Mord ist der Liebe Tod
mochte ja vielleicht auf einige Workaholics zutreffen, aber auf so viele?
Jenny klappte den Laptop zu. R egistrieren wollte sie sich lieber nicht von ihrem privaten Zugang aus. Das würde sie von der Dienststelle aus machen.
Sie guckte noch ein bisschen fern und ging, als sie einzudösen begann, ins Schlafzimmer.
Tag 4, Donnerstag
Am nächsten Morgen quälte sie sich besonders früh aus dem Bett. Immerhin konnte sie jetzt wieder einiger maßen schlafen. Dafür fiel das Aufstehen umso schwerer.
Um halb acht war sie im Büro und fand dort zu ihrer Freude Wilmas PC vor.
Kaum hatte sie Kaffee gekocht und die erste Tasse in der Hand, tauchte auch schon Logo auf und grinste breit.
„ Morgen Jenny. Hab mir gedacht, dass du so früh auftauchst. Wie war ‘s gestern bei deiner Therapie?“
„ Ach wie immer, viel Gerede. Der PC ist da, habt ihr schon reingeschaut?“
„ Kam erst kurz vor Feierabend. Die hatten große Probleme, das Passwort zu knacken. Beziehungsweise die Passwörter. Aber die Emails erweisen sich als Fundgrube. Ich wollt mich jetzt dransetzen und sie Stück für Stück abgleichen und ausdrucken.“
„ Taucht da auch dieses Partner-Institut auf?“
„ S ie hat sich andauernd auf der Seite aufgehalten. Ihr Vertrag und etliche Steckbriefe sind abgespeichert.“
Jenny blickte hoffnungsvoll. „Vielleicht finden wir da Hinweise auf die wahren Identitäten der Herren, mit denen sie Kontakt hatte. Über die Provider brauchen wir ja gar nicht versuchen, etwas herauszubekommen. Das haben wir schon ein paar Mal versucht. Die berufen sich eh wieder nur auf den Datenschutz.“
„ Am besten wäre es, wenn wir Zugang zu den Unterlagen des Instituts hätten. Du könntest Biederkopf fragen, ob wir eine entsprechende Verfügung bekommen.“
„ Ich geh nachher zu ihm. Vielleicht kann ich ihm dann schon etwas mitbringen. Was ist mit der Kümmel?“
„ Kannst dir ja vorstellen, dass sie sich furchtbar aufgeregt hat, als ich schon wieder ankam. Diesmal tauchte auch Herr Konrad auf. Beide haben alle Verdachtsmomente, dass es bei der Beförderung nicht mit rechten Dingen zugegangen sein könnte, strikt von sich gewiesen. Den Streit zwischen Wilma und Mario hat sie angeblich gar nicht mitbekommen.“
Jenny seufzte. „So hab ich mir das gedacht. Lass sie mal überprüfen.“
„ Hab ich schon. Nichts Auffälliges. Ist alleinstehend und wohnt in Heddernheim.“
Logo setzte sich an den Schreibtisch, auf dem sie den PC aufgestellt und anges chlossen hatten, und drehte den Monitor so, dass beide hinschauen konnten.
„ Hier im Speicher des Mail-Programms gibt’s die Untergruppe Freunde. Da stehen dieser Mario drin, Frau Sturm und die andere Kollegin aus der Bank. In der Untergruppe Büro sind geschäftliche Adressen und hier die Untergruppe ist die Interessante. Rate mal, wie sie sie genannt hat.“
Jenny runzelte die Stirn. „Keine Ahnung. Mach ‘s nicht so spannend.“
„ Love. Hättste auch drauf kommen können.“
Jenny verdrehte die Augen. „Übrigens, wann kommt Mario her?“
„ Um zehn.“
Sie blickte wieder auf den Monitor. „Schau dir das an. Über dreißig Adressen. Und für alle muss sie bezahlt haben.“
„ Sie scheint alle Mails gespeichert zu haben. Ein- wie ausgehende.“
Jenny blickt e auf. „Das interessiert mich. Vor allem, was sie denen geschrieben hat.“
„ Ich druck alle aus, aber das dauert. Wo bleibt der Kleine eigentlich?“
„ K eine Ahnung.“
Logo hackte ein bisschen auf der Tastatur herum und kurz darauf spuckte der Drucker auf dem Beistelltisch einen kleinen Stapel Blätter aus. Jenny lehnte sich über den Tisch und griff danach.
„ Dann wollen wir mal se hen.“
Sie vertiefte sich in d ie ausgedruckten Blätter, runzelte nach einer Weile die Stirn und schüttelte den Kopf. „Das gibt’s doch nicht.“
Logo blickte auf. „Was ist denn?“
„ Was s ie hier schreibt. Nichts davon stimmt. Hier zum Beispiel. Sie wäre als behütetes Kind reicher Eltern groß geworden. Dass ich nicht lache. Den Vater gab‘s gar nicht und die Mutter wusste kaum, wie sie Essen auf den Tisch bekommen sollte.“
Logo zog eine Augenbraue hoch. „Aber sowas kommt doch irgendwann raus.“
„ Vielleicht hat sie sich darum keine Gedanken gemacht. Hier zum Beispiel schreibt sie, sie hat Kunst studiert. Dabei hat sie mit Mühe und Not ihr Fachabitur gemacht. Unglaublich. Und so geht das in einer Tour. Ah, hier bereitet sie schon mal das Terrain für spätere Erklärungen. Der
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