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Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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nicht ordnungsgemäß gratulierten! Und sie würde auch erwarten, dass sie sie mindestens zum Essen im Restaurant des Theatre Royal ausführten und dazu noch eine Flasche Schampus auffuhren. Vielleicht zwei Flaschen Schampus.
    »Die Sache hat einen Haken«, betonte Honey.
    Lindsey stimmte ihr zu. Sie würden sich auch die Gewinner des zweiten und dritten Preises anhören müssen. Das war besorgniserregend, ehrlich gesagt sogar völlig niederschmetternd, denn es wartete noch über eine Stunde dramatischer Lesung auf sie. Das beste Stück hatten sie ja schon gehört. Wie würde da der Rest sein?
    Resigniert gab Honey klein bei, und Lindsey folgte dem Beispiel ihrer Mutter. Sie entspannte sich, setzte sich so bequem wie möglich auf dem harten Stuhl zurecht. Der war genauso konstruiert, dass man einfach nicht einschlafen konnte.
    Das nächste Stück war schrecklich – ein grauenhaftes Gruseldrama über die Sinnlosigkeit des Krieges, voller Klischees und mit einem Handlungsgerüst, das der Autor offensichtlich von besseren Dramatikern geklaut hatte.
    Honey ging immer noch das Stück ihrer Mutter,
Jack und ich
, durch den Kopf. Und so schlief sie trotz der beinahe tropischen Hitze nicht ein.
    Sie hörte mit halbem Ohr, dass ein weiterer Preis verliehen wurde, diesmal für ein Stück mit historischem Thema. Wahrscheinlich hätte sie dem nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit geschenkt, hätte sie nicht die Zauberworte gehört:
Das Leben der Jane Austen
. Und dann kam noch etwas.
    » Das Leben der Jane Austen
, verfasst von Perdita Moody. Leider hatte die Autorin heute Abend andere Verpflichtungen und kann nicht hier sein. Sie lässt sich entschuldigen.«
    Honey saß kerzengerade da. Hatte sie richtig gehört? Ja. Natürlich hatte sie das. Zwar hatte sie in ihrem Alter schon ein paar Zipperlein, aber die Ohren waren noch prima in Schuss.
    Die Szene, die gelesen wurde, war ein Gespräch zwischen Jane und einer ihrer Schwestern. Die Lady mit dem schneeweißen Haar und dem Samtband las Janes Rolle, eine Frau in einem gebatikten Rock und mit baumelnden Ohrringen den Part der Schwester.
    Honey hörte zu. Sie konnte nicht mit Gewissheit sagen, ob dies ein Teil des mit Blut besudelten Drehbuchs war, das sie gefunden hatte. Sie hatte nur einen kurzen Blick darauf geworfen, aber sie hatte ein blendendes Gedächtnis. Sie war sich ziemlich sicher, dass die gleichen Worte gesprochen wurden.
    Eins wusste sie dagegen noch ganz genau: Als Autor des Drehbuchs hatte nicht Perdita Moody drauf gestanden, sondern ein gewisser Chris Bennett. Aber wer war Chris Bennett? Der war ihr noch nie begegnet, und, soweit sie wusste, hatte auch Doherty ihn nie gesehen.
    »Ich muss gehen«, flüsterte sie Lindsey zu.
    Auf dem Gesicht ihrer Tochter zeichnete sich Überraschung ab.
    »Wohin willst du?«
    »Nach Swindon.«
    »Und was ist mit Oma?«
    »Führe sie zum Essen aus. Hier, nimm meine Kreditkarte. Die PIN kennst du ja.«

Kapitel 36
    Honey sprintete die Straße hinunter in Richtung North Parade. Es lag Laubgeruch in der Luft. Die Bäume hatten zwar noch keine Blätter, aber vielleicht wollte der Frühling dieses Jahr früher kommen, und die kleinen Knospen warteten nur darauf, aufzublühen?
    Sie blieb an einer Ampel stehen. Zum ersten Mal in diesem Monat war sie froh, dass die Nachtluft so kühl war. Als Doherty endlich auftauchte, waren ihre Wangen nur noch rosig und nicht mehr puterrot.
    Sein MR2 fuhr an die Bordsteinkante heran. Doherty, ganz der Gentleman, schob von innen die Tür auf. Honey stieg ein.
    Während er den Wagen wieder in den fließenden Verkehr einfädelte, platzte Honey gleich mit den Neuigkeiten in Sachen Drehbuch heraus.
    Steves Augen ruhten auf den Autos vor ihnen. Endlich sagte er: »Das ist alles nicht wichtig. Nicht mehr.«
    »Wieso?«
    »Coleridge war’s.«
    »Was war denn sein Mordmotiv?«
    »Das wissen wir noch nicht.«
    Honey schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube das nicht. Warum sollte der seine Verlobte umbringen? Er hatte doch keine Lebensversicherung für sie abgeschlossen.«
    »Aber für den Film hatten sie eine Versicherung. Wenn der aus irgendeinem Grund in die Binsen ging – simsalabim –, schon kriegten sie von denen die Kleinigkeit von zwanzig Millionen Dollar.«
    »Aber dann ist da immer noch das Drehbuch. Blut auf demDrehbuch. Das hat Perdita Moody geschrieben, nicht Chris Bennett. Hast du den Kerl eigentlich je befragt?«
    »Nein. Dazu gab es keinen Grund. Der war nicht am Set.«
    »Oder vielleicht

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