Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
Wintergarten aufzumöbeln, waren die Pflänzchen zusammen mit allem anderen Gerümpel rausgeflogen. Einen Setzling behielt sie zurück, als Erinnerung daran, wie es hier ursprünglich einmal ausgesehen hatte. Seitdem war er zu einer Pflanze von beeindruckender Größe gediehen, die ihrerseits eine Menge Ableger produziert hatte. Die gesamte grüne Familie war nun in einer Ecke auf einer Etagere aus Schmiedeeisen untergebracht. Auch die anderen Möbel hatten Eisengestelle, auf denen bequeme Kissen lagen. Jetzt konnte man stolz auf diesen Wintergarten sein.
    Im Augenblick hielt sich hier von den Gästen nur ein älterer Herr aus Kanada auf, der in einem Liegestuhl eingeschlafen war. Außer dem Schlummernden waren noch Honey und Casper da.
    »Ich mache mir Sorgen«, sagte Casper. Er schnipste demonstrativ mit dem Finger ein Stäubchen vom Stuhl, ehe er sich hinsetzte.
    Honey biss sich auf die Zunge. Casper war ein pingeliger alter Nörgler, aber auf seine Weise half er ihr, die Rechnungen zu bezahlen. Da musste sie eben manchmal eine Bemerkung herunterschlucken.
    Ihre Blicke trafen sich, und zu Honeys Überraschung entschuldigte er sich für seine Geste und für sein plötzliches Verschwinden aus dem Francis Hotel.
    »Alte Gewohnheiten wird man nur schwer los«, meinte er. Seine Mundwinkel schienen vor unterdrückter Heiterkeit zu zucken.
    Zweifellos irgendeine liebgewordene Erinnerung, aber sie wollte keine neugierigen Fragen stellen.
    Nachdem ihr Gespräch im Francis Hotel so plötzlich unterbrochen worden war, hatte er angerufen, um sich zu erkundigen, welche Fortschritte sie gemacht hatten und dann bei ihr Zimmer für eine Touristengruppe aus den Niederlanden gebucht. Das mussten richtig harte Kerle sein, denen das grausige Februarwetter nichts ausmachte.
    Dass sie selbst zu dieser Jahreszeit Zimmerreservierungen bekam, war in gewisser Weise der Lohn für ihre Arbeit als Verbindungsperson zur Kriminalpolizei. Nicht, dass es ihr etwas ausgemacht hätte, ab und zu aus dem Hotel verschwinden zu können. Und die Verbindung zu Detective Inspector Steve Doherty aufrechtzuhalten, das war ja eine angenehme Freizeitbeschäftigung. Obendrein leistete sie noch ihren Beitrag zum Florieren des Tourismusgewerbes. Touristen glauben ja gern, dass jeder Ort, den sie besuchen, mindestens so sicher ist wie Disneyland.
    Casper reichte ihr die Einzelheiten der Zimmerreservierung schriftlich. »Neville hätte Ihnen das ja per E-Mail geschickt, aber ich wollte ohnehin einen Spaziergang machen. Ein bisschen frische Luft in die Lungen bekommen, das Blut wieder ein bisschen rascher durch die Adern fließen lassen.«
    Honey verstand ihn gut. Genau wie sie zog auch Casper das geschriebene Wort dem Computer vor. Für ihn kümmerte sich Neville um diese neumodischen Maschinen, so wie es Lindsey für Honey machte.
    Als Casper sie gerade fragen wollte, wie sie mit dem Fall vorankamen, hörte Honey Stöckelschuhe klappern, und ihre Mutter rauschte herein.
    Sie trug eine Wildlederjacke mit dazu passenden Kniehosen. Die hochhackigen Stiefel waren aus rehbraunem Leder und an den Kappen mit Messing beschlagen. Der ganze Aufzug erinnerte Honey an eine ältliche, allerdings auch ziemlich luxuriöse Version von Calamity Jane – in der Fassung mit Doris Day, versteht sich.
    »Hannah!«, rief Gloria Cross, ignorierte Casper vollständig und wirkte höchst aufgeregt und erhitzt. »Mein Stück wird vorgelesen und könnte sogar einen Preis bekommen! Ich hätte mir so gewünscht, dass du es dir anhörst, aber es geht nicht! Die Karten sind ausverkauft! Kann man das glauben?«
    »Wie schade.«
    Honey dankte dem Himmel für diese kleine Gnade. Was ihre Mutter ihr auch erzählen mochte, Honey war sich ziemlich sicher, dass die Lesung der Theaterstücke sie unverzüglich in den Tiefschlaf wiegen würde und sie damit zwei, drei nützliche Stunden verlieren würde, in denen sie bügeln, Staub wischen oder sonst was Nützliches tun könnte!
    »Ich glaube, da kann ich behilflich sein.«
    Zu Honeys Entsetzen erhellte sich Caspers Gesicht, und er griff in die Innentasche seiner Anzugjacke.
    Sie wusste – wusste es einfach –, was er jetzt sagen und was er vor ihrer Nase schwenken würde.
    »Die können Sie haben.«
    Ein Albtraum war Wirklichkeit geworden!
    Sie zwang sich ein süßliches Lächeln aufs Gesicht, als er ihr die Eintrittskarten reichte.
    Ihre Mutter war in Ekstase. »Was Sie doch für ein wunderbarer Mann sind!«
    Casper wurde geküsst, ob er wollte oder

Weitere Kostenlose Bücher