Mord ist der Liebe Tod
angemeldet, damit wir in den internen Bereich kommen?“
„ M ach ich jetzt. Wo ist denn der Zettel mit deiner neuen Mail-Adresse? Was wollen die alles wissen? Geburtsdatum. Beruf. Da erfind ich was.“ Er tippte einige Wörter und klickte mehrfach auf die Enter-Taste „Und drin. Oh, hier ploppen gleich Fotos auf. Männlich und weiblich. Kaum zu glauben, dass die nicht alle Schauspielkarriere gemacht haben.“
„ Zeig mal.“
Logo drehte den Monitor zu Jenny, die den Kopf schüttelte. „Ob‘s die wirklich gibt? Sie machen dir den Mund wässrig und dann triffst du wahrscheinlich auf einen untersetzen Glatzkopf.“
„ Gut möglich. Wo sind denn die Preise? Wow, tatsächlich vierhundert Euro, nur damit ich die Kontaktdaten von so nem Typen bekomme?“
„ Ja“, grinste Jenny. „Oder von so ner Typin.“
„ Hör mal, Frauen kosten sogar noch mehr! Das gibt’s doch nicht. Ich meine, da kauft man doch die Katze im Sack. Die paar Infos, die du vorher bekommst. Wie groß ist die Chance, dass es wirklich zu einer Beziehung kommt?“
„ Minimal. Siehste ja an Wilma.“
„ I ch versteh sowas nicht. Na egal. Ich les dann mal Alexander.“ Kurz darauf lachte er herzlich. „Ein Witzbold. Alexander der Große, weil er halt so groß wäre und gut im Erobern. Ich fasse es nicht! Jetzt sucht er eine Frau zum Erobern, weil er abends nicht mehr alleine in die Oper will. Beruf Bankmanager. So, wo ist sein Profil? Ah hier. Da steht das Gleiche, Bankmanager, wohlhabend. Wer hätte das gedacht? Oh, erst achtundvierzig, geschieden, sportlich, Kulturmäzen. Hört sich ja beeindruckend an.“
„ Beeindruckender als Bärli auf jeden Fall. Aber Wilma hat sich mit ihm verabredet. Anfang des Monats schon, in der Sachsenhäuser Warte. Dann nichts mehr. Vielleicht hat er ihr nicht gefallen?“
„ Odysseus hat sich mit ihr im Wagner auf der Schweizer Straße getroffen. So ne Ebbelwoi-Kneipe, ist das nicht ein bisschen laut für ein T ê te-á-T ê te?“
„ Mir wär ‘s zu laut. Und? Haben sie sich nochmal gesehen?“
„ Ke in Hinweis, dass die Sache weiter ging.“
„ Was ist mit diesem Alexander?“
„ M it dem hat sie sich auch getroffen. Vor zwei Wochen. Oha, nobel, im Frankfurter Hof waren sie. Danach nichts mehr. Vielleicht haben sie telefoniert.“
Jenny seufzte wieder. Das schien zur Gewohnheit zu werden. „Was gäb ich drum, wenn Telefongespräche gespeichert würden. Dann wäre unsere Arbeit um einiges leichter.“
Sie stand auf und ging aus dem Zimmer und den Gang hinunter. Im Waschraum lehnte sie ihre Stirn an die kalten Fliesen. Die Nachforschungen im Fall Wilma setzten ihr unerwartet stark zu. Der Frankfurter Hof…. Dahin wollte sie mit P… IHM auch gehen. Ihren ersten Jahrestag feiern. Als sie Ihm erzählt hatte, dass es ein Jugendtraum von ihr war, in dem altehrwürdigen Hotel zu speisen, hatte er sie mit einem selbstgemachten Gutschein überrascht. Sie schluckte. So viel dazu, langsam über die Sache hinwegzukommen. Würde das immer wieder vorkommen? Würde sie immer wieder in ein tiefes Loch stürzen, sobald sie etwas erinnerte? Sie versuchte, sich zu beherrschen und drängte die aufsteigenden Tränen zurück. Früher war sie auch nicht so nah am Wasser gebaut. Vor IHM… Sie spritzte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht und blickte in den Spiegel. Sie würde kämpfen, solange, bis er keine Macht mehr über sie hatte. Sie strich sich die Haare, die sie jetzt kürzer trug, aus der Stirn und verließ den Waschraum.
Logo saß über seine Tastatur gebeugt und hatte offensichtlich nichts mitbekommen.
„ Also“, überlegte er und blickte kurz auf, „jetzt haben wir zwei Möglichkeiten. Eigentlich sogar drei. Als erstes sollten wir uns offiziell an das Partnerinstitut wenden. Wenn das nicht klappt, können wir die Kandidaten direkt anschreiben und uns als Polizei zu erkennen geben. Oder …“
„ Oder?“
„ O der wir geben uns als Interessenten aus.“
Jenny guckte verdutzt. „Wie soll das bitte gehen? Die Kontaktadressen bekommt man doch nicht einfach so.“
„ Wir könnten so tun, als hätte Wilma die Adresse weitergegeben.“
„ Das halte ich für unglaubwürdig. Das Institut hat sich für solche Fälle sicher vertraglich abgesichert. Sonst würde das jeder machen und denen ginge ein Haufen Geld flöten. Wilma hat zwar Adressen weitergegeben, aber nur an ihre Freundin. Da konnte sie sicher sein, dass das nicht rauskommt.“
Logo stand auf. „ Ich geh jetzt zum Staatsanwalt. Ich
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