Mord ist der Liebe Tod
Vater habe sein Geld an der Börse verloren, die Familie wäre verarmt und sie selbst hätte in einer Bank arbeiten müssen. Meine Güte.“
„ Kommt vielleicht gu t an bei den Elite-Herren, die Mitleidstour. Vielleicht weckt das Beschützerinstinkte. Hier ist das Foto, das sie mitgeschickt hat. Wow, sie sieht aber wirklich gut aus.“
„ Lass mal sehen.“
Logo drehte den Monitor noch ein Stück.
„ Das soll Wilma sein? Hat sich ganz schön verändert. Mindestens zehn Kilo abgenommen. Und ihr Gesicht ist auch irgendwie anders.“
„ Vielleicht hat sie sich liften lassen?“
„ Ganz bestimmt sogar. Die Augen, und guck mal die Oberlippe. Viel zu dick.“
„ Wer is zu dick?“ Sascha schloss die Tür hinter sich.
„ Moin Sascha. Für dich hab ich gleich einen Auftrag. Keine Angst, du kannst erst noch einen Kaffee trinken.“
„ Puh, da bin ich aber froh“, grinste er.
„ Wir haben g erade ein Foto von Frau Markgraf und das sieht aus, als hätte sie nicht unerhebliche Schönheitskorrekturen durchführen lassen. Find mal raus, ob Frau Sturm oder jemand in der Bank was davon wusste. Sie muss dafür Urlaub genommen haben. Und es muss aufgefallen sein, dass sie anders aussah. Versuch auch rauszufinden, wo sie das hat machen lassen.“
Sascha blickte plötzlich hochgradig unglücklich.
„ Was ist los?“
„ Nicht wieder Frau Sturm.“
Jenny und Logo grinsten um die Wette.
„ Dabei hatte ich das Gefühl, ihr beide würdet ganz ausgezeichnet zusammen passen.“
„ Sehr witzig“, grummelte Sascha.
Jenny wandte sich wieder den Ausdrucken zu und las weiter .
„ Sie hat eine Art Vorlage verwendet und passend zum Profil des jeweiligen Mannes leicht abgewandelt. Kannst du eigentlich sehen, wer nach ihrem Tod noch gemailt hat?“
„ Sicher. Die müssten ja noch ungeöffnet im Eingangsordner sein...“
Jenny sortierte die Unterlagen in drei Stapel.
„ Gut, also. Im letzten Monat hat sie mit drei Männern gemailt. Und hier im zweiten Stapel wieder drei, alle aus dem Monat davor. Wiederum drei auch im Monat davor. Scheint ihr normales Pensum gewesen zu sein.“
„ Wahrscheinlich limitiert von dem, was sie sich leisten konnte.“
„ Möglich. S chauen wir uns als erstes die neusten an. Bärli, Odysseus und Alexander. Die Namen standen auch in ihrem Adressbuch.“
„ Nimm du Bärli. Meine Güte, wie kann man sich nur so nennen?“
Jenny grin ste. „Manche Frauen stehen vielleicht drauf.“
„ Ich dachte immer, ihr steht auf männliche Männer.“
„ M anche auch auf knuddelige. Und Bärli hört sich eindeutig knuddelig an. Aber tröste dich, ich kann das auch nicht nachvollziehen. Ich hasse Verniedlichungen.“
„ Na , dann lies mal, was der knuddelige Bärli so schreibt, und ich les die Ergüsse von Odysseus.“
Jenny studierte die mehrseitigen Mails und ertappte sich mehrfach dabei, den Kopf zu schütteln.
Bärli schrieb genauso schnulzig, wie er sich nannte. Er stellte sich selbst als Bibliothekar und Inhaber eines Antiquariats vor. Arbeiten müsste er eigentlich nicht, aber es erfülle ihn. Doch wenn er abends nach Hause käme und vor dem Kamin seine Pfeife rauche, fehle ihm ein liebendes Herz an seiner Seite.
„ Du, Logo, mir wird g erade schlecht. Wollen wir tauschen?“
„ Ich glaub nicht, dass es dir bei Odysseus besser wird. Scheint ein ganz toller Hecht zu sein, zumindest glaubt er das von sich selbst. Und diese Vergleiche. Jahrelang sei er von einem Hafen zum anderen gesegelt. Bildlich gesprochen natürlich. Jetzt aber sucht er einen Hafen, der endgültig sein Heim sein soll. Zieht sowas Frauen wirklich an?“
„ M ich nicht. Aber einige bestimmt. Die träumen davon, so einen wilden Mann zur Häuslichkeit zu bekehren. Was macht er denn beruflich?“
„ Ist angeblich geschäftlich weltweit unterwegs. Aber was er genau macht, schreibt er nicht.“
„ Steht das nicht in den ursprünglichen Profilen?“
„ Ich seh die mal durch. Das ist bestimmt deiner. Bibliothekar, wohlhabend, Anfang fünfzig, kräftige Statur, Pfeifenraucher, Bart, ausgesprochen häuslich. Ah, und hier ist Odysseus, steht auch nur Geschäftsmann. Da sind wir so schlau wie vorher. Neunundvierzig Jahre, groß, schlank, unternehmungslustig. Wohlhabend natürlich auch, reist gerne. Also sonderlich viele Infos sind das ja nicht. Und dafür ne Menge Geld bezahlen? Nur damit ich ihn treffen kann? Also ich weiß ja nicht.“
Jenny hob eine Augenbraue. „Siehst doch, dass es klappt. Hast du dich
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