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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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er und sprach aus, was sie dachte. »Wenn wir so weitermachen, Chefin, werden wir noch ein richtig gutes Team.«
    Hanna lächelte. »Soll ich Sie nach Hasellöhne mitnehmen? Ihr Wagen steht ja wahrscheinlich wie alle anderen noch am Waldrand.«
    »Das wäre nett, Chefin. Unser Hof liegt am Ende der Hauptstraße, keine hundert Meter von Luises Haus entfernt. Und ich habe sowieso kein Auto.«
    Hanna hob die Brauen. »Nein?«
    »Hab ich bisher nicht gebraucht. Wir hatten ja den Dienstwagen.«
    »Und was machen Sie, wenn Sie jetzt zu einem Einsatz müssen?«
    Westermann schaute verlegen auf seine Schuhspitzen. »Manchmal leihe ich mir den Opel von meinem alten Herrn. Zur Not nehme ich den Trecker.«
    Hanna beschloss, keine weiteren Fragen zu haben. Ein Polizeibeamter, der mit dem Trecker auf Verbrecherjagd ging – das war zu viel für eine Nacht.
    Allerdings sollte die noch nicht zu Ende sein. Das erfuhren Hanna und Westermann, als sie vor Luises Haus hielten.
    »Das ist jetzt nicht wahr, oder?«, fragte Hanna.
    »Scheiße«, knurrte Westermann.

11
    Gemeinsam betraten sie Luises Vorgarten und starrten auf das Schauspiel, das sich ihnen bot.
    »Nicht zu fassen«, sagte Hanna.
    »Ich brauch ’nen Schnaps«, meinte Westermann. Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn: »Mist, ich habe Luises Korb mit dem Hochprozentigen bei Fallersleben vergessen.«
    »Unterstehen Sie sich, jetzt ’nen Schnaps zu trinken!«
    »Nicht mal einen klitzekleinen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Aber Chefin, ich kann das ab. Ehrlich.«
    »Nein! Und nochmals nein! Sie sehen ja, wohin das führt.«
    Vor ihren Augen tanzten Jo Johannsen und Bäckermeister Möller fröhlichen Ringelreihen mit dem Riesenwacholder. Da der sich aber nicht rührte, kamen die beiden ins Stolpern, sackten zu Boden und blieben in inniger Umarmung hocken. Weitere Männer lagen in den Rosenbeeten und auf dem Rasen. Im Küchenfenster drängelten sich ein paar Frauen. Sie lachten und schimpften abwechselnd. Zwischendurch kippten sie Schnaps in sich rein.
    »Die saufen Luises ganzen Vorrat aus«, beklagte sich Westermann.
    Hanna gähnte. Sie sehnte sich nach ihrem Bett, aber so, wie es aussah, war die Party noch lange nicht vorbei.
    Irgendwie schaffte es Johannsen, sich vom Wacholder und vom Bäckermeister zu lösen. Dann entdeckte er Hanna und bemühte sich, auf die Beine zu kommen. Was ihm erst nach einigen Versuchen gelang.
    Westermann wollte ihm zu Hilfe eilen, aber Hanna hielt ihn zurück. »Soll er selbst klarkommen. Wer mit schlechtem Beispiel vorangeht wie unser Herr Doktor, muss aus eigener Kraft wieder aufstehen können.«
    »Scheiß auf den Doktor«, erklärte Johannsen mit erstaunlich sicherer Stimme, bevor er wieder in sich zusammensackte. Er gab es auf und blieb sitzen. Im nächsten Moment lag sein Kopf auf Möllers dickem Bauch, und beide Männer schliefen fest.
    Hanna musterte ihn. Sie war zu müde, um noch logisch zu denken. Trotzdem rastete in den Tiefen ihres Verstandes ein winziges Zahnrädchen ein. Nach acht Stunden Schlaf würde es hoffentlich noch an seiner Stelle sein.
    Luise kam aus dem Haus auf sie zugelaufen. Sie wirkte ein wenig derangiert. Weiße Haarsträhnen flatterten ihr ins Gesicht, an ihrer Bluse fehlten zwei Knöpfe, die Stützstrumpfhose wies ein großes Loch auf.
    »Hanna, Fritz, da seid ihr ja endlich. Hier ist es ein bisschen hoch hergegangen.«
    »Kommt das öfter vor?«, erkundigte sich Hanna mit echter Neugier. »So ein kollektives Besäufnis?«
    »Nur auf dem Feuerwehrball und beim Schützenfest«, erklärte Westermann. »Manchmal auch auf einer Hochzeit oder wenn jemand gestorben ist.«
    »So wie heute«, ergänzte Luise. »Obwohl diese Leiche aus Hamburg kein Hasellöhner war. Aber das sehen wir nicht so eng. Wir haben das Bedürfnis verspürt, dem armen Mann die letzte Ehre zu erweisen. Auf unsere Art.«
    Hm, dachte Hanna. Luise ist auch nicht mehr ganz klar.
    Westermann grinste. »Als die Frau von Bauer Löhme im Sommer nach Berlin abgehauen ist, haben wir darauf auch einen gehoben.«
    »Und dann fallen regelmäßig alle ins Koma?«
    »Nein«, erklärte Luise ernsthaft. »Normalerweise trinken sie Bier und Weizenkorn. Meinen Schnaps gibt es nur zu besonderen Anlässen. Die Leute mussten sich von dem Schrecken erholen. Immerhin haben sie einen toten Menschen im Wald gefunden und nicht einfach nur ein bisschen Rotwild geschossen.«
    »Schon klar.«
    Alle, die noch stehen konnten, hatten sich inzwischen im Vorgarten

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