Mord ist der Liebe Tod
dass diese Art Befragungen besser ohne die Anwesenheit von Männern durchgeführt wurden.
Frau Sturm blickte ihnen etwas enttäuscht nach und wandte sich dann an Jenny.
„ Da bin ich. Das ist ja furchtbar, die Sache mit Wilma.“
Jenny nickte. „ Mein Beileid. Ich habe gehört, Sie waren eng befreundet?“
„ Oh ja, wir waren die besten Freundinnen. Schon ewig.“
Merkwürdig da ss Jenny nie etwas von der besten Freundin gehört hatte, aber Begriffe wie ewig waren ja dehnbar.
„ Wie lange kannten S ie sich?“
„ Also wir haben schon seit, warten sie, na vielleicht fünf Jahren zusammen gearbeitet. Da hat sich das so entwickelt. Und als wir festgestellt haben, dass wir Leidensgenossinnen sind…“ Sie schürzte die Lippen.
Jenny beugte sich interessiert vor. „Leidensgenossinnen?“
„ Ja“, Frau Sturm beugte sich ebenfalls verschwörerisch vor. „Das muss aber jetzt unter uns bleiben.“
Jenny nickte bekräftigend .
„ Wilma, also ich meine Frau Markgraf, war nämlich gar nicht verlobt. Das hat sie nur allen in der Bank erzählt.“ Sie lehnte sich mit zufriedenem Gesicht und in der Gewissheit zurück, eine überraschende Neuigkeit verkündet zu haben.
Als Jenny lapidar „ Das wissen wir bereits“ beisteuerte, fiel ihr Lächeln etwas in sich zusammen.
„ Ach tatsächlich? Aber … woher denn? Wilma war sehr darauf bedacht, ihr Geheimnis für sich zu behalten. Nur mir hat sie es erzählt.“
„ Tut jetzt nichts zur Sache. Wie meinten Sie das, Sie seien Leidensgenossinnen?“
„ I ch hab auch so eine Beziehung hinter mir. Wie Wilma. Ich hatte ebenfalls einen Freund, der mich nur ausgenutzt hat und den ich kaum losgeworden bin. Sie wissen ja, wie das ist.“
Zum Glück wusste Jenny das keineswegs , aber sie nickte mitfühlend. „Aber warum hat Frau Markgraf das alles vorgespielt? Ich meine, das wäre doch irgendwann sowieso aufgeflogen.“
„ Ach , warum denn? Sie hätte eine Trennung erfinden können. Zum Beispiel wenn sie einen Neuen gefunden hätte. Sie wollte nicht als Sitzengelassene dastehen. Sowas macht einen schlechten Eindruck. Und für die Beförderung, die sie angestrebt hat, war es auch von Vorteil, verheiratet zu sein oder doch wenigstens verlobt.“
„ Die Beförderung hat sie aber letztendlich nicht bekommen?“
„ Nein, die Kümmel hat ihr die Stelle weggeschnappt. Obwohl Wilma besser qualifiziert war.“
„ Haben Sie eine Idee, wie das genau gelaufen ist?“
„ Na, wie so was halt geht. Ich glaub, dass sie´s mit Konrad getrieben hat.“
„ Wussten Sie, dass Frau Markgraf sich noch vor einigen Monaten mit ihrem angeblichen Verlobten getroffen und heftig gestritten hat?“
„ Was? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen! Das war doch längst aus.“
Die Überraschung schien echt und Jenny wechselte das Thema. „Sie hat also einen Neuen gesucht?“
„ Dringend sogar. Wilma konnte einfach nicht alleine sein. Aber seien Sie mal ehrlich. So ohne Mann ist das ja auch nichts. Vor allem finanziell.“
Jenny versuchte, ihre Gesichtszüge zu b eherrschen. „Da mögen Sie recht haben, Frau Sturm. Trotzdem: Sie haben doch auch nicht so getan, als wären Sie liiert?“
„ D as war leider nicht möglich. Ich war vorher mit einem Kollegen aus einer anderen Abteilung zusammen. Hat jeder mitgekriegt, als wir uns getrennt haben.“
„ Haben Sie jemand Neuen kennengelernt? Mein Kollege hat erzählt, Sie waren mit ihm übers Wochenende weg.“
„ Hören Sie bloß mit dem auf. Das war eins von Wilmas Windeiern.“
„ Wie bitte?“
„ Männer, mit denen sich Wilma nicht treffen wollte.“
„ H at das etwas mit diesem Partnerinstitut zu tun?“
„ Auch davon wissen Sie?“
„ Nehmen Sie da auch Teil?“
„ Nein. Zu teuer. Man muss zuerst Mitglied werden. Das kostet einen Haufen Geld. Aber es ist ja auch ein Institut für, ja wie soll ich sagen … also sozusagen für Elitepartner. Also niveauvolle Männer mit gutem Job, finanziell unabhängig, gebildet und so weiter. Ha, bei dem Typen am Wochenende hab ich davon nichts mitbekommen.“
„ Deswegen also zweitausend Euro Aufnahmegebühr?“
„ Ja. Soviel Geld könnte ich nicht aufbringen. Und wenn, fahr ich davon lieber in Urlaub und lach mir da einen an. Und außerdem bekommt man für die Grundgebühr nur knappe Steckbriefe von Männern. Will man sie kennenlernen, muss man extra zahlen. Für jedes Herstellen eines Kontaktes, wie das so schön heißt, vierhundert Euro. Und Wilma hat sich mit einigen
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