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Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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kombinierte sie schlichte schwarze Pumps, Strass-Ohrringe von Christian Dior und eine dazu passende Brosche. Die Inspektion der vollen Montur im bodenlangen Spiegel bestätigte ihr, dass sie nun zu allen Untaten bereit war.
    Sie drehte sich um ihre eigene Achse. Naomi Campbell wäre vor Neid erblasst!
    »Entspricht das der Kleiderordnung, Sir?«
    Trotz der aufregenden Vorstellung schien Doherty wieder eingenickt zu sein. Er rieb sich die Augen und schaute sie vom Scheitel bis zur Sohle an, wenn auch nicht mit der gleichen Begeisterung wie vorhin, als sie nackt gewesen war.
    »Hm, gut siehst du aus, wenn ich auch sagen muss, Puppe, das andere Outfit hat mich mehr gereizt.«
    »Raus!« Sie deutete zur Tür.
    Doherty gab vor, überrascht zu sein. »Ich hab doch nur gesagt, dass mir gefallen hat, was ich gesehen habe.«
    »Raus!«
    Er lachte.
    Honey zog den Arm nach vorn, den sie bis jetzt hinter dem Rücken gehalten hatte, und schlug ihm mit Schwung das Korsett über den Kopf. »Aua!«
    »Mach, dass du raus kommst!«
    Sie hieb auf dem ganzen Weg zur Tür weiter mit dem Dessous auf ihn ein. Er flitzte los wie ein Kaninchen, das in seinen Bau flüchtet. Honey knallte die Tür hinter ihm zu.
    Als sie sich abwandte, ging die Tür wieder auf. Dohertys grinsendes Gesicht kam zum Vorschein. »Superkorsett!«, lobte er. »Wie geschaffen für Frauen, die einen Körper haben.«
    Mit flatternden Spitzenbändern flog das Korsett nun hinter ihm her und klatschte gegen die Tür, die er gerade noch rechtzeitig hinter sich zugezogen hatte.
    Honey schaute auf die Corsage hinunter und lächelte. Sie würde noch ein Weilchen so tun, als wäre sie wütend auf ihn, obwohl sie es gar nicht war. Er hatte sich sehr schmeichelhaft über ihren Körper geäußert. In ihrem Alter zählte jedes Lobeswort.

Kapitel 19
    Sie erreichten um halb neun den Londoner Bahnhof Paddington. Von dort nahmen sie die U-Bahn zur Canary Wharf und ein Taxi zu dem Hotel, in dem Brett Coleridge seine neckischen Spielchen getrieben hatte.
    Miss Rhoda Tay, die Hoteldirektorin, stammte aus Malaysia, und ihr Gebaren war außerordentlich geschäftsmäßig. Außerdem war sie klein, adrett und betrachtete Honey und Steve gleich von Anfang an abschätzend mit ihren harten, abweisenden Katzenaugen.
    »Wir haben einen Ruf zu verlieren, und wir verletzen nur höchst ungern die Intimsphäre unserer Gäste«, warnte sie die beiden in kernigem und effizientem Tonfall.
    Sie standen in ihrem Büro, das nichts außer einem Schreibtisch und einem Stuhl (ihrem) zu enthalten schien. Die Wände waren in Quadrate aus Schwarz und Chrom unterteilt, als hätte man ein riesiges Schachbrett hochkant gestellt.
    »Es handelt sich um eine Polizeisache. Ich kann mir auch einen Durchsuchungsbefehl besorgen«, antwortete Doherty.
    Plötzlich schien die zierliche Frau über sich hinauszuwachsen. »Wollen Sie mir etwa drohen, Herr Polizist?«
    »Detective Inspector Doherty. Nein, Madam, ich folge nur den üblichen Regeln.« Profi vom Scheitel bis zu den Sohlen seiner Stiefel Größe 46, wirkte Doherty äußerst kühl.
    Honey ließ sich davon nicht narren. Sie sah, wie ein Muskel in seinem Kiefer zuckte. Sie vermutete, dass es ihn wurmte, wenn er wie ein plattfüßiger Streifenpolizist angeraunzt wurde.
    Miss Tay schaute weiterhin eiskalt und ruhig wie ein Porzellanpüppchen. »Bitte, setzen Sie sich.«
    Sie drückte auf einen Knopf. Zwei Würfel schoben sich aus der Schachbrettwand nach vorn, hinter ihnen falteten sich gepolsterte Rückteile auf und bildeten Stühle.
    Sie sahen allerdings nicht sonderlich bequem aus und waren vermutlich eigens so gestaltet, dass Gäste sich nicht allzu lange darauf niederließen.
    Honey brach das ungemütliche Schweigen, das zwischen Doherty und Miss Tay herrschte. Sie erklärte, dass sie in Fällen, die sich negativ auf den Tourismus auswirken könnten, den Hotelfachverband von Bath repräsentierte.
    »Da Sie auch mit dem Hotelfach zu tun haben, können Sie unsere Sorge gewiss verstehen. Es herrscht ein starker Wettbewerb, und Mord ist schlecht fürs Geschäft.«
    Es sah aus, als dächte Miss Tay außerordentlich gründlich über diesen Satz nach, wenn sich auch auf ihrer Miene kein Sinneswandel spiegelte.
    »Ah ja«, sagte sie schließlich. »Mr Coleridge ist also ein Zeuge?« Mit dieser Frage wandte sie sich an Doherty.
    Honey sprang wieder dazwischen. »Die Polizei würde ihn gern aus der Untersuchung ausklammern. Und Sie könnten uns dabei behilflich sein. Ich bin

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