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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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unserer Verfügung.«
    Fallersleben machte ein Gesicht, als wollte er vor ihnen ausspucken.
    »Wollen Sie mich und meine Familie unter Hausarrest stellen? Dazu fehlen Ihnen die Mittel, Frau Kommissarin.«
    Hanna unterdrückte einen Fluch. »Keineswegs. Ich teile Ihnen lediglich mit, dass wir noch weitere Fragen haben werden. Als Zeuge sind Sie verpflichtet, diese zu beantworten. Selbstverständlich kann ich Sie nicht dazu zwingen, aber ich kann auch hierbei die Staatsanwaltschaft um Unterstützung bitten.«
    Sie fand, das genügte.
    Westermann nicht.
    »Beugehaft«, murmelte er. »Bei Wasser und Brot.« Zum Glück zu leise, als dass Fallersleben ihn hätte verstehen können.
    Florian betrat die Diele. Er war ein schmächtiger Junge, kam mehr nach der Mutter als nach dem Vater. Hanna fand, er sah jünger aus als siebzehn. Unsicher schielte er zu den Beamten hinüber, dann zu seinem Vater.
    »Du gehst auf dein Zimmer, Florian. Sofort. Wir sprechen uns gleich.«
    Wieselflink verschwand der Junge nach oben.
    Hanna schaute ihm nach.
    »Lassen Sie meinen Sohn in Ruhe«, sagte Fallersleben, und es klang wie eine Drohung.
    »Aber …«, begann Westermann.
    »Nein«, sagte Hanna und packte ihn wieder am Ärmel. »Nicht jetzt.«
    Bevor noch ein weiteres Wort fallen konnte, standen sie draußen auf der Freitreppe und holten im Gleichklang tief Luft.
    »Irgendwie riecht da drinnen alles verpestet«, behauptete Westermann, während sie langsam die Stufen hinunterstiegen.
    »Stimmt. Nach Familienkrieg.«
    »Und Heile-Welt-Getue.«
    »Ja«, sagte Hanna.
    »Und was haben wir da eben mit angehört?«
    Sie hob die Schultern. »Werden wir herausfinden. Alles zu seiner Zeit.«
    Sie liefen über den Vorplatz, und Hanna spürte die Blicke des Grafen in ihrem Rücken.
    Wie Giftpfeile.
    Ein Auto kam aus dem Wald angefahren und hielt direkt vor ihnen an. Johannsen stieg aus.
    »Hallo, Jo«, sagte Westermann freundlich. »Auch schon wieder im Dienst?«
    »Sieh an, die Herrschaften Geheimermittler«, kam es säuerlich zurück. »Und? Schon jemanden verhaftet? Ich sehe ja gar nicht den jungen Florian in Handschellen. Oder wolltet ihr euch beim Grafen nur ein bisschen lieb Kind machen? Habt ihr ihm erzählt, ich hätte seinen Sohn verpfiffen? Kann ja nicht schaden, einen mächtigen Feind zum Freund zu haben. Dafür werde ich jetzt büßen dürfen, und ihr geht währenddessen fröhlich den wahren Mörder fangen.«
    »Hör auf!« Hanna stapfte mit dem Fuß auf. Es war ihr egal, wie das wirkte. »Johannsen, Schluss jetzt. Wir sind Polizeibeamte, klar? Wenn du noch böse bist, weil wir dich nicht in unsere Ermittlungen einbeziehen, so tut es mir herzlich leid. Wir haben unsere Vorschriften.«
    »Na sicher. Ihr seid gesetzestreue Beamte. Und als solche deckt ihr die kleinen Verfehlungen anständiger Bürger auf, während ein Killer frei herumläuft.«
    Sie wollte etwas erwidern, etwas richtig Geistreiches, das ihn beschämte. Ihr fiel bloß nichts ein. So schwieg sie lieber.
    »Mensch, Jo«, sagte Westermann fast flehend. »Jetzt sei doch nicht mehr eingeschnappt. Selbstverständlich haben wir Fallersleben nicht verraten, wer uns auf Florians Spur gebracht hat. Was denkst du denn von uns? Komm schon. Wir hatten es so nett heute Nacht. Hey, weißt du was? Hanna hat vorhin Alfred gekauft. Jetzt ist sie stolze Pferdebesitzerin. Stell dir vor, der Egon wollte ihn an einen Abdecker aus Hamburg verscherbeln. Du hattest recht. Der wollte ihn einfach schlachten lassen. Dachte wohl, in der Dose fällt’s nicht mehr auf, wie hässlich der ist.«
    Dafür fing er sich einen Handkantenschlag von Hanna ein, der allerdings an seinen Rippen unbemerkt abprallte.
    »Tatsächlich?« Einen Moment lang schien es, als hellte sich Johannsens Miene auf.
    Dankbar wollte Hannas kindisches Herz einen kleinen Freudenhüpfer veranstalten. Es kam nicht dazu. Schon schaute Johannsen wieder grimmig drein.
    »Schön für sie. Ihr entschuldigt. Ich muss zu meiner Patientin.«
    Mit steifen Schritten ging er davon.
    »Mann, ist der sauer«, fasste Westermann zusammen.
    Hanna schwieg.
    »Nicht traurig sein, Chefin. Der kriegt sich schon wieder ein. Und wegen meinem Spruch von Alfred in der Dose tut’s mir leid. Ich dachte, ich bringe den Jo zum Lachen, und dann ist alles wieder gut.«
    »Wieso sollte ich traurig sein?«
    Diesmal zog Westermann es vor zu schweigen, aber Hanna schien es, als wisse dieser junge ungehobelte Kollege mehr als sie selbst.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte

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