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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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Captain Crunch.
    »Lass uns nochmal über alles nachdenken«, sagte Bennie und schluckte. »Du hast einen Stalker überlebt, der dich töten wollte, einen Mandanten, der dich feuern wollte, und einen Haarschnitt mit der Büroschere.«
    Anne brachte ein Lächeln zustande. »Keins ist wie das andere.« Sie nahm noch einen Löffel voll Weizenflocken, die gar nicht so schlecht schmeckten, weil sie nämlich nach gar nichts schmeckten. Anne suchte auf der polierten Tischplatte nach einer Zuckerschüssel, aber bis auf geflochtene Platzdeckchen aus gelbem Stroh war der Tisch leer. Vielleicht sind welche von den Strohmatten in der Weizenflockenpackung gelandet. »Kann ich bitte etwas Zucker haben?«
    »Nein«, erwiderte Bennie.
    »Ist das ein Witz?«
    »In diesem Haus gibt es keinen Zucker. Keinen Zucker und keinen Fernseher. Ist beides schlecht für die Gesundheit. «
    Anne hielt das für eine Form von Geisteskrankheit. Niemals Lucy? »Kein Zucker?«
    »Hast du noch nie von der Zuckerdepression gehört?«
    »Das depressive Gefühl, das man bekommt, wenn kein  Zucker im Haus ist?«
    Bennie lächelte. »Vergiss es.« Sie nahm noch einen Löffel voll Weizenflocken. »Du magst keinen Sport, oder, Murphy?«
    »Ich shoppe gern. Das erfordert sehr viel Kraft. Dafür trainiere ich, indem ich Schokoladenflocken esse. Das nenn e ich ein Abendessen.« Anne wurde sich vage bewusst, dass sie Bennie zum Lachen bringen wollte, und fragte sich, warum sie das versuchte.
    »Ich bewundere dich, Murphy. Ehrlich.«
    »Mich?« Anne hätte sich beinahe verschluckt. Vielleicht war wirklich Stroh in den Weizenflocken.
    »Ich finde, du verhältst dich in dieser Situation meisterhaft. Ich habe selbst schon einiges durchmachen müssen, aber niemals so etwas. Ich bin stolz auf dich. Es ist einfach entsetzlich, und ich weiß, wie schlecht du dich wegen Willa fühlst.
    »Danke«, sage Anne rasch und merkte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. »Ich weiß das, was du und die anderen für mich getan habt, wirklich zu schätzen.«
    »Kein Problem, aber noch ist es nicht vorbei. Morgen ist der große Tag. Die Trauerfeier.« Bennie aß noch immer Weizenflocken und spülte sie mit Cola Light hinunter. »Wir krallen uns dieses Arschloch. DiNunzio ist härter, als sie aussieht, und Carrier wird mit allem fertig. Das werden sie beide. «
    »Da bin ich ganz sicher.«
    »Aber ich muss mich entschuldigen, für die beiden und für mich.« Bennie schwieg kurz, sah Anne direkt in die Augen. »Keine von uns war besonders freundlich, als du in die Kanzlei eingetreten bist, und das ist meine Schuld. Ich habe mir nicht die Zeit genommen, dich richtig einzuführen. Mir war nicht klar, wie wichtig das gewesen wäre. Keine von uns hat sich vorbildlich verhalten, und das tut mir sehr Leid.«
    »Schon in Ordnung.« Anne schluckte den Frosch in ihrem Hals hinunter. Sie legte den Löffel weg und gelobte sich, nie wieder Platzdeckchen zu essen.
    »Nein, es ist nicht in Ordnung. Ich bin eine gute Anwältin, aber jetzt ist mir klar, dass ich keine gute Chefin bin. Mir gelingt es einfach nicht, dass alle miteinander klarkommen, dass alle glücklich sind. Und als Team arbeiten. Normalerweise sorge ich immer nur dafür, dass wir gewinnen.«
    »Gewinnen ist gut.«
    »Nicht gut genug. Da fällt manches durch die Ritzen - auch Menschen. Wie du? «
    »Ich war auch nicht gerade freundlich ...«
    »Uns trifft aber die Schuld. Vor allem mich. Du bist in unsere Stadt gekommen, in meine Kanzlei. Dein Benehmen war nur allzu verständlich, wenn man bedenkt, was du durchmachen musstest.«
    Nütze den Augenblick. »Ich habe eine Frage, Bennie. Du wusstest alles über Kevin. Über meine Vergangenheit. « Anne dachte an den Gänseblümchenstrauß ihrer Mutter. »Wie kommt das?«
    »Eine deiner Referenzen, die du bei der Bewerbung angegeben hattest, erzählte mir von Kevin. Dass er versuchte, dich umzubringen, dass du dem extremen Druck standgehalten und ihn ins Gefängnis gebracht hast.«
    »Leute, die man als Referenzen angibt, sollen eigentlich nur über ein Arbeitsverhältnis Auskunft geben«, sagte Anne überrascht.
    »Sie wollten, dass du diesen Job bekommst. Sie haben versucht, dir zu helfen und dein Leben zu ändern. Und als ich die ganze Geschichte gehört hatte, war ich mir sicher. Ich wusste, du würdest allem standhalten können, was ich austeilen würde.«
    Anne lächelte. Sie hätte sich gern nach ihrer Mutter erkundigt, aber es war ihr peinlich.
    »Den Rest habe ich selbst

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