Mord nach Drehbuch
weiterzuatmen. Alles hing jetzt davon ab, dass er kühl und selbstsicher wirkte. Als ihm der Schweiß über die Augenbrauen lief, regte er keinen Finger, um ihn wegzuwischen. Ruhe bewahren. Auf jeden Fall ruhig bleiben, um das hier durchzustehen.
Auf seinen Zügen lag immer noch sein leises, selbstbewusstes Lächeln. Er hielt die Augen starr auf die drei Weisen gerichtet, als hegte er größten Respekt für sie.
Sie berieten sich weiter, flüsterten miteinander, zogen hier und da eine Augenbraue in die Höhe, schürzten die schlaffen Lippen, wandten sich kein einziges Mal zu ihm hin.
Respekt? Ha! Drei Weise? Die waren eher wie der stumme, der blinde und der taube Affe. Aber er konnte ihnen nicht widersprechen. Die drei kontrollierten das globale Unternehmen, das ihm sein Vater hinterlassen hatte.
Früher einmal war er der Hauptaktionär gewesen, doch das war mit seinem Playboy-Leben nicht vereinbar gewesen. Er hatte geglaubt, an der Börse spekulieren zu können, und Wetten auf die Entwicklung der Aktienkurse abgeschlossen. Doch bei diesem Geschäft hatten ihn die mit allen Wassern gewaschenen Jüngelchen von den Provinz-Unis locker abgehängt. Schneller, als er es sich hätte vorstellen können, waren seine Aktien und anderen Finanzen dahingeschmolzen. Dafür waren nur seine schlechten Entscheidungen und seine Extravaganz verantwortlich, aber, zum Teufel, das stand ihm doch schließlich zu! Sein Vater hatte ihm alles hinterlassen, damit er damit nach seinem Gutdünken verfuhr.
Nun wandten sich ihm die drei Männer zu.
»Wir werden in der Gruppe einige dringend notwendig gewordene Umstrukturierungen vornehmen. Sie können von Glück sagen, dass dieser Prozess eine ganze Weile dauern wird. Wir wollen also noch abwarten. Aber lassen Sie sich eins gesagt sein: Wir wollen einen uneingeschränkten Erfolgsehen! Und wir sind nicht gewillt, uns ewig hinhalten zu lassen.«
Sobald Brett wieder in seinem Büro war, bestellte er eine Kiste Krug Champagner, die er sich an seinen Privattisch in dem Nachtklub liefern ließ, in den er sich eingekauft hatte. Heute Abend würde er feiern.
Seine Sekretärin Samantha hatte bereits alles arrangiert.
»Übrigens war da eine Frau am Telefon. Sie meinte, es wäre dringend und sie würde versuchen, wieder anzurufen.«
Brett Coleridge schwebte auf Wolken. »Sie wird warten müssen«, antwortete er. Er legte seinen Arm um Samanthas umfangreiche Taille und wirbelte sie im Zimmer herum.
»Heute Abend feiere ich!«
Samantha kicherte wie ein verliebter Teenager. Er hatte diese Sekretärin von seinem Vater geerbt und manchmal überlegt, ob er sie nicht durch ein neueres Modell ersetzen sollte. Aber inzwischen hatte er seine Meinung geändert. Samantha war loyal, diskret und in den besten Jahren. Mit anderen Worten: die ideale Sekretärin und blendend geeignet für diesen Job.
Schließlich wirbelte er sie hinter ihren Schreibtisch und auf ihren Stuhl zurück.
»Die Frau, die angerufen hat, meinte, sie würde Ihnen eine E-Mail schicken, falls sie nicht in die Nähe eines Telefons kommen würde.«
»Die kann warten«, wiederholte er wegwerfend. Vielleicht irgendeine alte Flamme oder eine von den Schlagzeilentussis, wie er sie nannte. Die jungen Frauen, die er bei den Geschäften benutzte, die ihm ganz allein gehörten.
Am Abend sah er sich nach einem Bad, einer Linie Kokain und einem Eimer – einem ganzen Eimer – Champagner seine E-Mails an. Da fand er die Nachricht von Samanthas geheimnisvoller Frau.
Das Hochgefühl, das ihn durchströmte, seit er die Direktionskonferenz verlassen hatte, verflog schlagartig. Seine Züge verfinsterten sich.
»Die Schlampe! Diese verdammte Schlampe!«
Kapitel 29
Um fünf Uhr dreißig aus dem Bett! Um sechs Uhr dreißig am Set. Für einige Leute war das eine unchristliche Zeit zum Aufstehen, aber Honey war daran gewöhnt.
Am Vorabend hatte ihre Mutter angerufen und sie daran erinnert, bloß den Wecker zu stellen.
»Ich sehe dich dann am Set«, hatte sie noch hinzugefügt. »Du erinnerst dich doch, dass morgen in den Henrietta Gardens gedreht wird?«
Natürlich wusste Honey das. Eines der Häuser an dieser Straße sollte als das Haus herhalten, in dem Jane während ihres Aufenthaltes in Bath gewohnt hatte. Eigentlich hatte die Schriftstellerin am Sydney Place und in der Gay Street residiert. Die Gay Street kam nicht in Frage. Dort konnte selbst der geschickteste Tontechniker nicht den Lärm der vielen Touristenbusse ausblenden.
Der Sydney Place
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