Mord mit Gruener Soße
er sie von der Seite an. „Diese Walli scheint nicht ganz zu sein, was sie scheint. Fahren wir zu ihr?“
„ Ja, aber nicht jetzt. Sie wohnt in Kassel, das ist ein ganzes Stück weg von Frankfurt. Da mach ich lieber einen Termin aus, damit wir nicht umsonst hinfahren. Mandy und Kevin können wir ausklammern, denke ich. Die haben kaum ein Wort mit Irmtraud gewechselt. Denen war sie zu hausbacken. Wenn die wüssten.“
„ Vielleicht sollten wir nach Schauspielern suchen. Sie hat sich ja recht geschickt verkleidet. Da gehören d och Fachkenntnisse dazu. Seine Haare so zu verändern, dass man …“ Er verstummte.
„ Dass man?“ , fragte Jenny.
Zu Jenny s Entzücken wurde er rot. Das war in der ersten Zeit ihrer Zusammenarbeit öfter passiert. Mittlerweile nur noch ganz selten. „Na, dass man sogar Sex haben kann, ohne dass da was … also … verrutscht.“
„ G ar nicht so dumm, was du da sagst. Wir erkundigen uns nach einem Maskenbildner oder einem Friseur. Die sollten sich damit auskennen.“
„ Und wo finden wir sowas?“ , fragte Sascha skeptisch.
Jenny dacht e einen Moment nach und fuhr dann rechts auf einen Parkstreifen. Sie angelte nach ihrem Handy und rief Logo an: „Informier dich bitte mal, wo ich Maskenbildner finde und ruf mich zurück. Versuchs zuerst beim Theater.“ Sie legte auf. „Und wir gehen was frühstücken, okay? Ich hab Hunger. Aber was frag ich! Essen kannst du ja immer.“
Sascha grinste erwartungsvoll . Eine Antwort war nicht nötig.
„ Lass uns ins N.Y.C. nach Sachsenhausen fahren. War ich früher oft, als ich da gewohnt habe. French Toast, da hätt ich jetzt Lust drauf.“
„ K enn ich gar nicht“, meinte Sascha verwirrt.
„ Das Lokal oder French Toast?“
„ Ehrlich gesagt, bei des.“
„ Das N .Y.C war eins der ersten amerikanischen Restaurants hier. French Toast ist so was Ähnliches wie unsere Armen Ritter. Versuch´s mal. Wird dir schmecken. In den USA hab ich´s kaum gegessen, weil wir immer so früh unterwegs waren. Das ist nicht meine Frühstückszeit.“
„ Ich bin gespann t“, meinte Sascha zweifelnd.
Kurz bevor sie am Lokal ankamen, rief Logo an. Jenny hörte einem Moment zu. „Mmhh. Danke“, meinte sie dann und schob das Handy wieder in die Hosentasche. „Logo hat Kontakt mit einer privaten Maskenbildner- und Kosmetikschule an der Zeil aufgenommen. Wir fahren nachher hin. Aber jetzt erst mal Frühstück.“
Einige Tassen Kaffee, zwei French Toast und ein Stück Cheesecake später waren sie unterwegs Richtung Zeil. Sie parkten im Parkhaus Hauptwache und liefen über den Liebfrauenberg. Im zweiten Stock über einem Bekleidungsgeschäft befand sich das Institut Aurora. Am Empfang war man über ihr Anliegen informiert.
Eine Blondine, die als Model hätte durchgehen können, br achte sie nach hinten in einen Raum, der mit Schränken, Kommoden und Schminktischen vollgestellt war. Die dominierende Farbe war Schweinchenrosa. Durch eine Tapetentür trat ein asketisch wirkender Mann um die fünfzig und kam auf sie zu. Vor ihnen blieb er stehen und musterte sie von oben bis unten. Sascha wirkte, als sei ihm unbehaglich. Jenny wartete einfach ab und betrachtete ihr Gegenüber gleichfalls prüfend.
„ Polizei“, meinte er gedehnt. Seine Stimme war tief und angenehm. „Sie brauchen fachliche Beratung?“
Jenny, die das Alter des M anns mittlerweile auf Anfang sechzig korrigiert hatte, nickte und erklärte ihm die Umstände. „Und Sie sind?“
„ Maître Lefebre.“ Er rieb sich nachdenklich das Kinn. „Mal sehen. Wie zeige ich Ihnen das am besten? Ah, ich weiß. Kommen Sie mit.“ Er führte sie durch die Tapetentür in ein benachbartes Büro, das in dezenteren Farben gehalten war. Ohne ihnen einen Platz anzubieten, setzte er sich an einen PC und griff nach der Maus. „Hier, kommen Sie. Das Werbevideo zu unserem neuen Kurs.“ Jenny und Sascha traten hinter ihn. „Halloween und Fastnacht. Wie werde ich zum Monster?“
Im Zeitraffer wurden die einzelnen Arbeitsschritte ge zeigt, die aus einem durchschnittlichen Gesicht das eines Werwolfs machten. Fasziniert schauten beide zu, wie Schicht für Schicht Modelliermasse und Farbe aufgetragen wurden. Dann kamen die Haarteile an die Reihe. Am Ende wirkte alles täuschend echt.
„ Schminke und Haarteil reichen aus“, sagte Lefebre, „um ein Gesicht komplett zu verändern und somit unkenntlich zu machen. Dazu gibt es unzählige weitere Veränderungsmöglichkeiten, Größe und Stellung der Zähne,
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