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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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eventuellen Zeugen befragen.« Westermanns Stimme klang neutral. Hanna nickte ihm leicht zu.
    »Mein Sohn ist kein Zeuge. Er war gestern nicht mit auf der Jagd.«
    »Trotzdem. Wir müssen darauf bestehen. Sie wissen schon. Routine.«
    Fallersleben ballte die Fäuste. »Routine? Wie können Sie es wagen? Erst verdächtigen Sie mich, dann meine arme Frau, und jetzt etwa meinen Sohn? Wissen Sie, was ich tun werde? Ich werde Sie anzeigen! Alle beide! Wegen Verleumdung!«
    Der platzt gleich, dachte Hanna.
    Westermann schien dabei um einige Zentimeter zu schrumpfen.
    Sie musste übernehmen.
    »Warum regen Sie sich so auf? Niemand hat behauptet, dass Ihr Sohn unter Verdacht steht. Es geht, wie mein Kollege schon sagte, um reine Routine. Eine Zeugenvernehmung. Nur zwei, drei Fragen, und wir sind wieder weg.«
    Die Ader an Fallerslebens Schläfe war auf das Doppelte ihrer Größe angewachsen.
    »Und Sie glauben, ich falle darauf rein? Für wie dumm halten Sie mich eigentlich?«
    Hm. Für ziemlich schlau, dachte Hanna.
    »Herr von Fallersleben …«, versuchte es Westermann, kam aber nicht weiter.
    »Raus hier! Sofort! Verlassen Sie mein Haus!«
    »Wenn Sie darauf bestehen, gehen wir«, erklärte Hanna ruhig. »Dann werden wir aber Ihren Sohn vorladen müssen. Wäre Ihnen das lieber?«
    Auf einmal machte Fallersleben einen Schritt auf sie zu, und sie musste sich zwingen, nicht zurückzuweichen. Der wird jetzt nicht handgreiflich, beruhigte Hanna sich selbst. Sie dachte daran, wie Fallersleben sie schon an ihrem ersten Arbeitstag auf dem Dorfplatz bedroht hatte. Noch keine Woche war das her. An dem Morgen hatte sie sich lächerlich gemacht, weil sie instinktiv in Verteidigungsstellung gegangen war. Aber da war sie auch davon überzeugt gewesen, ihr neuer Kollege würde sich auf die Seite dieses selbst ernannten Königs der Heide schlagen.
    Jetzt blieb sie ruhig stehen.
    Hackfleisch, flüsterte ihre innere Stimme.
    Halt die Klappe, antwortete Hanna.
    Westermann stand plötzlich zwischen ihr und Fallersleben. Er war nicht weiter geschrumpft. Sein Rücken sah wieder groß und breit aus.
    Danke.
    »Na, na«, sagte er. »Wir wollen doch schön zivilisiert bleiben.«
    Etwas geschah mit Fallersleben, das Hanna hinter Westermanns Rückfront nicht sehen konnte.
    Nur hören.
    Es klang, als ginge einem aufgeblasenen Ballon die Luft aus.
    Sie stellte sich neben den Kollegen und sah einen Mann vor sich, der erschöpft wirkte. Und alt.
    Hanna traute dieser plötzlichen Verwandlung nicht. Trotzdem wollte sie den Moment nutzen.
    »Herr von Fallersleben. Selbst wenn wir im Moment nicht mit Ihrem Sohn sprechen, möchte ich Sie eines fragen: Nach wem haben Sie gestern am Tatort Ausschau gehalten?«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Doch, ich denke schon. Als Sie auf die Lichtung gekommen sind, haben Sie eindeutig nach jemandem gesucht. Nach Ihrem Sohn vielleicht?«
    Da war sie schon wieder, die Wut im Grafen, und die ließ den eben noch geschlagen wirkenden alten Mann erneut auffahren.
    »Sie sind ja nicht ganz bei Trost!«
    Hanna gab sich ungerührt, obwohl es ihr plötzlich mehr denn je denkbar erschien, dass der Graf schon vor der restlichen Jagdgesellschaft am Tatort gewesen war. Genau genommen in dem Augenblick, in dem sie selbst auf die Lichtung gestolpert war.
    Westermanns Gedanken gingen wohl in eine ähnliche Richtung. Sie spürte, wie er neben ihr die Muskeln anspannte.
    Ihre Stimme klang zum Glück gelassen, als sie nachhakte. »Und warum legen Sie so großen Wert darauf, den Mord als Jagdunfall zu vertuschen? Weil Sie selbst Ihren Sohn verdächtigen? Weil Sie genau wissen, dass er sich unerlaubt Flinten aus Ihrem Waffenschrank nimmt und damit im Wald herumballert? Geben Sie es zu. Sie haben irgendwann in den letzten Tagen herausgefunden, wer der Wilderer ist. Ihr eigener Sohn nämlich. Und Sie haben daraus geschlossen, dass er womöglich auf den Banker angelegt haben kann.«
    Sie musste eine Pause machen und Luft holen.
    Fallersleben starrte sie an. Entsetzen lag in seinem Blick. »Das ist ungeheuerlich!«
    Westermann, der wieder geschwiegen hatte, sprang Hanna bei. »Florian ist der Wilderer. Wir wissen das bereits.«
    »Ach, ja? Und woher, wenn ich fragen darf?«
    »Das ist unerheblich. Sagen wir mal, unsere Ermittlungen haben das ergeben.«
    »Ermittlungen. Ha! Jemand diffamiert meine Familie, und Sie nehmen es für bare Münze!«
    Hanna fand, das grenzte jetzt an Beamtenbeleidigung, aber sie hielt sich zurück.
    Westermann machte das

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