Mord mit Gruener Soße
wars nicht so zugewachsen.“
Jenny stutzte. „Kennen Sie Hölzel gut?“
J etzt schüttelte Sabine Bambach etwas energischer den Kopf. „Seine Frau hat mich mal besucht, als wir hierhergezogen sind. Ich habe ihren Besuch einmal erwidert. Mit ihm habe ich kaum gesprochen.“
„ Aber ihre Männer sind doch befreundet?“
Frau Bambach blickte zu Boden. „Mein Mann möchte nicht, dass ich ausgehe.“
Jenny zögerte, konnte aber nicht umhin zu fragen. „Ist Ihre Ehe glücklich?“
Diesmal war es Frau Bambach, die zögerte. „Natürlich“, sagte sie dann. „Martin sorgt sehr gut für mich.“
Jenny bezweifelte das, wollte aber nicht weiter in die Frau dringen, die verschreckt genug aussah, zumal die Schreie nebenan immer wütender klangen.
„ Wo waren Sie am Montagabend?“
„ Hier. Ich bin fast immer hier.“
Jenny verabschiedete sich und trat wieder in die Küche. Das Lächeln, das Susanne Bambachs Lippen umspielte, als sie Jenny nachblickte, sah sie nicht mehr.
Bambach stand immer noch mit dem Rücken an der Wand und Logo hatte sich drohend vor ihm aufgebaut. Wenigstens hielt er ihn nicht mehr am Hals fest, hatte jedoch die Hand locker auf der Waffe liegen.
„ Komm“, meinte Jenny kurz.
W enn Bambach sie einfach hätte gehen lassen, hätte das Ganze vielleicht noch ein glimpfliches Ende nehmen können. Aber als sie beinahe zur Tür hinaus waren, stürzte er auf Jenny zu. Er griff nach ihrem Arm und riss sie herum. „Das werden Sie bereuen! Ihnen zeige ich es! Das ist das Ende Ihrer Karriere!“ Er holte aus, als wolle er Jenny ins Gesicht schlagen.
Logo warf sich dazwischen, boxte Bambach in den Magen und stieß ihm, als er zusammenklappte wie ein Taschenmesser, das Knie ins Gesicht. Knochen knackten.
J enny schrie entsetzt auf. Sie rannte zu Logo und versuchte ihn zurückzuhalten, doch er schüttelte sie ab und verließ den Raum, nicht ohne vorher noch zu brüllen: „So, jetzt lohnt sich's wenigstens.“
Jenny kniete sich neben Bambach , der zusammengekrümmt auf dem Boden lag. Verdammt, er blutete wie ein Schwein. Ein Notarzt musste her. Jenny zückte das Handy und wählte 112. Sie legte Bambach die Hand auf den Arm. „Gleich kommt ein Arzt.“
Er ächzte und versuchte, sich aufzurichten. „Hauen Sie ab!“
„ Ich muss mich entschuldigen für meinen Kollegen.“
„ Verschwinden S ie jetzt endlich.“ Bambachs Kinn und Nase begannen sich bereits blau zu färben. „Raus!“
Jenny gab auf. „Wenn Sie es so wollen. Der Notarzt müsste gleich hier sein.“
„ Ich brauch keinen Arzt“, fauch te er. „Bestellen Sie ihn ab.“
„ Das G anze muss dokumentiert werden. Vielleicht haben Sie ernste Verletzungen. Es ist doch in Ihrem Interesse.“
„ Verdammt!“ Er raste. „Lassen Sie mich endlich in Ruhe.“
„ Ist ja gut.“ Jenny stand auf und ging mit abwehrenden Handbewegungen rückwärts. „Ich gehe. Den Arzt kann ich nicht abbestellen, aber Sie können ihn einfach wegschicken.“
Bambach antwortete nicht. Er rappelte sich hoch, trat ans Waschbecken und blickte in den Spiegel.
Im Hinausgehen sah Jenny, dass Sabine Bambach ins Zimmer getreten war. Sie betrachtete ihren Mann emotionslos.
Jenny verließ das H aus und suchte Logo. Er war nirgends zu sehen. Am Wagen wartete sie einen Moment und atmete tief durch. Was war bloß in ihn gefahren? Bambach würde ihn mit Sicherheit anzeigen. Alle möglichen Konsequenzen schossen ihr durch den Kopf. Suspendierung? Und was bedeutete das für den Fall? Konnten sie unbefangen weiter ermitteln? Ihr schlechtes Gewissen machte sich bemerkbar. Sie hätte das verhindern müssen.
Sie seufzte und stieg ins Au to, fuhr jedoch nicht gleich los. Sie kramte im Handschuhfach und fand ihre Taschenlampe. Wieder ausgestiegen leuchtete sie ins Gebüsch und fand den Schleichweg an der beschriebenen Stelle. Die Batterien der Lampe waren schwach. Jenny richtete sie auf den Boden und drang ins Gebüsch ein. Äste schlugen ihr ins Gesicht und zweimal stolperte sie über Wurzeln. Nach wenigen Minuten passierte sie einen halb umgefallenen Maschendrahtzaun, aus dem ein Stück herausgeschnitten war. Kurz darauf stand sie auf dem Gelände der Gärtnerei Hölzel.
Auf dem Rückweg leuchtete sie wieder den Boden beidseits des Weges ab. Was war das? Sie bückte sich. Ein Keksriegel-Papier. Die orangene Sorte. Eine Seite war noch klebrig und hatte Ameisen angelockt. Wo hatte sie die kürzlich noch gesehen? Jenny schüttelte den gröbsten Schmutz ab und nahm es
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