Mord ist ihre Leidenschaft
stirnrunzelnd die Daten neben seinem Bild. »Wurde betrunken hinter dem Steuer eines Fahrzeugs erwischt.«
»Er scheint ein ernstes Alkoholproblem zu haben.« Farrell las die zahllosen Einträge im Strafregister wegen betrunkenen Fahrens und Störung der öffentlichen Ruhe. »Zusätzlich prügelt er seine Frau. Ein echt netter Kerl.«
»Er hat sich schon früher oft abends einen hinter die Binde gegossen und dann das Mädchen, mit dem er zusammen war, verdroschen. Ich glaube, sie hieß Annie.«
»Annie Murphy. Sie hat ihn tatsächlich geheiratet und bezieht auch heute noch regelmäßig Prügel.« Farrell seufzte leise.
»Ein Arschloch, aber nicht der Killer.« Eve nahm sein Bild ebenfalls von der Wand. »Wie sieht es mit dem nächsten Schätzchen aus?«
»Der käme schon eher in Frage. Ich hatte mit Jamie Rowan öfter zu tun und er ist alles andere als dumm. Ein cleverer, selbstgefälligarroganter Fatzke. Seine Mutter stammt aus einer begüterten Familie. Deshalb hat er die besten Schulen und Universitäten unseres Landes absolviert. Er liebt das süße Leben.«
»Wirklich ein attraktiver Bursche«, meinte Eve.
»Das ist er, und er ist sich seines Charmes durchaus bewusst. Der gute Jamie macht sein Geld mit illegalem Glücksspiel. Wenn jemand seine Schulden nicht schnell genug bei ihm bezahlt, hetzt er ihm einen seiner Knochenbrecher auf den Hals. Erst letztes Jahr haben wir ihn wegen des Verdachts der Anstiftung zum Mord hier auf dem Revier gehabt. Einer seiner Männer hatte die Tat auf seinen Befehl begangen, nur dass ihm das leider nicht nachzuweisen war.«
»Macht er sich jemals selbst die Hände schmutzig?«
»Nicht, dass wir es ihm jemals hätten beweisen können.«
»Ich lasse sein Bild noch hängen, aber auf mich wirkt er zu cool, zu sehr wie jemand, der nur die Knöpfe drückt, statt selbst etwas zu tun. Roarke, hast du den Kerl gekannt?«
»Gut genug, um ihm einmal ein blaues Auge zu verpassen und ein paar Zähne auszuschlagen«, erklärte Roarke und zündete sich lächelnd eine Zigarette an. »Wir müssen damals um die zwölf gewesen sein. Er hat versucht, mich zu erpressen, aber das hat nicht funktioniert.«
»Dies hier waren die letzten drei der in Frage kommenden Personen. Damit wären wir insgesamt bei wie viel?« Farrell zählte rasch die Fotos. »Einem glatten Dutzend. Ich persönlich tendiere zu Rowan oder zu Black Riley. Die beiden sind eindeutig die Cleversten von dem ganzen Haufen.«
»Dann setzen wir sie an den Anfang unserer Liste. Aber wir brauchen nicht nur jemanden, der schlau ist«, meinte Eve und kam um den Tisch herum. »Unser Täter ist jähzornig und gleichzeitig geduldig, hat ein aufgeblähtes Ego und vor allem eine höchst verdrehte, ganz eigene Religion.«
»Wenn er aus einer dieser Familien kommt, tippe ich darauf, dass er katholisch ist. Die meisten dieser Leute lassen Samstagabend noch kräftig die Sau raus, sitzen aber sonntags bei der Messe brav in der ersten Bank.«
»Ich habe keine große Ahnung vom Katholizismus oder irgendeiner anderen Religion, aber einmal hat mir der Kerl eine katholische Totenmesse auf den Computer geschickt. Und an den Tatorten lässt er stets eine Statue der Jungfrau Maria sowie eine Art Glücksbringer zurück.« Geistesabwesend zog Eve eine der Münzen aus der Tasche. »Sehen Sie«, wandte sie sich an Inspektor Farrell, »das hier scheint ihm etwas zu bedeuten.«
»Glück oder auch Unglück«, stimmte die Kollegin ihr unumwunden zu. »Wir haben hier in Dublin eine Künstlerin, die ihre Bilder statt mit ihrem Namen mit dem Shamrock signiert.« Sie drehte die Münze um und runzelte die Stirn. »Und auf der Rückseite ein christliches Symbol. Der Fisch. Tja, ich schätze mal, Sie haben es mit einem Mann zu tun, der typisch irisch denkt, das heißt, er betet zu Gott und hofft gleichzeitig auf sein Glück.«
Eve schob die Münze zurück in ihre Tasche. »Wie viel Glück brauchen Sie, um diese zwölf Kerle unter irgendeinem Vorwand zum Verhör laden zu können?«
Farrell lachte leise auf. »Diese Typen fühlen sich regelrecht vernachlässigt, wenn sie nicht mindestens einmal im Monat von uns vorgeladen werden. Wenn Sie wollen, können Sie irgendwohin zum Mittagessen gehen und wir sammeln währenddessen schon mal die ersten Männer ein. «
»Das wäre wirklich nett. Lassen Sie mich bei den Verhören dabei sein?«
»Als Beobachterin, Lieutenant. Sie stellen keine Fragen.«
»Das klingt durchaus fair.«
»Ich kann diese Einladung nicht auf
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