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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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keinen Doktortitel hast.«
    Westermann schnappte nach Luft.
    Alfred legte sich lang ins Gras und wälzte sich ausgiebig.
    Johannsen starrte Hanna an.
    »Woher weißt du das?«
    Sie trat auf ihn zu und legte ihm wie entschuldigend eine Hand auf den Arm. Da war sie wieder, die dunkle Schwingung, aber sie fühlte sich schwächer an. Johannsens Geheimnis war aufgedeckt.
    »Ich hatte schon einen leisen Verdacht, aber heute Nacht hast du es selbst gesagt. Als …«
    »Stimmt!«, fiel Westermann ihr ins Wort. »Du warst duhn, Jo, und hast gerufen ›Scheiß auf den Doktortitel‹. Ich hab’s auch gehört. Aber ein richtiger Arzt bist du doch hoffentlich, oder?«
    Johannsen nickte. »Selbstverständlich.«
    Dann sagte er etwas, das weder Hanna noch Westermann so schnell verstanden.
    »Der junge Graf Florian.«

12
    Alfred schien zu spüren, dass Hanna vorerst keine Zeit mehr für ihn hatte. Er stand auf, schüttelte sich und trabte in Richtung Tränke davon. Sein dicker Bauch schwappte dabei hin und her.
    »Seht ihr, wie er die Knie hochwirft?«, fragte Johannsen, als hätte es die letzten zwei Minuten ihrer Unterhaltung nicht gegeben. »Das ist die berühmte Gangart der Altkladruber Pferde. Und jetzt stellt euch Alfred gut gepflegt mit einem halben Zentner weniger Gewicht und in weißem Schimmelkleid vor einer goldenen Kutsche vor. Na? Könnt ihr sehen, was ich sehe?«
    Westermann verzog den Mund. »Find ihn immer noch potthässlich. Der geht bei mir höchstens als Naturwunder durch. Als trächtiger Wallach. Außerdem lenkst du ab. Was ist mit dem Sohn von Fallersleben? Und wieso bist du kein Doktor?«
    Hanna schwieg und schaute über den Weidezaun zu Alfred, der jetzt wieder von einigen Schwarzbunten eingerahmt war. Aber sie hörte genau zu und hatte kein Problem damit, Westermann die Führung des Gesprächs zu überlassen.
    Johannsen klapperte plötzlich mit den Zähnen. »Mir ist kalt, euch nicht?«
    »Jo!«
    »Ruhig Blut, Fritz. Ich will nicht ablenken. Aber können wir nicht woanders reden? Ich brauche Kaffee und eine Kopfschmerztablette. Luises Hochprozentigen verträgt nicht jeder so gut wie du.«
    Erst jetzt bemerkte Hanna, dass auch ihr die nächtliche kühle Luft in die Glieder gefahren war.
    Nur Westermann schien immun gegen jegliche Witterung zu sein. Na gut, der hatte auch eine dreiviertel Flasche Wacholderschnaps intus.
    »Meinetwegen«, sagte er dennoch. »Gehen wir zu dir, Jo. Ich will meinen alten Herrn nicht erschrecken, und bei Hanna ist Besuch.«
    Hendrik. Den hatte sie ganz vergessen.
    Okay, sie vergaß ihn lieber auch gleich wieder.
    »Zu Johannsen«, entschied sie.
    »Kannst ihn ruhig Jo nennen und mich Fritz.«
    »Westermann, du gehst vorneweg, Johannsen bleibt in der Mitte.«
    »Dann eben nicht«, murmelte er und setzte sich in Marsch.
    »Habt ihr Angst, ich laufe weg?«, erkundigte sich Johannsen.
    »Nein«, erklärte Westermann über die Schulter. »Das ist reine Routine, lieber Jo.«
    »Blödmann.«
    Hanna schwieg.
    Alfred kam wieder mit hochfliegenden Knien angetrabt und lief neben ihnen her, bis der Zaun einen Knick machte. Kurz strich Hanna ihm über das breite rosige Maul. »Ich komme bald wieder«, flüsterte sie ihm zu.
    Dann eilte sie hinter den beiden Männern her. Westermann ging mit geradem breiten Rücken, Johannsen wirkte geschrumpft.
    Hanna unterdrückte ein Seufzen. An seiner Stelle hätte sie jetzt die aufgeblasene Kommissarin gehasst, die so schnell hinter sein Geheimnis gekommen war und ihn bloßgestellt hatte.
    Tut er auch, wisperte ihre innere Stimme. Da kannst du Gift drauf nehmen.
    Eine halbe Stunde später saßen sie in Johannsens Wohnzimmer und tranken heißen starken Kaffee. Draußen stieg die Sonne über die Reetdächer und schickte ihre Strahlen durch das Fenster.
    Hanna war dafür unempfänglich. Tief hängende Wolken und Herbstregen hätten besser zu ihrer Stimmung gepasst. Ein Montagmorgen nach einer durchwachten Nacht, mit einem Mordfall und einem Mann, der sie hasste. Nicht gerade beste Bedingungen für gute Laune.
    Einzig der Gedanke an den dicken Alfred heiterte sie ein wenig auf.
    Wieder überließ sie ihrem Kollegen das Gespräch und sah sich währenddessen unauffällig um. Die Einrichtung war spartanisch. Eine Sitzgruppe aus schwarzem Leder, ein flacher Tisch, ein Bücherregal voll mit Fachliteratur. Kein Fernseher, keine Zeitung, keine Fotos, überhaupt nichts Persönliches.
    »Ich wohne erst seit einem knappen Jahr wieder im Ort«, erklärte Johannsen, der

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