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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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Westermann und Möller noch dazu befragen – Letzteren, sobald er ausgenüchtert war –, aber sie ging davon aus, dass Johannsen die Wahrheit sagte.
    »Haben Sie irgendetwas Ungewöhnliches beobachtet?«
    »Nein.«
    »Können Sie sich vorstellen, wer einen Grund hatte, Hansen zu töten?«
    Johannsen musterte sie streng. »Sie möchten, dass ich spekuliere, Frau Petersen?«
    »Warum nicht? Sie kennen die Verhältnisse hier vielleicht am besten.«
    »Bedauere, aber da kann ich Ihnen nicht helfen.«
    Jetzt ist er zum ersten Mal nicht ehrlich, erklärte ihre innere Stimme.
    Ganz genau.

10
    Bis weit nach Mitternacht führte Hanna die Vernehmungen fort. Ein Hamburger Jagdgast nach dem anderen kam ins Arbeitszimmer und beantwortete ihre Fragen – mehr oder weniger bereitwillig. Eher weniger.
    Die zehn Männer aus Hamburg waren empört darüber, dass eine Dorfpolizistin sie die halbe Nacht lang in der Heide festhielt.
    »Allesamt wollen sich beim Polizeipräsidenten in Hannover beschweren«, sagte sie nach der letzten Befragung zu Westermann.
    Ihr Kopf schmerzte. Zu viel Kaffee, zu wenig Schlaf.
    Ihr Kollege faltete seinen Körper auf dem Stuhl zusammen, auf dem seit Stunden die Jäger nacheinander gesessen hatten.
    »Keine Bange, Chefin. Das werden sie schon nicht wagen. Die kommen sich alle unheimlich wichtig vor, aber eigentlich scheißen sie sich vor Angst in die Hosen.« Er grinste und streckte seine baumlangen Beine aus.
    »Ich habe drei Taxis aus Egestorf kommen lassen, die sie zu ihren Autos bringen. Und vor der Abfahrt habe ich allen verklickert, dass wir sie ab morgen in ihren schicken hanseatischen Büros und Geschäften heimsuchen, wenn sie nicht kooperieren.«
    »Westermann!«
    »Wat denn? Ein bisschen Druck muss sein, sonst tanzen die uns nur auf der Nase herum.«
    »So etwas nennt man Machtmissbrauch«, erklärte Hanna streng.
    Westermann schlug sich vor Vergnügen auf die Schenkel. »Ich und Macht? Ach was. Ich bin auch bloß ein kleiner Dorfbulle.«
    Klein, dachte sie. Na ja. Ihr Blick wanderte an seinen Beinen entlang bis zum Boden.
    »Welche Schuhgröße haben Sie?«
    Westermann richtete sich auf. »Chefin, jetzt sagen Sie bitte nicht, dass ich auch zu den Verdächtigen gehöre. Hat die Spusi neben der Leiche Abdrücke in Größe zweiundfünfzig gefunden? Ja und? Ich war ja da, mit Ihnen und allen anderen zusammen.«
    Blitzschnell beugte er sich vor und legte eine große Hand auf ihre.
    »Ich bin vielleicht ein unausstehlicher Typ, aber kein Killer. Und diesen Banker habe ich gar nicht gekannt. Warum sollte ich den also erschießen? Etwa um Sie in die Scheiße zu reiten?«
    Hanna schwieg.
    Der Druck seiner Hand nahm zu. »Chefin, jetzt sagen Sie doch was!«
    Sie starrte ihn an.
    »Verflucht noch mal. Ich bin Polizist! Was denken Sie denn von mir? Okay, ich geb’s zu. Ich war scharf auf Ihren Posten. Und ich habe keine Freudensprünge gemacht, als es hieß, da kommt ’ne Kommissarin aus Hamburg. Aber ich diene immer noch dem Gesetz, kapiert?«
    Hanna zog ihre Hand unter seiner hervor, holte tief Luft und stieß langsam den Atem aus. »Westermann, ich habe Sie keine Sekunde lang verdächtigt.«
    Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen, fügte sie in Gedanken hinzu. Was ein Fehler hätte sein können. Aber kein Fehler war.
    Ganz sicher nicht.
    Ihr Handrücken schickte Wärmewellen durch ihren Körper. Ein angenehmes Gefühl der Ruhe breitete sich in ihr aus. Fritz Westermann trug kein dunkles Geheimnis mit sich herum. Er war ein Mistkerl. Einer, den sie in diesen wenigen Tagen schon mehrmals hatte umbringen wollen.
    Bildlich gesprochen.
    Er war frech und hätte seine neue Chefin am liebsten auf den Mond geschossen.
    Aber er war kein Mörder.
    Ihr gesunder Menschenverstand sagte das auch.
    Ihr Instinkt als Kommissarin ebenfalls.
    Ihre innere Stimme sowieso.
    »Scheiße, Chefin. Sie haben mir vielleicht einen Schrecken eingejagt.«
    »War nicht meine Absicht.«
    Westermann fuhr sich durch sein sonnengelbes Haar und atmete ein paarmal pfeifend ein und aus.
    »Und so was nach Mitternacht. Mannomann! So gemein war ich nun auch nicht zu Ihnen.«
    »Hm.«
    »Weshalb wollten Sie sonst meine Schuhgröße wissen?«
    »Nur so.«
    Themenwechsel. Schnell!
    Hanna blickte auf ihren Notizblock. Ihre Augen waren trocken vor Müdigkeit, und sie musste ein paarmal blinzeln.
    »Die ganze Aktion heute Nacht war ein kompletter Reinfall. Niemand hat etwas gesehen, niemand hat auf Hansen geschossen, niemand war auch nur in der

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