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Mord ist kein Metier für Mädchen

Mord ist kein Metier für Mädchen

Titel: Mord ist kein Metier für Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Stahl
anfertigen lassen. Sie hat ein Kombinationsschloß ,
und er ist der einzige, der die Kombination kennt .«
    »Also braucht man die Kassette
nur zu stehlen. Und wozu braucht man die Kombination, wenn man einen
Schweißbrenner hat ?«
    »In der Kassette steckt auch
ein bißchen Sprengstoff«, sagte sie kühl. »Und der ist so angebracht, daß er
hochgeht, sobald sie auf andere Weise als mit der Kombination geöffnet wird.
Die Ladung explodiert auch, wenn jemand eine falsche Kombination einstellt. Die
Explosion wäre nur schwach — gerade stark genug, um die beiden Krüge zu
zertrümmern .«
    »Alsdann...« Ich räusperte mich
nachdenklich, »...wie geagt , Ihr Bruder scheint tatsächlich
das Unmögliche möglich zu machen .«
    »Ich halte es wirklich für eine
geniale Konstruktion«, sagte sie. »Selbst wenn jemand versuchte, Bill die
Kombination mit Gewalt zu entreißen — dann könnte er doch nie sicher sein, ob
Bill ihm die richtige Zahl sagte, stimmt’s ?«
    »Und der einzige Weg, das
nachzuprüfen, wäre ein Versuch — mit dem Risiko, die Kunstschätze zu
vernichten, wenn die Zahl falsch war. Raffiniert«, gab ich zu.
    Das schwarze Monstrum beschrieb
einen majestätischen Bogen um Marble Arch und in Park Lane hinein. »Wie spät ist es denn, Danny ?« fragte sie.
    Ich sah auf meine Uhr. »Halb
eins.«
    »In der Hotelhalle ist um diese
Zeit wohl nicht mehr viel Betrieb«, meinte sie nachdenklich. »Am besten tun Sie
so, als sei ich gar nicht da, wenn wir hineingehen. Ich nehme mir ein Zimmer,
und dann treffen wir uns später noch bei Ihnen zu einem Gläschen, okay ?«
    »Ausgezeichnet«, beeilte ich
mich zu versichern. »Ich habe Zimmer neunzehn-null-acht .«
    Sie kicherte plötzlich. »Ich
komme mir wie eine Verkäuferin vor, die heimlich unterwegs nach Brighton ist,
um dort ein Wochenende mit ihrem Chef zu verbringen .«
    Wir hielten vor dem Hotel.
Laura blieb beim Wagen, um ihn in die Garage bringen zu lassen, ich marschierte
geradewegs hinein. Ich hatte die fast menschenleere Halle etwa zur Hälfte
durchquert, als eine Stimme rief: »Mr. Boyd! Mr. Boyd!« Ich blieb stehen,
wandte mich um — und sah einen dicken kleinen Kerl, vornehm gekleidet und mit
einer Nelke im Knopfloch, auf mich zueilen.
    »Ich bin ja so froh, daß ich
Sie noch treffe .« Er blieb vor mir stehen und rang
nach Luft. »Sie können sich ja nicht vorstellen, was für Seelenschmerzen ich in
den vergangenen zwei Stunden erduldet habe. Bitte sagen Sie mir ohne Umschweife
— was geht hier vor ?«
    Seine rosaroten Backen
prusteten, was mich an ein gutmütiges Walroß erinnerte, und seine überlangen grauen Locken hingen ihm wirr in die Stirn. Und
er trug immer noch die Schlipsnadel mit dem Brillant.
    »So was«, sagte ich freudig.
»Wenn das nicht unser Beau Brummel aus dem
Antiquitätenladen ist! Was führt denn Sie nach London, Mr. Wright ?«
    »Das ist eine lange Geschichte .« Seine hohe Stimme zitterte, halb verängstigt und halb
empört. »Darüber können wir später noch reden, Mr. Boyd. Wo ist Sharon ?« Er fuchtelte mit den Händen in der Luft herum wie ein
Dirigent, der ein aus dem Takt geratenes Symphonieorchester bändigen will. »Als
ich ankam, sagte man mir, sie sei vor einer halben Stunde weggefahren und habe
eine Nachricht für Sie hinterlassen. Ich rief in Ihrem Zimmer an, aber Sie
waren ausgegangen — und seither sitze ich hier und warte .«
    »Dann setzen Sie sich am besten
gleich noch mal hin .« Ich bugsierte ihn mit sanfter
Gewalt zum nächsten Sessel. »Und ich hole die Nachricht, die Sharon
hinterlassen hat .«
    Auf meinem Weg zum Empfang
bremste ich einmal kurz, um einen Boy mit einem Koffer vorüberzulassen, dem ein
sehenswertes brünettes Mädchen folgte. Auf ihrem Weg zum Lift schien mir ihr
schwarzer Lederrock freundlich zuzublinzeln. Ich holte meinen Schlüssel, mit
dem man mir einen Umschlag überreichte. Darin steckte ein Zettel, mit nervöser
weiblicher Handschrift eilig bekritzelt. Ich las: Danny, Donavan besteht
plötzlich darauf, die Versteigerung schon heute abend anzusetzen, und er will nicht warten. Mr. Ballard bringt mich zu seinem Haus.
Sie müssen dann wohl hier auf mich warten. Drücken Sie mir die Daumen, daß ich
mit den Weinkrügen zurückkomme! Sharon.
    Von allen vertrauensseligen
Blondinen, die ich je kennengelernt hatte, war Sharon O’Byrne zweifellos mit
Abstand die dümmste. Ballards Worte für bare Münze zu nehmen, das entsprach
etwa der Annahme von Al Capones Einladung zu einer

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