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Mord ist kein Metier für Mädchen

Mord ist kein Metier für Mädchen

Titel: Mord ist kein Metier für Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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leeres Glas auf dem Teppich verriet den Grund ihrer
plötzlichen Müdigkeit. Ich versuchte sie wachzurütteln, gab den Versuch aber
nach einer halben Minute als sinnlos auf. Also lud ich sie mir über die
Schulter, trug sie zum Wagen und deponierte sie auf dem Rücksitz. Dann stieg
ich vom ein und setzte mich neben Laura Donavan.
    Die Rückfahrt war fast ebenso
haarsträubend wie der Hinweg. Etwa zehn Minuten vor unserer Ankunft im Hotel
erwachte Sharon und begann zu jammern, sie werde gewiß gleich sterben, außerdem
habe sie ganz schreckliche Kopfschmerzen, und was denn überhaupt los sei? Ich
sagte ihr, daß sie zuviel getrunken hätte; Donavan habe deshalb vorgeschlagen,
seine Schwester solle uns heimbringen, später wolle er ein neues Treffen
arrangieren. Sharon erhob keinen Einspruch. Mittlerweile saß sie nämlich wie
angenagelt auf ihrem Sitz und starrte ebenso erschrocken wie fasziniert auf den
Gegenverkehr.
    Als der Portier ihr den Schlag
öffnete, erklärte sie mit leicht belegter Stimme, sie gehe sogleich zu Bett;
dann stolperte sie entschlossen über den Bürgersteig in die Geborgenheit der
hell erleuchteten Hotelhalle. Ich scheuchte den Livrierten weg und wandte mich
Laura zu.
    »Well«, sagte sie und lächelte
sarkastisch. »Es war ein ganz ungewöhnlicher Abend, Danny. Auch wenn er nicht
gerade angenehm verlief.«
    »Er ist ja noch nicht vorüber«,
sagte ich. »Kennen Sie Lancaster Gate ?«
    »Natürlich.«
    »Die Privatpension liegt in Arblemarle Crescent«, fuhr ich fort. »Glauben Sie, daß wir
hinfinden ?«
    »Ich denke schon. Was ist das
für eine Pension ?«
    »Dean und Lonny wohnten da«,
sagte ich. »Ich glaube ja kaum, daß wir sie noch antreffen werden, aber ich
wüßte nicht, wo wir sonst anfangen sollten, nach Anna Heine zu suchen .«
    Ihre Augenbrauen hoben sich um
einen Zentimeter. »Soll das ein mickey sein ?«
    »Nein«, sagte ich, »und was ist
ein mickey ?«
    »Übersetzt: Wollen Sie mich auf
den Arm nehmen ?« sagte sie knapp. »Ich meine, was die
Suche nach der Heine angeht ?«
    »Warum sollte ich Sie auf den
Arm nehmen ?« fragte ich. »Was könnte dabei für mich
herausspringen ?«
    »Wahrscheinlich nichts.« Sie
zuckte die Schultern. »Okay, Freund Danny. Nächste Haltestelle Lancaster Gate.«
    Wir mischten uns wieder in den
dichten Verkehr, und ich schloß die Augen, bis das wütende Hupen und die
schrillen Schreie verebbt waren. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir fast schon Marble Arch erreicht. Fünf
Minuten später kamen wir nach Lancaster Gate, drei Minuten danach hielten wir
in der Arblemarle Street. Ich meinte, wir seien wohl
da, und sagte das auch, und dann zerbrach ich mir den Kopf, wieso Laura nur
grimmig lächelte und etwas murmelte, ich hätte wenig Ahnung von den Methoden,
nach denen man in London die Straßen benenne. Was sie damit meinte, ging mir
auf, als wir nach etwa zehn Minuten Arblemarle Crescent fanden, wobei wir zuvor Arblemarle Square,
Little Arblemarle Street, Greater Arblemarle Street, Arblemarle Gardens und Arblemarle Mews passiert hatten.
    Laura rangierte das schwarze
Monstrum in eine unmögliche Lücke, und zwar, indem sie mit der vorderen
Stoßstange einen parkenden Kleinwagen einige Meter vor sich herschob, bis er
gegen einen ebenfalls geparkten Sportwagen bumste.
    »Man wundert sich immer
wieder«, verkündete sie, als wir ausstiegen, »wie gewisse Leute zu parken
pflegen. Ich glaube fast, es ist ihnen noch gar nicht aufgegangen, daß jemand
anders vielleicht auch mal in derselben Straße parken möchte .«
    Ein plötzlicher, schmerzlicher
Schrei folgte, und ich erblickte einen bärtigen jungen
Mann, offensichtlich der Besitzer des Sportwagens, der neben seinem Vehikel
herumhüpfte und mit der Faust in der Luft fuchtelte.
    »Wir wollen keine Staatsaktion
draus machen, ja ?« sagte ich nervös und zog Laura in
die Pension, ehe sie sich in ein Duell mit dem wütenden Bart einlassen konnte.
    Die Gebleichte und Alf, der
Portier, waren über dem Schreibtisch in angeregte Unterhaltung vertieft, als
wir anlangten. Die Unterhaltung erstarb plötzlich, als der Portier aufblickte
und mich erkannte. Seine Augen weiteten sich, und seine Apfelbäckchen schienen
schlagartig zu welken.
    »O weh !« entfuhr es ihm. »Mabel, seh’n Sie doch! Der Verrückte is ’ wieder da, und er hat ’n Mädchen bei sich — und
was für eins !«
    Mabel blinzelte mit ihren
bemalten Lidern, dann schrillte sie: »Hinaus! Hinaus — oder ich rufe die
Polizei !«
    Ich hatte

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