Mord ist der Liebe Tod
getroffen.“
„ Und S ie? Wie kamen Sie an den Herrn? Ich dachte, Sie sind kein Mitglied?“
„ Wilma hat ihn mir vorgeschlagen. Sie hatte sich mit ihm getroffen, aber es hat nicht gefunkt. Da hat sie ihm meine Telefonnummer gegeben. Das Institut wusste davon nichts. Beim ersten Treffen schien er auch ganz nett. Erst als ich mit ihm weggefahren bin, hab ich gemerkt, was für´n Geizhals das ist.“
„ Frau Markgraf hat sich also mit mehreren Männern getroffen? Wussten Sie, dass sie hoch verschuldet war?“
„ Geahnt hab ich ‘s. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sie das alles bezahlt. Aber ich wollte sie auch nicht in Verlegenheit bringen und fragen.“
„ Sie hat sogar einen Kredit aufgenommen.“
„ Das hätte ich nicht gedacht. Aber sie war wie besessen davon, neue Typen kennenzulernen. Und jedes Mal am Boden zerstört, wenn es nicht geklappt hat. Ich glaube, sie hatte eine Midlife-Crisis. Naja, sie war ja auch nicht mehr die Jüngste. Fünf Jahre älter als ich.“
„ Ach ja?“ , fragte Jenny und bemühte sich, erstaunt zu gucken. Die Frau wurde ihr mit jedem Satz unsympathischer. Wilma tat ihr fast leid.
Frau Sturm blickte etwas pikiert, antwortete jedoch nicht.
„ Na gut , Frau Sturm, das ist sehr interessant, aber wir müssen alles wissen, was Sie über Frau Markgrafs Kontakte wissen. Vor allem, mit wem sie sich getroffen hat. Und wo. In ihrem Adressbuch haben wir nur Abkürzungen gefunden.“
Frau Sturm lachte. „J a, Wilma und ihre Abkürzungen. Das war Gang und Gäbe in diesem Institut. Die richtigen Namen erfuhr man erst, wenn man bezahlte. Und selbst dann waren einige so auf ihre Privatsphäre bedacht, dass sie sich mit diesen Spitznamen ansprechen ließen. Die Kontakte fanden zuerst über Email statt. Da kann man sich problemlos jeden beliebigen Namen zulegen. Soviel ich weiß, haben sie sich auch immer nur an neutralen Orten getroffen. Zumindest bei den ersten Treffen.“
„ Wo denn zum Beispiel?“
„ In Bars, Hotels, im Sommer im Freien. Auch die Telefonnummern … immer nur Handynummern. Nicht rückverfolgbar, sie hat‘s mal versucht bei einem oder zweien, die ihr gefallen haben.“
„ Es hat also mit keinem so richtig geklappt?“
„ Nein, aber sie hatte gerade mehrere Eisen im Feuer. Mit mindestens dreien hat sie sich in letzter Zeit getroffen. Und zwar mehr als einmal. Aber so richtig gefunkt hat‘s bis jetzt nicht. Man hat ihr wohl einfach angemerkt, wie dringend sie einen Mann gesucht hat. Wahrscheinlich hat sie schon beim zweiten Treffen von Heirat und Kindern gesprochen.“
Jenny dachte einen Moment nach.
„ Ist dieses Institut eigentlich seriös? Also ging es nur darum, einen Partner zu finden oder auch um … äh … sexuelle Interessen?“
„ Auf keinen Fall. Das ist eine richtige Heiratsagentur. Oder wie sagt man heute? Partnerschaftsagentur. Ob das alle ernst meinen oder ob einige nur ein Abenteuer suchen, weiß natürlich niemand. Wär aber ziemlich teuer, um nur mal Sex zu haben.“
„ Haben Sie sich denn noch mit anderen getroffen?“
„ Nein, das war der Erste. Und der Letzte! Da bin ich sicher. Wilma hatte schon mal den einen oder anderen für mich im Sinn, aber entweder hörten sie sich nicht interessant an oder sie wollten kein Blinddate mit mir. Und eigentlich war das ja auch verboten, die Daten weiterzugeben.“
Jenny schwirrte der Kopf. Sie musste sich dieses Institut genauer anschauen. „Frau Sturm, ich hole Ihnen jetzt meinen Kollegen, Herrn Meister. Er hat noch einige Fragen. Ich danke Ihnen.“
Frau Sturm, deren Gesicht sich bei der Erwähnung von Saschas Nachnamen merklich aufgehellt hatte, nickte huldvoll. „Aber gerne, wenn ich helfen kann.“
Jenny stand auf, lief zur Tür und steckte den Kopf hinaus. „Sascha?“ , rief sie über den Gang.
„ Komme“, ertönte e s aus dem benachbarten Zimmer und er erschien postwendend.
„ Bitte, nimm doch Frau Sturm mit ins Vernehmungszimmer und geh alle Namen mit ihr durch. Sie freut sich schon“, flüsterte sie noch und zwinkerte ihm zu.
Er seufzte und straffte die Schultern. „Dann wollen wir mal. Frau Sturm?“, rief er in den Raum hinein. „Kommen Sie bitte mit mir?“
Strahlend stand sie auf und folgte ihm hüftschwenkend den Gang hinunter. Jenny ging zurück ins Büro, gefolgt von Logo.
„ Und? Konntest du was rausfinden?“
„ Allerdings“, m einte sie und packte ihre Tasche. „Wilma scheint ernsthaft einen Ehemann gesucht zu haben. Erst recht, nachdem es mit
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