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Mord ist kein Metier für Mädchen

Mord ist kein Metier für Mädchen

Titel: Mord ist kein Metier für Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zu zittern, und er trat uns einen Schritt
entgegen. »Entschuldigen Sie«, sagte er barsch, »ist das Ihr Wagen ?«
    Laura gab mir einen Schubs in
Richtung Auto, dann blickte sie voll unschuldiger Überraschung auf die
aneinanderklebenden Stoßstangen. »Sehr richtig«, sagte sie kühl. »Und versuchen
Sie gar nicht erst, sich zu entschuldigen !« Darauf
folgte ein scharfer Knall, wie von einem Gewehrschuß — weil sie nämlich ausgeholt und dem Mann eine saftige Ohrfeige verpaßt hatte.
»Das wird Ihnen eine Lehre sein«, rief sie. »Ich hoffe, daß Sie künftig ein
bißchen schonender mit anderer Leute Wagen umgehen, wenn Sie parken .« Dann schob sie ihn beiseite, schritt entschlossen zu
unserem Auto und stieg ein.
    Es gab ein unangenehmes,
metallisches Geräusch, als sie ein paar Meter zurücksetzte und dabei den
Kleinwagen mitzerrte, bis die Stoßstangen sich schließlich widerwillig
trennten. Dann ließ sie den Motor aufheulen, und das schwarze Monstrum schoß
vorwärts, in den Nebel hinein. Hinter uns erklang hysterisches Geschrei, das
sich aber mit zunehmender Entfernung schnell verlor.
    »Alle Achtung«, sagte ich
anerkennend. »Machen Sie das immer so ?«
    »Die meisten Menschen sind ja
so voller Hemmungen — wußten Sie das, Danny ?« meinte
sie leichthin. »Wenn man’s schnell und überraschend mit ihnen umspringt, dann verschlägt’s ihnen erst mal die Sprache — und inzwischen
verdrückt man sich .« Sie summte ein paar Takte von Land, of Hope and Glory vor
sich hin — und fuhr, ohne mit der Wimper zu zucken, an einer roten Ampel
vorüber.
    »Und was nun, Sie Leuchte des
FBI?«
    »Wie wär’s mit einem stillen
Eckchen und einem kräftigen Drink ?« schlug ich vor.
»Meine Nerven hätten einen nötig .«
    »Ein stilles Eckchen?« Sie
dachte ein Weilchen nach, während sie einen nervösen
Fußgänger mit dem Dreiklanghorn vor ihrem Kühler weg und ein gutes Stück näher
zu seinem Herzinfarkt scheuchte. »Wollen wir zu mir fahren ?«
    »Diese Fahrt würde ich für den
ganzen Scotch in Schottland nicht noch mal riskieren«, erklärte ich mit
Nachdruck. »Außerdem hätten wir dort keine Ruhe — Ihr Bruder mag mich nicht .«
    »Ich sagte zu mir — nicht zu
ihm«, erwiderte sie knapp. »Es ist von hier aus nur eine Meile zu meiner
Wohnung .«
    »Oh.« Mir ging’s ein bißchen
besser. »Das ist etwas anderes .«
    »Ein kräftiger Drink, das
klingt nicht schlecht«, fuhr sie mit warnendem Unterton fort. »Aber no nooky , ist das klar ?«
    » Nooky ?«
Ich schluckte. »Was, zum Teufel, ist denn das schon wieder ?«
    »Das, woran Sie im gleichen
Atemzug dachten, als ich vorschlug, zu mir zu fahren«, sagte sie selbstsicher.
»Ich habe zwar noch nie von einem G-man als Wüstling gehört, aber Sie sehen so
aus, als könnten Sie ’ne Ausnahme sein, Danny Boyd .«
    Etwa zehn Minuten später lenkte
sie den Wagen in eine Garage, dann führte sie mich eine Treppe hinauf in eine
kleine, aber gemütlich eingerichtete Wohnung über der Garage. Sie schob mich
durch eine winzige Diele in ein komfortabel möbliertes Wohnzimmer und hieß mich
Platz nehmen. Dann öffnete sie eine wohlsortierte Hausbar, und ich sagte,
Scotch sei mir am liebsten. Sie goß ein, gab mir mein Glas und nahm ihres mit
zu der niedrigen Couch. Ich sah fasziniert zu, wie sie es sich gemütlich
machte, die Beine anzog und sich wohlig ausstreckte. Der kurze lederne Rock
machte sich auf den Weg nach oben, wobei er zehn Zentimeter gutgeformte
rosafarbene Beine enthüllte, die fein säuberlich von einem schwarzen
Strumpfhalter in der Mitte geteilt wurden.
    » Cheers !«
Sie hob ihr Glas und trank — nicht zu knapp.
    » Cheers !« krächzte ich und wünschte inständig, ich hätte mich nicht
nach der Bedeutung von nooky erkundigt, weil
ich dann nämlich hinterher auf Unkenntnis hätte plädieren können.
    »Es sieht aus, als hätte die
Spur der blonden Deutschen in eine Sackgasse geführt«, sagte sie. »Was schlagen
Sie vor, Freund Danny ?«
    »Nichts«, sagte ich. »Es ist
Sache von Renz. Ich glaube doch, der Besuch in dieser zwielichtigen Pension hat
meine Aussage bestätigt. Dean und Lonny existieren wirklich — und das gilt auch
für Miss Smith. Offensichtlich haben sie das Mädchen entführt. Habe ich recht ?«
    »Ja«, gab sie zu. »Kein Mensch
hätte diese gebleichte Empfangsdame erfinden können« — sie kicherte belustigt —
»oder diesen Alf !«
    »Wenn Sie Ihrem Bruder Bill
also berichten, was sich heute abend ereignet hat, dann

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