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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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wiederkommen, und er will sich hinter der mächtigen Eichenplatte verschanzen.
    Westermann schien kein Problem damit zu haben, aber sie selbst konnte kaum über die Schreibtischkante schauen.
    Rasch stand sie auf und hockte sich auf die Lehne.
    Schon besser.
    Die unbequeme Position half auch gegen ihre Müdigkeit. Diese plötzliche Ruhe nach zwei hektischen Stunden tat ihr nicht gut.
    Sie schaute zu Westermann. Der nickte schon ein. So groß schien seine Angst vor Fallersleben auf einmal nicht mehr zu sein.
    Hanna runzelte die Stirn. Irgendwie musste sie den Kollegen wach halten. Sie brauchte ihn.
    Interessant, flüsterte ihre innere Stimme. Warst du nicht immer die toughe Kommissarin, die alles allein geregelt kriegt?
    Der Mensch kann sich ja wohl ändern, dachte Hanna, obwohl sie sich über sich selbst wunderte.
    Vielleicht lag es an der würzigen Heideluft in dieser Gegend. Oder an Luise und ihrem Schnaps? An Alfred? An Johannsen, obwohl der sie nicht mehr mochte?
    Wie auch immer. Sie war froh, Westermann an ihrer Seite zu haben.
    Der schnarchte jetzt.
    Verdammt!
    Hanna stellte sich neben ihn. Mit dem Ellenbogen verpasste sie ihm einen kräftigen Stoß auf den Oberarm.
    Er zuckte nur ein bisschen. Was andere Leute zum nächsten Arzt gejagt hätte, hinterließ bei ihm wahrscheinlich nicht mal einen blauen Flecken.
    »Ich habe Appetit auf Rühreier!«, sagte sie direkt in sein linkes Ohr.
    Keine Reaktion.
    »Jemand hat den Mord beobachtet!«, rief sie.
    Zack! Ein Ruck ging durch den Mann. Er schlug die Augen auf und starrte sie an.
    »Habe ich das eben geträumt, Chefin? Ein Augenzeuge will meine Eier verspeisen?«
    »Idiot.«
    Hanna setzte sich wieder auf die Stuhllehne. »Hör mir gut zu. Fallersleben will uns offensichtlich ärgern und noch ein Weilchen warten lassen. Wenn du wach bleibst, erzähle ich dir etwas, das du noch nicht weißt.«
    Westermann unterdrückte ein Gähnen. »Ich gebe mir Mühe. Schieß los.«
    »Du wolltest doch wissen, wie ich gestern in den Wald gekommen bin.«
    »Stimmt. Aber du hast dein kleines Geheimnis lieber für dich behalten.«
    Hanna steckte den Seitenhieb mit einem Achselzucken weg. »Es war kein Zufall.«
    »Logisch. Und du bist keine Hellseherin.«
    Hm. Darauf ging sie jetzt mal lieber nicht näher ein.
    Er schaute sie aufmerksam an. Alle Müdigkeit war aus seinem Gesicht verflogen.
    Gut so.
    Hanna holte tief Luft. »Ich habe einen Anruf erhalten.«
    »Aha. Von wem?«
    »Weiß ich nicht. War anonym.«
    »Mannomann, Chefin! Mit dieser Geschichte können wir uns bald beim Tatort bewerben. Das wird ja immer bunter. Ein Mord, ein mysteriöses Telefonat und ein toter Heidschnuckenbock. Wenn das kein Stoff fürs Fernsehen ist, weiß ich auch nicht.«
    »Keine Witze jetzt, Westermann.«
    »Sorry. Und danke.«
    Sie blinzelte. »Wofür?«
    »Für dein Vertrauen. Das war gestern noch nicht da.«
    Hanna fühlte, wie sie errötete. Er schien es zum Glück nicht zu bemerken.
    »Was genau hat der Mann gesagt? Es war doch ein Mann, oder?«
    »Ja, obwohl die Stimme verstellt war. Er sprach von einem Mord im Wald von Fallersleben.«
    Westermann setzte sich kerzengerade hin. »Mord? Der Mann hat von Mord gesprochen? Dann muss er die Tat wirklich beobachtet haben. Dann hat er gesehen, wie jemand auf den Banker gezielt hat.«
    »Ist auch meine Meinung.« Hanna wollte hinzufügen, dass sie eine ausgesprochen vage Ahnung von der Identität dieses Augenzeugen hatte, aber sie ließ es. Ihre Vermutung war einfach zu ungenau. Und in diesem Fall war es klüger, wenn Westermann unabhängig von ihr darüber nachdachte. Mit etwas Glück kamen sie bei ihren Überlegungen auf den gleichen Nenner.
    Schwierig, erklärte ihre innere Stimme. Der hat ja nicht erlebt, was du erlebt hast, nicht gesehen, was du gesehen hast, und nicht gerochen, was du gerochen hast.
    Gerochen?
    Diesmal war Hanna drauf und dran, gegen die eigene Stirn zu tippen, gegen sich selbst sozusagen.
    Hätte auf Westermann bloß komisch wirken können.
    Gerochen. Na ja.
    Ein anderer Gedanke kam ihr. »Ich frage mich nur, woher der Mann meine Handynummer hatte.«
    Ihr Kollege richtete sich auf und strahlte bis über beide Ohren. »Hast du mir zu verdanken, Chefin. Am Ende wird der Mord nur mit meiner Hilfe aufgeklärt, wirst schon sehen.«
    Hanna starrte ihn an und schwieg.
    Westermann wand sich auf seinem Stuhl. »He, nicht gleich böse werden.«
    »Wem hast du meine Nummer gegeben?«
    »Na, allen, Chefin.«
    »Wie bitte?«
    »Ist doch

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