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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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Gewicht sackte sie leicht in die Knie.
    »Lass das.«
    Sie machte sich von ihm los.
    »Mann, Chefin! Ich wollte nur freundlich sein.«
    Ja, klar, und für neuen Dorfklatsch sorgen.
    Rund um den Brunnen wurden gerade die Stände für den montäglichen Wochenmarkt aufgebaut, und einige Dutzend Augenpaare folgten hochinteressiert der neuen Kommissarin und dem Polizeihauptmeister auf ihrem Weg zur Wache.
    Westermann grinste. »Da sehen einige ja noch ziemlich mitgenommen aus. Und dabei waren die zwischendurch mal zu Hause. Na, jetzt haben wir sie ein bisschen aufgemuntert.«
    Hanna schloss die Tür zur Wache auf und knallte sie dann hinter ihnen zu. Mindestens so laut wie Johannsen vor fünf Minuten seine Wohnungstür.
    »Ich könnte im Stehen pennen«, brummte Westermann ungerührt.
    »Dafür ist keine Zeit. Ich muss meine Theorie mit dir durchgehen.«
    Diesmal wollte sie nicht allein nachdenken. Die Gefahr, darüber einzuschlafen, erschien ihr zu groß.
    »Also«, begann Hanna. »Es geht um Fallersleben und seinen Sohn.«
    »Sag bloß«, meinte Westermann gähnend. Aber als Hanna fortfuhr, riss er vor Staunen die Augen weit auf.

13
    Eine Stunde später trennten sich ihre Wege vor Luises Haustür.
    »Soll ich mit reinkommen?«, fragte Westermann. »Ich werfe mir deine schöne Liebesleiche über die Schultern und lass sie bei uns in der Güllegrube verschwinden. Irgendwann landet sie dann in kleinen Teilen auf unseren Feldern.«
    Hanna schüttelte den Kopf. »Danke, ich komme auch ohne deine kriminelle Energie zurecht.«
    »Sicher, Chefin? Ich meine ja nur. Wäre ’ne Kleinigkeit für mich. Wir brauchen dich hier noch. So clever wie du war nicht mal der Karl.«
    »Das ehrt mich, Westermann.« Sie schaute zu ihm hoch und fand ein Funkeln in seinen Augen.
    »Dann eben nicht. Musst du den Kerl eben selbst loswerden. Und so eine gemeinsame Nacht sollten wir bald mal nachholen. Vielleicht ’n büschen gemütlicher.«
    Hanna unterdrückte ein Grinsen.
    »Geh nach Hause und schlaf ein paar Stunden. Um zwölf treffen wir uns wieder auf der Wache.«
    »Okay. Wenn vorher die Heide wackelt, rufe ich dich an.« Das Funkeln hatte jetzt eindeutig etwas Vergnügtes.
    Hanna stemmte die Fäuste in die Hüften. »Westermann, du hast aber nicht irgendwann letzte Nacht an meinem Telefon rumgefummelt, oder?«
    Falsche Unschuld lag in seinem Blick. »Tschüs, Chefin. Ich muss mich wirklich hinhauen.«
    Weg war er.
    Hanna stieß einen Fluch aus und betrat dann das Haus.
    Luise kam ihr aus der Küche entgegen.
    »Guten Morgen. Willst du Kaffee?«
    »Lieber nicht. Ich muss ein paar Stunden schlafen. Ist … ich meine, hat …«
    »Ist mein untreuer Kavalier noch da, oder hat er das Weite gesucht und kommt nicht mehr zurück, um mich zu belästigen? Ist es das, was du wissen möchtest, Schätzchen?«
    »Hm. So ungefähr.«
    »Der ist weg. Hat auch keine Nachricht hinterlassen. Ich wollte ganz früh in den Keller gehen und frische Wacholderbeeren ansetzen. Gestern haben die Leute fast meinen ganzen Vorrat ausgetrunken. Na, ich bin noch nicht ganz auf der Kellertreppe, da höre ich, wie die Haustür ins Schloss fällt. Hat nicht einmal Danke für die Gastfreundschaft gesagt, dein Kavalier. Schlechte Kinderstube, möchte ich mal meinen.«
    Hanna ließ Luises Redeschwall auf sich niedergehen und spürte einem leisen Gefühl von Enttäuschung nach. Hendrik war fort.
    Er hatte nicht auf sie gewartet.
    Du blöde Nuss, sagte ihre innere Stimme. Du hast ihn selbst weggeschickt. Sei doch froh!
    Hanna straffte sich.
    Genau!
    Ein Mann, der sie so tief enttäuscht hatte, verdiente nicht den kleinsten Zipfel ihrer Zuneigung. Einer, der es ihr übel nahm, dass sie sein Geheimnis aufgedeckt hatte, auch nicht. Und einer, mit dem sie noch eine Weile zusammenarbeiten sollte, womöglich bis zur Pensionierung, hatte ein Neutrum zu sein. Kein attraktiver germanischer Gott aus Walhall.
    Uff! Ins Bett! Sofort!
    »Hast du den Mordfall schon gelöst?«, erkundigte sich Luise.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich weiß nicht. Du siehst aus, als hättest du einen Geistesblitz gehabt.«
    »Über eine laufende Ermittlung darf ich leider nicht sprechen.«
    Und von einem gelösten Fall konnte noch keine Rede sein. Höchstens von einer Spur.
    Einer heißen Spur.
    »Hach«, machte Luise und rang die Hände. »Das ist ja wie im Fernsehen. Aber eine wilde Verfolgungsjagd durch unser schönes Hasellöhne und eine Schießerei in meinem Vorgarten gibt es am Ende nicht,

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