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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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die Antwort. Stattdessen kramte sie ihr Smartphone hervor und reichte es ihm. »Bevor wir anfangen, nehmen Sie den blöden Marsch da raus und lassen es wieder ganz normal klingeln.«
    »Ähm … na klar, Chefin. War nur ein kleiner Scherz.«
    Flink wischte und drückte er auf dem Display herum. Und weil er sich offenbar ein klein wenig schämte, ließ er sie mit dem Thema Zufall in Ruhe.
    Gut so.
    Hanna wollte selbst entscheiden, ob und wann sie Westermann von dem Anrufer erzählen würde.
    »Können wir jetzt endlich reingehen?«, fragte sie, als das Smartphone wieder in ihrer Tasche steckte. »Wir müssen an die zwanzig Leute vernehmen.«
    »Es sind genau zweiundzwanzig. Zehn Jagdgäste aus Hamburg und sieben aus Hasellöhne. Dann der Graf mit Frau und Sohn, und schließlich Jo und Harry.«
    Hanna stutzte. »Fallersleben hat Familie?«
    Er nickte. »Eine zwanzig Jahre jüngere Frau und einen siebzehnjährigen Sohn. Wussten Sie das nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Woher auch?« Auf sie hatte der Mann nicht gerade wie ein liebender Gatte und Vater gewirkt. »Lassen Sie uns an die Arbeit gehen. Ich möchte heute noch mit den Herrschaften durchkommen. In den nächsten Tagen können wir dann zusätzlich die Bevölkerung befragen.«
    Westermann kratzte sich am Kopf. »Da haben Sie sich aber einiges vorgenommen, Chefin.« Sein Blick fiel auf den Einkaufskorb in ihrer Hand. »Ein Fresspaket von Luise?«
    »Brote mit Heidschnuckenbraten«, erwiderte sie mit leichtem Widerwillen. »Können Sie haben. Ich brauche nur den Kaffee.«
    »Ist auch Remoulade drauf?«
    »Hm.«
    »Und saure Gürkchen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Da wette ich drauf. Luises Brote sind berühmt. Und sie nimmt nur zartestes Schnuckenfleisch.«
    Ihr wurde wieder ein bisschen übel, und sie beneidete Westermann um seinen unerschütterlichen Magen.
    Er nahm ihr den Korb ab und schaute hinein. »Ah, ein Fläschchen Wacholderschnaps.«
    »Wir sind im Dienst! Wir trinken nicht!«
    »Zu Befehl, Chefin.«
    Eine gute Stunde später sehnte sich Hanna selbst nach einem Gläschen von Luises Selbstgebranntem. Es hätten auch mehrere sein dürfen. Vielleicht hätte sie das Genuschel der Hasellöhner Jäger dann besser verstanden. Wenn sie sich dem Alkoholpegel näherte, auf den diese Männer auch noch stolz waren, würden ihre Ohren eventuell das passende Gehör entwickeln.
    Oder auch nicht.
    »Wennisch dorsch nüsch gschen hach«, meinte Bäckermeister Möller gerade mit ernstem Gesicht. Seine vollen Wangen waren verdächtig rot, und sein Blick irrte haltlos zwischen den beiden Polizeibeamten hin und her.
    »Wenn ich doch nichts gesehen habe«, übersetzte Westermann mühelos. Seine Ohren hatten offenbar Erfahrung mit lallenden Zeugen. Hanna hingegen fragte sich noch, wie ein Dorsch in den gräflichen Wald gekommen war.
    »Ach so.«
    Sie saßen in Fallerslebens Arbeitszimmer. Die Jagdgesellschaft hatte sich im Salon versammelt und war bei Hannas Eintreten erstaunlich friedlich gewesen.
    »Da haben Sie aber mächtig übertrieben, Westermann«, hatte sie ihm zugeraunt.
    »Wir haben uns in unser Schicksal gefügt«, hatte Fallersleben mit einem arroganten Lächeln gesagt. »Bitte, wir stehen ganz zu Ihrer Verfügung.«
    Ja, dachte Hanna jetzt. Stockbesoffen. Vielen Dank auch, werter Graf.
    Sie stand auf. »So hat das keinen Sinn. Das war der vierte betrunkene Zeuge.«
    Westermann hob ratlos die Schultern, der Bäckermeister wirkte plötzlich verstimmt. »Scholle ischmi bleischen laschä?«
    Hanna stöhnte auf. »Ich habe kein Interesse an einer Fischzucht!«
    »Soll ich mich beleidigen lassen?«, übersetzte Westermann feixend.
    »Nein! Gehen Sie einfach nach Hause. Nehmen Sie Ihre Freunde mit. Sie werden alle vernommen, wenn Sie wieder nüchtern sind.«
    Westermann half dem Bäckermeister hoch. Kein leichtes Unterfangen. Dreimal plumpste der Mann zurück.
    Hanna goss sich frischen Kaffee ein. »Westermann, haben Sie verstanden? Alle Hasellöhner können heim. Hoffen wir, dass die Hamburger klarer im Kopf sind.«
    »Doch, Chefin. Die wollen ja noch fahren.«
    »Gut, und wie kriegen Sie die Schnapsdrosseln ins Dorf?«
    »Ich habe vorhin schon meinen alten Herrn angerufen. Der wartet draußen mit dem Pferdehänger. Da passen alle rein. Und wenn denen schlecht wird, hält er danach den Gartenschlauch rein.«
    »Igitt. Aber gut gemacht. Sie haben vorausgedacht.«
    Täuschte sie sich, oder wurde der Polizeikommissar ein klein wenig rot? Es konnte auch an der

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