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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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schon.
    »Wie gesagt ist das jetzt unerheblich. Aber uns ist klar geworden, dass Sie Ihrem Sohn auf die Schliche gekommen sind. Anders lässt sich Ihr seltsames Benehmen kaum erklären.«
    Fallersleben machte den Mund auf, um zu widersprechen, schloss ihn aber wieder.
    Westermann ließ ihm keine Zeit zum Überlegen. »Je eher Sie zugeben, dass Sie selbst Ihren Sohn für den Täter halten, desto schneller lösen wir den Fall.«
    »Indem Sie mein einziges Kind verhaften und ihm seine Jugend stehlen?«
    Jetzt wird er pathetisch, dachte Hanna.
    »Warum sollten wir?«, schoss Westermann zurück. »Wir wollen ihn nur befragen. Sie bringen da etwas durcheinander. Als Polizeibeamte gehen wir grundsätzlich von der Unschuldsvermutung aus.«
    Gut gemacht, Kollege.
    Fallersleben wurde noch blasser, falls das überhaupt möglich war.
    »Glauben Sie«, fragte Westermann rasch, »Florian könnte hinter die Liebelei Ihrer Frau gekommen sein?«
    Falsch, Kollege.
    Übers Ziel hinausgeschossen.
    Einen Moment lang fürchtete Hanna, der Graf würde vor ihren Augen ohnmächtig werden.
    Dann brach er plötzlich in schallendes Gelächter aus.
    »Sie sind verrückt geworden, mein lieber Fritz«, sagte er abschätzig, als er wieder Luft bekam. »Irgendetwas ist Ihnen nicht bekommen. Vielleicht ein paar von den berühmten Wacholderschnäpsen der Frau Pleschke? Oder die Nähe zu Ihrer tüchtigen Chefin? Das ist doch alles auf deren Mist gewachsen! Von selbst wären Sie auf so eine abstruse Idee nicht gekommen.«
    Westermann knirschte mit den Zähnen. »Warum nicht? Ich kann auch nachdenken. Und es soll ja schon vorgekommen sein, dass ein junger Mann die Familienehre retten wollte.«
    Schlagartig wurde Fallersleben wieder ernst. Hanna fand es beunruhigend, wie ein Mensch in so kurzer Zeit seine Stimmung wechseln konnte. Der Mann wurde ihr jetzt wirklich unheimlich, und sie nahm ihm kein Wort mehr ab.
    »Raus!«, befahl er. »Sofort. Verlassen Sie mein Haus!« Diesmal sprach er ganz leise, und Hanna wies Westermann mit einem Kopfnicken an, der Aufforderung zu folgen.
    Sie waren ohnehin zu weit gegangen.
    Wenn Fallersleben in Ruhe über dieses Gespräch nachdachte, konnte es später Ärger geben. Westermann hatte schwere Beschuldigungen ausgesprochen, ohne jeglichen Anhaltspunkt. Alles basierte allein auf ihren Spekulationen.
    Nicht auszudenken, was ihnen blühen würde, wenn Fallersleben sich mit seinem Anwalt besprach. Ein Frösteln lief ihr über den Rücken.
    Anwalt?, säuselte es in ihr. Damit wärt ihr noch gut bedient. Seid froh, wenn der euch nicht gleich über den Haufen schießt.
    Hanna straffte sich und bedachte den Grafen mit einem kühlen Blick. »Wir werden Ihren Sohn vernehmen. Und wenn wir ihn tatsächlich vorladen müssen. Darum wird sich die Staatsanwaltschaft kümmern. Da er minderjährig ist, haben Sie das Recht, anwesend zu sein. Sie hören von uns.«
    Dann zog sie Westermann am Ärmel hinter sich her.
    Bloß raus hier, bevor noch ein Unglück geschieht. Zurückfahren und nachdenken.
    »Den Teufel werden Sie tun!«, rief Fallersleben ihnen nach.
    »Ganz schön unfein für einen Grafen«, murmelte Hanna.
    »Mann, Chefin! Ich hatte ihn fast so weit.«
    »Mag sein. Aber solche Verhörmethoden können ins Auge gehen.«
    Westermann grinste, als sie durch die Diele zur Haustür liefen. Von Butler Andrew war keine Spur zu sehen.
    »Der Karl hätte es auch so gemacht. Na ja, vielleicht nicht beim Grafen. Vor dem hatte er ein ganz klein wenig Schiss.«
    Du auch, dachte Hanna, bis vor zehn Minuten.
    Alle Achtung.
    Aus einem Raum drang eine aufgeregte jugendliche Stimme bis zu ihnen.
    Hanna blieb stehen und hielt einen Finger an die Lippen.
    Das ist aber auch nicht korrekt, Chefin, erklärte ihr Westermanns Blick.
    Sie hob ganz kurz die Mundwinkel und hörte dann aufmerksam zu.
    »Wenn ich’s dir doch sage. Wir haben die Bullen im Haus. Ich kann jetzt nicht weg.«
    Hanna schaute Westermann an, der nickte. Das war Florian von Fallersleben.
    »Hörst du schlecht? Ich kann nicht weg.«
    Er schwieg, dann fügte er ruhiger hinzu. »Klar, Mann. Ich bin nicht blöd. No Stress, ich pass schon auf.«
    Stille.
    Das Gespräch schien beendet zu sein.
    Leise gingen sie weiter und waren schon an der Haustür, als der Graf aus dem Arbeitszimmer kam.
    »Sie sind ja immer noch hier!«
    Westermann ballte die Fäuste, Hanna legte ihm eine Hand auf den Arm.
    »Wir gehen«, erklärte sie ruhig. »Aber wir kommen wieder. Und bis dahin halten Sie sich zu

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