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Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Ellbogen und zwinkerte, bis seine Augen klarer sahen. Seine Kleider lagen noch zusammengefaltet ordentlich über einen Stuhl gebreitet. Seine Brieftasche, das Handy und die goldenen Manschettenknöpfe waren noch auf dem Nachttischchen. Desgleichen seine Rolex-Armbanduhr.
    »Das Zeug war wahrscheinlich schlecht«, murmelte er vor sich hin. Er schloss die Augen und ließ den Kopf vorsichtig wieder auf das Kissen sinken. Die Welt war in Ordnung. Er hatte einfach eine Wahnsinnsnacht hinter sich.
    Erst später schossen ihm Erinnerungen durch den Kopf. Die beiden Mädels lachten. Da waren auch Männer. Das musste ein verrückter Traum sein. Mit Männern hatte er es nicht. Das war gar nicht sein Stil.
     
    Das Zodiac war düster und verraucht wie eh und je. Auf dem Grill brutzelten saftige Steaks aus Schottland. Der bläuliche Rauch verzog sich auch nicht, als auf die Steaks längst Knoblauchgarnelen gefolgt waren. Beides duftete köstlich.
    Doherty war wieder einmal spät dran.
    Honey versuchte, ihren Drink so langsam wie möglich zu trinken. Heute hätte das Treffen rein privater Natur sein sollen. Sie hatte sich entsprechend angezogen: schwarzes Kleid mit halsfernem Rollkragen, langen Ärmeln und einem eleganten Wickelrock, der ihren Bauch flacher aussehen ließ und ihre ziemlich flotte Taille betonte.
    Steve tauchte auf und grinste sie an.
    »Du kommst zu spät«, sagte sie.
    »Und du klingst wie eine Gouvernante«, erwiderte Doherty.
    Honey verengte ihre Augen zu Schlitzen und schaute ihn durchdringend an. »Wer hat dich denn so glücklich gemacht?«
    Aus dem Grinsen wurde ein strahlendes Lächeln. Er langte in die Tasche und zog ein Foto hervor, das er auf die Theke klatschte.
    »Ich wette, du weißt nicht, wer das ist.«
    Honey hielt das Bild unter einen der Spots, die von der Decke herableuchteten.
    »Nein, aber ich weiß, was er ist. Die Zahl unter dem Porträt verrät ihn.«
    »Laufende Nummer aus dem Album mit den Verbrechervisagen, mit freundlicher Genehmigung der Thames Valley Police. Er heißt Ross Gordon. War mal ein ziemlich aktiver Strippenzieher im kriminellen Milieu. Nun möchte er uns gern weismachen, dass er sich vollkommen geändert hat. Heute nennt er sich erfolgreicher Geschäftsmann. Trägt echte Gucci-Anzüge statt Jeans vom Wühltisch und Lederjacke. Und er kennt unseren alten Freund Brett Coleridge gut. Ist sein Geschäftspartner in diesem Nachtklub.«
    »Also ist der gute Brett mit einem Gangster im Bunde?«
    »Man munkelt, dass Gordon in alten Zeiten den einen oder anderen Auftrag für ihn übernommen hat«, sagte Doherty. Inzwischen war das Lächeln von seinem Gesicht gewichen.
    Honey spürte, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief. Hatte sie richtig geraten? Sie schaute ihm unverwandt in die Augen.
    »Du glaubst, Coleridge hat ihn dafür bezahlt, dass er die Frau umbrachte, die er heiraten wollte.«
    »Mehr als wahrscheinlich. Die Thames Valley Police holt ihn zum Verhör auf die Wache. Und ich habe die Aufgabe, ihm die Million-Euro-Frage zu stellen. Haben Sie es getan und warum?«
    »Wissen wir den Grund denn nicht längst? Er brauchte das Versicherungsgeld.«
    Doherty nickte, schaute aber ein bisschen zweifelnd. »Nicht unbedingt. Ich werde mir noch mal die Beweisstücke aus Martynas Wohnwagen anschauen. Es ist reine Spekulation, aber vielleicht haben wir was übersehen.«

Kapitel 38
    Einmal im Monat aßen alle Angestellten des Green River Hotels montags zusammen Mittag.
    Wenn sie sich endlich miteinander an den Tisch setzten, war natürlich die Mittagszeit – zwischen zwölf und zwei Uhr – immer schon längst vorüber. Gewöhnlich kamen sie erst gegen vier Uhr zum Essen.
    Eine Gruppe niederländischer Touristen, die an diesem Morgen ausgecheckt hatte, hatte sich besonders lobend über die wunderbar frische Bettwäsche geäußert.
    »Und so hübsche Spitzenkanten an den Kissenbezügen.«
    Honey hatte sich freundlich bedankt. Wenn man gleich am Morgen Komplimente einheimsen konnte, fing der Tag mit einem wunderbaren Schwung an.
    Mittags war viel Betrieb gewesen, und nun saßen sie alle zusammen am Tisch.
    Die Gespräche flogen munter hin und her. Honey hatte Fragen zu den Mordfällen zu beantworten. Die interessierten ihre Leute diesmal mehr als sonst, weil sie mit den Dreharbeiten und einer berühmten Schauspielerin zu tun hatten.
    »Es dreht sich alles immer wieder um Martyna Manderley.« Honey seufzte, als sie ihren Rosenkohl auf die eine und die Kartoffeln auf die andere Seite

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