Mord mit Gruener Soße
Ausprägung der Gesichtszüge, Nase und Ohren. Am schwierigsten ist es mit den Händen. Darauf sollten sie achten.“
„ Und wie ist das mit der Haltbarkeit?“ , schaltete sich Sascha ein. „In unserem Fall hat sich jemand über Tage verkleidet. Hält das so lange?“
Lefebre nickte. „Solange man nicht schwimmen geht oder an den Haaren zerrt. Haarteile kann man heute so befestigen, dass man damit schlafen kann, ohne dass sie sich lösen. Auch dauerhafte Schminke gibt es.“
„ Aber das müsste ein Fachmann machen?“ , fragte Jenny hoffnungsvoll.
„ Absolut nicht. Jeder, der beispielsweise einen Halloween-Kurs mitmacht, könnte das. Kurse gibt es zuhauf. Und die Utensilien bekommen sie in etlichen Internet-Shops.“
„ Das habe ich befürchtet. Haben Sie Unterlagen über Kunden, die Haarteile und Ähnliches kaufen?“
Er schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, die bekommen einen Kassenbon und das war´s. Es sei denn, es gibt eine Reklamation. Das kommt zum Glück fast nie vor.“
„ Bitte schauen S ie sich das Foto hier an. Kennen Sie die Frau? War sie vielleicht in einem Kurs oder hat sie eingekauft? Das ist sie allerdings in Verkleidung. Wir wissen nicht, wie sie ohne aussieht.“
Er nahm das Foto und betrachtete es gründlich. Dann gab er es zurück. „Gut gemacht. Nie gesehen.“
„ Viellei cht kann ich Ihnen eine Kopie hierlassen und Sie fragen Ihre Mitarbeiter?“
„ Sicher. Aber wenn sie das in Verkleidung ist … Hier wäre sie ja wahrscheinlich ohne gewesen.“
„ Wir müssen irgendwo ansetzen. Danke schon mal.“
Er brachte sie hinaus, diesmal durch eine Tür, die direkt auf den Gang führte. Am Empfang befragten sie noch die Mitarbeiterin, doch auch sie erkannte Irmtraud nicht.
Als sie wieder auf den Liebfrauenberg hinaustraten, blieb Jenny kurz stehen und blickte sich um. „Sie könnte überall sein. Gerade jetzt könnte sie an uns vorbeilaufen und wir würden sie nicht mal erkennen.“
Sascha fluchte . „Das gefällt mir nicht. Es muss einen Weg geben sie zu finden. Jetzt regnet es auch noch.“
Jenny blickte zum H immel. „Hört bestimmt gleich auf.“
„ Kommt mir aber nicht so vor“, grummelte Sascha und schlug den Kragen seiner Jacke hoch. „Können wir zurück? Im Wagen liegt ein Schirm.“
„ Weichei“, konterte Jenny, nickte aber. Jennys Handy klingelte. Ohne Begrüßung legte Logo los. „Du ahnst nicht, mit wem Ammerland sich verabredet hat. Mit der Frau vom Volks!“
Jenny war baff. „Das glaub ich jetzt nicht. Sie ist die unbekannte Frau? Ich fahr sofort hin. Wo wohnt der privat?“ Logo gab ihr die Adresse durch.
Volks wohnte in einer teuren Eigentumswohnung auf dem ehemaligen Westhafengelände. Vor einigen Jahren war der aus dem neunzehnten Jahrhundert stammende, kaum noch genutzte Westhafen geschlossen und das Gelände um das Hafenbecken herum mit Wohn- und Geschäftshäusern bebaut worden. Im eigentlichen Hafenbecken befand sich ein kleiner Yachthafen.
Sie klingelten und schauten in die Kamera, die über der Tür angebracht war. Der Türöffner ertönte. Ein Aufzug brachte sie in den obersten Stock. Im Treppenhaus dominierte Marmor und ein Fenster bot Ausblick über den Yachthafen.
Frau Volks stand kreidebleich und zitternd in der offenen Wohnungstür. „Ich wusste, dass Sie kommen“, erklärte sie ohne Begrüßung und hielt ihnen die Tür auf. Sie gingen an ihr vorbei in einen riesigen Raum, der als Wohn- und Esszimmer diente. Große Fenster boten eine überwältigende Aussicht über den Main. Ein Frachtschiff kämpfte sich gerade flussaufwärts.
„ Mein Mann darf nichts davon wissen! Nie!“ Die Frau war völlig aufgelöst.
Jenny warf Sascha einen Blick zu. Dann wandte sie sich an Frau Volks. „Sie geben also zu, dass Sie mit Alfred Ammerland verabredet waren?“
Sie lachte bitter. „Das kann ich wohl kaum noch verheimlichen. Ich bin ja nicht dumm. Ich weiß, dass meine Nummer auf seinem Handy gespeichert ist. Sicher können Sie auch meine Mails zurückverfolgen.“
„ Das können wir in der Tat“, stimmte Jenny zu. „Wie haben Sie ihn kennengelernt?“
„ Ach“, meinte Frau Volks und lief fahrig im Zimmer herum. „Das war reiner Zufall. Ich helfe ab und zu im Betrieb. Lieber würde ich ja arbeiten gehen, aber mein Mann will das nicht.“
„ Warum?“, warf Sascha ein und erntete einen ärgerlichen Seitenblick von Jenny.
„ Mein Mann ist ein Kontrollfreak.“ Sie zündete sich mit zittrigen Händen eine Zigarette an und
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