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Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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das ganze Lob eingeheimst. Da wurde er langsam neidisch. Es war nur eine Frage der Zeit. Ich habe gerade aus den Resten hier ein paar Cornish Pasties gebacken. Sie sind ein bisschen anders als nach dem normalen Rezept. Ich habe alles in die Füllung getan, was noch da war: Speck, Lauch, Zwiebeln, Hackfleisch, Champignons, Möhren, Eier …«
    »Klingt ja toll!«
    Das war ehrlich gemeint, aber wie würde diese Mischung schmecken?
    »Hier.«
    Er reichte ihr eine warme Pastete, die in zwei Papierservietten eingewickelt war.
    »Ich garantiere, so etwas haben Sie noch nie gegessen.«
    Genau das befürchtete Honey ja. Sie hoffte nur, dass er den Unterschied zwischen Champignons und Knollenblätterpilzen kannte. Wenn nicht, dann war sie geliefert.
    Honey biss in die Pastete. Die Kruste war goldbraun. Sie sah gut aus, aber das hatte in der kulinarischen Welt von Ted Ryker nichts zu bedeuten.
    Der Geschmack überraschte sie. Die Pastete war wirklich hervorragend.
    »Lecker«, sagte sie, nickte und spuckte Krümel.
    »Ich bin ziemlich geschickt mit dem Nudelholz.«
    Sie schluckte. »Mir war gar nicht klar, dass Sie nicht Richard Richards waren. Sie haben ja auch nichts gesagt.«
    »Warum sollte ich? Jedenfalls gehört jetzt alles mir.«
    Er schaute zu dem Transparent hoch und strahlte.
    Nachdem sie die Pastete verzehrt hatte, suchte sie Doherty. Der las gerade in einem Notizheft nach, in dem er sich die Abfolge der Ereignisse seit Ankunft des Filmteams aufgelistet hatte. Er schaute zu ihr auf.
    »Ich muss dir was sagen.«
    »Dass ich noch Krümel im Mundwinkel habe?«
    »Damit kann ich leben. Ich hatte nur mit der Warze Probleme.«
    »Also?«
    »Ich habe Brett Coleridge verhaftet.«
    »Der Typ ist eine Warze am Hintern der Welt.«
    Doherty überging ihre Bemerkung. »Ich muss ihm einige Fragen stellen. Er ist in London. Ich fahre heute da hin. Wie wäre es, wenn du mitkämst und wir uns einen schönen Abend machten?«
    »Da muss ich erst meinen Terminkalender befragen.« Sie dachte angestrengt nach. »Sieht gut aus, denke ich.«
    Sie spazierten durch den Park zur Straße zurück. Ted Ryker schloss die Edelstahlgeräte in seinem Verpflegungswagen weg, ehe der abtransportiert wurde. Doherty hatte einen kleinen weißen Pappkarton dabei. Er war unterwegs beim Bäcker gewesen. In der Schachtel warteten zwei Puddingteilchen, die sie im Park essen würden. Es war kalt, und deswegen waren weder Touristen noch Büroangestellte zu sehen, sodass sie das Gelände beinahe für sich allein hatten. So hätten sie Zeit und Gelegenheit, alles noch einmal durchzugehen, was sie bisher herausgefunden hatten.
    Honey wiederholte Ted Rykers Bericht darüber, wie er Richard Richards den Wagen abgekauft hatte.
    »Seltsam, dass er seinen Namen nicht gleich von Anfang an genannt hat. Man würde beinahe denken, er
wollte
für Richard Richards gehalten werden.«
    »Viele Leute wären lieber jemand anders.«
    »Darum geht’s ja wohl beim Schauspielern, denke ich.«
    »Also, ist jemand in Verkleidung in Martynas Wohnwagen gegangen?«
    Doherty zuckte die Achseln. »Und wenn, dann wissen wir nicht, wer es war. So ist das nun mal mit Verkleidungen. Wenn sie gut sind, funktionieren sie.« Er sah Ryker. »Noch eine letzte Frage, Mr Ryker.«
    Ryker richtete sich auf. Er war groß und kräftig gebaut.
    »Können Sie mir genau sagen, wie viele Leute Sie in MartynasWohnwagen gehen sahen, ehe sie ermordet aufgefunden wurde? Ich meine die präzise Zahl?«
    »Kein Problem«, antwortete Ted Ryker. »Alle, die mich kennen, werden Ihnen bestätigen, wie viel mir an Perfektion liegt. Ich mache Sachen immer und immer wieder, bis sie hundertprozentig sind. Haben Sie schon mal eine von meinen Kokosnusspyramiden probiert?«
    Doherty verneinte das. Er fügte noch hinzu, dass er gerade eine Diät machte. Die Puddingteilchen zählten nicht. Die hatte er ja noch nicht gegessen.
    »Das akzeptiere ich«, meinte Ryker.
    Es klang ein wenig gezwungen. Er wollte nichts akzeptieren, von niemandem, auch von keinem Bullen. Das dachte Honey sich. Er schien ihr der Typ Mann zu sein, der gern immer seinen Willen durchsetzte. Das kantige Kinn verstärkte diesen Eindruck noch. Gleichermaßen der eindrucksvolle Bizeps. Insgesamt wirkte Ted Ryker so, als hätte man ihn aus Eisen gegossen.
    Er wandte sich ihr zu. »Und wie steht es mit der jungen Dame?«
    »Im Dienst. Tut mir leid.«
    »Ihr Pech«, sagte Ryker. Sein Lächeln war dünner und steifer geworden. »Die sind gerade fertig geworden.

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