesprächiger. Mit einer Gerlinde Sturm war sie wohl enger befreundet, die ist aber momentan krankgeschrieben.“
Er nahm
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