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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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war dein Handy nicht an?«
    Heinz-Otto zwinkerte ihm zu. »Machen die Detektive im Fernsehen auch so. Beim Einsatz das Telefon aus, damit es nicht klingelt und deine Position verrät.«
    »Wie bist du überhaupt hergekommen? Deine Pferde stehen im Stall.«
    »Mit meinem Moped.«
    Westermann richtete sich halb auf und drohte dem Kutscher mit dem Zeigefinger. »Heinz-Otto, das alte Ding ist seit zwanzig Jahren abgemeldet. Du weißt genau, dass du damit nicht mehr fahren darfst.«
    »Läuft aber noch astrein.«
    Hanna fand, es reichte jetzt. »Herr Lüttjens, kommen wir lieber zu dem, was Sie gestern beobachtet haben.«
    Sie hörte, wie Westermann erleichtert aufseufzte, blieb aber ganz auf den möglichen Augenzeugen konzentriert.
    »Wie, beobachtet? Ich hab nix gesehen.«
    Da hab ich aber was anderes geträumt, dachte Hanna.
    Träume sind Schäume, erklärte eine leise Stimme.
    Komm mir jetzt nicht mit Plattitüden.
    Beleidigtes Schweigen in ihrem Innern.
    »Keine falsche Scheu, Heinz-Otto«, sagte Westermann eifrig. »Du musst doch …«
    Wieder hob Hanna die Hand. »Ich führe die Vernehmung.«
    Nicht, dass Westermann dem Kutscher noch was in den Mund legte, bloß, weil er seinen Fehler wiedergutmachen wollte.
    Heinz-Otto blickte von einem zum anderen. »Eigentlich will ich nur mit dem Karl reden.«
    O Gott!
    Nicht der schon wieder!
    Hanna unterdrückte einen Fluch. Der alte Mann war nicht mehr zurechnungsfähig. Oder er gab sich bewusst dumm. War schwer zu unterscheiden.
    Betont langsam fragte sie: »Herr Lüttjens, Sie haben einen oder auch mehrere Jagdgäste zum Sammelpunkt kutschiert, richtig?«
    »Wieso sagt die ständig Herr Lüttjens zu mir?«, wandte Heinz-Otto sich an Westermann.
    »Weil du so heißt«, gab der zurück.
    »So nennt mich aber nie einer.«
    »Och, klingt doch ganz vornehm.«
    »Können wir bitte beim Thema bleiben?«, fragte Hanna und legte mehr Strenge in ihre Stimme.
    Sie erhielt ein schwaches Nicken zur Antwort.
    »Also, wer waren die Jagdgäste?«
    »War bloß einer.«
    »Ja, und?«
    »Weiß ich nicht. Der hat sich mir nicht vorgestellt. Bin ja bloß ein alter Kutscher aus der Heide, und der war ein dicker Herr Wichtig aus der Weltstadt Hamburg. Auf der Seite, wo er gesessen hat, hing meine Kutsche tiefer. Hat auf der Fahrt mächtig in sein Telefon geschrien.«
    »Was hat er gesagt?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht. Es ging um Geld, glaube ich. War ziemlich wütend.«
    »Können Sie den Mann genauer beschreiben?«
    »Nee.«
    Trotzdem, dachte Hanna, es könnte passen.
    Unaufgefordert sprach Heinz-Otto weiter. »Na, der ist dann in den Wald zu den anderen.«
    »Und dann?«
    »Was dann?«
    »Sind Sie vielleicht auch in den Wald gegangen.«
    Er knetete den Filzhut, bis der nur noch eine unkenntliche Stoffmasse war.
    »Und wenn? Darf ein unschuldiger alter Mann nicht mal ’n paar Pilze sammeln?«
    Westermann sog scharf die Luft ein.
    Hanna blieb ruhig. »Es ist lebensgefährlich, sich während einer Jagd im Wald aufzuhalten. Das müssten Sie wissen.«
    »Ich kann schon auf mich aufpassen. Mich erschießt so leicht keiner.«
    Sie ließ seine Antwort unkommentiert und stellte die alles entscheidende Frage: »Haben Sie den Mord an Heiner Hansen beobachtet?«
    »An wem? Kenne ich nicht.«
    »So heißt der Mann, der gestern erschossen worden ist. Sie haben mich daraufhin angerufen. Haben Sie beobachtet, wer es war?«
    »Nee.«
    »Herr Lüttjens. Versuchen Sie sich zu erinnern!«
    »Ich … nee. Und Sie würden mir sowieso nicht glauben. Sie denken ja, ich bin senil. Und wenn ich sage, Fallersleben steckt da mit drin? Hä? Was machen Sie dann? Verhaften Sie den? Nee.«
    Jetzt ist mal gut, entschied Hanna. Mit einer einzigen fließenden Bewegung schnellte sie aus ihrem Sessel hoch, trat auf den Mann zu und legte eine Hand auf seine knotigen Finger.
    Lügner, dachte sie. Du willst dem Grafen bloß was anhängen, weil ihr alte Feinde seid. Wenn ich wollte, könnte ich dich wegen einer Falschaussage drankriegen. Lohnt sich bloß nicht.
    »He! Hilfe! Fritz, die Kommissarin will mir was tun!«
    »Chefin?«, fragte Westermann verwirrt. »Was soll das werden?«
    Sie nahm die Hand weg, ohne dem Kollegen etwas zu erklären. Wie auch? Sie konnte nicht aussprechen, dass sie eine ganz leichte Schwingung aufgenommen hatte. Höchstwahrscheinlich würde er sich dann auch Karl Överbeck zurückwünschen, und ihre ganze gute Teamarbeit war vergessen.
    Na ja. Mehr oder weniger gute Teamarbeit. Aber sie

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