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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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abgesetzt hatte. Dann hatte er sich vor dem Kater als Aufforderung zum Spiel hingelegt und schließlich mit seinen Pfoten die Luft zwischen ihnen gefächelt. Anne wunderte sich, dass Bear sich nach solch einer Instant-Intimität sehnte, und schrieb es einem verstörenden Mangel an Diskretion seitens des Tieres zu. Mit anderen Worten, eine Hundesache.
    »Geht es der Katze gut?«, rief Bennie wieder. Aus der Küche hörte man das Klirren von Gläsern, und im Wohnzimmer holte Mel erneut mit seiner Pfote aus, was Bear als Einladung zum Herumtoben fehldeutete. Anne vermittelte sich deutlich der Eindruck, dass Golden Retriever stets davon ausgingen, von allen geliebt zu werden, ungeachtet aller Beweise für das Gegenteil. Sie waren womöglich die Erotomanen der Hundewelt.
    »Nur keine Sorge! «, rief Anne zurück.
    »Zwei Prozent Fett oder Light?«
    »Zwei Prozent sind prima!«
    »Ich habe auch eine Dose Thunfisch.«
    »Großartig! Danke!« Anne hob den Kater auf ihren Schoß, bevor er seinem neuen besten Freund die Augen auskratzte. Mel verwandelte sich in die Sphinxkatze und wirkte absolut unschuldig. Er war zum Fürchten gut darin.
    »Jetzt geht es los«, sagte Bennie und stellte das Tablett auf dem Eichentisch ab. Das Tablett hatte einen Milchglasboden, schicke, blaue Griffe und ein Preisschild, das an der Seite baumelte. Zwölf Dollar 98, Michael Graves Design, Schnäppchenpreis bei Target. Anne war zwar keine Detektivin, aber sie sah, dass Bennie nicht oft Gäste hatte. Sie hatte auch gehört, dass Bennie sich von dem Mann getrennt hatte, mit dem sie zusammenlebte. Mentale Notiz: Vom bloßen Hinsehen kommt man nie darauf, wer einsam ist.
    »Danke.«
    »Reicht dieses winzige Ding aus, um die Kreatur zu sättigen?«, fragte Bennie und hob eine weiße Auflaufform mit Milch hoch.
    »Klar. Stell es einfach auf den Boden.«
    »Niemals. Nicht, solange noch ein Golden Retriever in Philadelphia herumspringt. Essbares auf dem Boden ist leichte Beute.« Bennie stellte die Auflaufform auf den Esstisch, unter Mels beobachtenden Augen. »Murphy, willst du ihm sein Abendessen zeigen, oder soll ich?«
    »Er hat es bereits gesehen. Sobald ihm danach ist, wird er sich bedienen.«
    »Erstaunlich.» Bennie rollte die Ärmel ihres Arbeiterhemdes hoch. Mit dem Hemd, den abgetragenen Shorts und den leicht angeschmutzten nackten Füßen sah sie aus, als würde sie sich erstaunlich wohl fühlen - nicht nur in ihrem Heim, auch in ihrer Haut. »Ein Hund frisst immer sofort. Siehst du?« Bears Schwanz wedelte wie verrückt hin und her, und er schnüffelte bereits an der Auflaufform. Er hätte sie auf einen Schlag geleert, wenn Bennie sich nicht vorgebeugt und die Form aus seiner Reichweite geschoben hätte. »Ich hoffe, die Katze wartet nicht zu lange damit.«
    »Ich garantiere dir, dass Mel warten wird. Und sei es nur, um den Hund zu foltern.« Anne streichelte Mels Kopf, und er schnurrte. Sie griff nach ihrer Limonade und nahm einen großen, kalten Schluck. »Danke für den Drink und deine Gastfreundschaft.«
    »Es ist mir ein Vergnügen.« Bennie legte den Kopf schräg, und ein zerzauster Pferdeschwanz fiel über ihre Schulter und auf die Brusttasche ihrer Bluse. »Ich habe nachgesehen, was es zum Abendessen geben könnte. Orangen und drei Eier. Tut mir Leid, ich hatte keine Gelegenheit, etwas Essbares zu kaufen - angesichts der Zeugenaussage und der Nahtod-Erfahrung einer meiner besten Partnerinnen.«
    »Ich habe auch gar keinen Hunger. Normalerweise esse ich abends nur Getreideflocken.«
    »Wenn es sonst nichts sein soll.« Bennie drehte sich um, ging in die Küche und kam mit zwei Esslöffeln, zwei Schüsseln, einem Viertelliter Milch und einer Schachtel Weizenflocken wieder. Sie stellte alles auf den Tisch und setzte sich auf den Stuhl gegenüber von Anne. Die Lichtschienen, die sich ringförmig über den Raum zogen, warfen ein sanftes Glühen auf ihr Gesicht und ließen ihre blonden Haare funkeln. »Das Essen ist serviert.«
    »Großartig! «, sagte Anne, obwohl sie normalerweise keine Weizenflocken mochte. Die Schachtel ragte auf dem Tisch auf: vierschrötig, rot und erstaunlich selbstgefällig für ein Frühstücksgericht. Seine lange Liste an »Inhaltsstoffen« war ihr zugewandt und vermeldete alarmierende Mengen an Phosphor, Magnesium, Zink und Kupfer. Metalle gehörten ins Installationshandwerk, nicht ins Frühstück, aber Anne griff dennoch nach der Schachtel, schüttelte sich etwas in eine der Schüsseln und tat so, als wäre es

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