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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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Treuhandfonds erwähnt.« Anne sah zu, wie Bennie einen Stoß Papiere herauszog und durchlas, den Mund fest zusammengepresst. Anne bekam ein ganz schlechtes Gefühl. »Was ist los?«
    »Sie hatte geerbt. Offenbar stammte Willas Familie aus dem Ort Holland in Michigan. Ihre Eltern sind dort vor zwei Jahren gestorben. Das ist ihr Testament. Die Gültigkeit des Testaments wurde dort gerichtlich bestätigt.«
    »Nein. Ehrlich?« Anne war traurig, für Willa. Wegen Willa. Sie streckte die Hand nach den Papieren aus, und Bennie reichte sie ihr wortlos. Kalt und weiß, das Papier steif und ungewöhnlich dick, dreifach gefaltet. Anne über- ging das Anwaltschinesisch und blätterte gleich zum Vermächtnis, um zu sehen, ob Willa Geschwister hatte. Aber es war immer nur die Rede von »unserer Tochter Willa«. Willa war ein Einzelkind gewesen und stand nach dem Tod ihrer Eltern allein auf der Welt. Anne spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie biss sich auf die Lippe.
    Indessen ging Bennie weitere Papiere durch, die zusammengeheftet waren. »Sieht so aus; als ob die Eltern einen Autounfall hatten, aus dem Bericht des Testamentsvollstreckers zu schließen. Es wurden teure Krankenhausrechnungen bezahlt, aber beide starben binnen einer Woche nach dem Unfall. « Bennie faltete die Papiere zusammen und suchte weiter in der Schublade. »Ziemlich hart für eine so junge Frau. Sie muss hergezogen sein, um das Moore College zu besuchen, dann starben ihre Eltern, und sie hat das Studium geschmissen. Eine Schande.«
    Anne wischte sich über die Augen, als Bennie sich nach vorn beugte und in der Schublade wühlte. Sie wollte Bennie gegenüber ihre Gefühle nicht erläutern. Sie konnte sich ihre Gefühle ja nicht einmal selbst erklären.
    »Es war ein großes Vermögen, fast eine Million Dollar. Es ist ein Treuhandvermögen, vernünftig investiert. Ich sollte irgendwann den Treuhänder anrufen.« Bennie las etwas, das wie ein Finanzplan aussah. »Wenn Willa sparsam lebte, was sie offensichtlich getan hat, wäre sie bis an den Rest ihres Lebens versorgt gewesen. Darum hat sie die Zeichnungen nicht verkauft. Sie musste es nicht.«
    Nein , da s is t e s nicht , dachte Anne, behielt es jedoch für sich. »Es gibt also keine Angehörigen, die wir verständigen müssen«, sagte sie stattdessen, und die Worte blieben ihr beinahe im Hals stecken. Es fiel ihr schwer, die überwältigende Trauer in Schach zu halten. Willa lebte allein, in ihrer eigenen Schwarz-Weiß-Welt, und isolierte sich von allen Menschen um sie herum. Die einzige Farbe in ihrem Leben war ihre Haarfarbe, und das konnte sich Anne nicht erklären. Willa hatte nur ihre Arbeit, die ihr Gesellschaft leistete, und nicht einmal die teilte sie mit irgendjemand. Sie führte ein absolut insulares Leben, und Anne spürte, dass es mit dem Tod ihrer Eltern begonnen hatte. Das war eine normale Reaktion auf ein Trauma und für sie auf unangenehme Weise vertraut.
    »Tja.« Bennie legte die Dokumente in die Schublade zurück und schloss sie. »Im Moment bin ich ziemlich davon überzeugt, dass niemand Willa Hansen umbringen wollte. Angesichts dessen, was wir heute im Laufe des Tages erfahren haben, halte ich Kevin für den Mörder und dich für das beabsichtigte Opfer. Ich habe mich geirrt. Tut mir Leid, Murphy. Du hattest Recht. «
    Si e wurd e wege n mi r umgebracht . » ''Ich hab's dir  ja gleich gesagt'', werde ich jetzt nicht sagen.« Anne zwang sich ein Lächeln auf die Lippen.

    Als sie zu Bennies Haus kamen, war es schon spät. Anne setzte sich an den gemütlichen Esszimmertisch und versuchte, ihr Gefühl der Bedrückung und ihre Müdigkeit abzuschütteln. Bennie war in der Küche und bereitete etwas zu essen für sie beide vor, sowie eine Schale mit Milch für Mel. Der Kater lag zu Annes Füßen, während Bennies Golden Retriever Bear mit feuchter Schnauze Mel beschnupperte und in dem normalerweise makellosen Fell des Katers schleimige Flecken hinterließ. Anne hielt ihre Hand schützend dazwischen. Zum Schutz des Hundes.
        »Wie kommen sie miteinander klar? «, rief Bennie außer Sicht, aus der Küche.
    »Sie schließen schnell Freundschaft! «, rief Anne zurück. Mel schlug gerade mit seiner Pranke nach Bear, wenn auch mit eingezogenen Krallen, aber das sollte ein kleines Geheimnis zwischen ihnen bleiben. Bear konnte das nicht schrecken. Einhundert Pfund rotgoldenes Fell mit rosa Zunge, die ständig um Mel herumtänzelten, seit Anne ihn das erste Mal auf dem Boden

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