Mord nach Liste
damit wir ihn los sind.«
Regan drehte sich um. »Nein!«, schrie sie beinahe.
»Sonst hätten wir ihm das Haus geben müssen«, erklärte Spencer. »Und du weißt, was das Grundstück wert ist. Emerson ist einverstanden, bis Ende nächster Woche auszuziehen. Dann bekommt er einen Scheck.«
Regan schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Regan, die Sache ist längst klar«, sagte Aiden.
»Wie könnt ihr so was machen?«, rief sie. »Verdammt noch mal, er hat Mutter von dem Moment an betrogen, als er sie heiratete.«
Plötzlich wurde Aiden wütend. Er stand auf, stützte die Hände auf den Tisch und sagte: »Und was glaubst du, was sie getan hat?«
Regan verstand nicht. »Sie hatte ein gebrochenes Herz.«
»Und wie.« Spencers Stimme triefte vor Hohn.
Regan wurde wütend. »Was soll das heißen?«
»Herrgott noch mal, Regan, werd erwachsen! Mutter hat nichts anderes gemacht als Emerson auch. Sie war ihm niemals treu.«
Regan schüttelte den Kopf. »Das wisst ihr doch gar nicht.«
»Doch, das weiß ich«, erwiderte Spencer.
»Ihre ganzen Reisen«, warf Aiden ein. »Glaubst du, die hat sie allein gemacht?«
»Mensch, Regan, du musstest doch wissen, was da los war!«
Aiden wartete geduldig, bis Spencer und Regan mit dem Streiten fertig waren. Spencer beschuldigte Regan, in einer Traumwelt zu leben, und sie musste letztlich gestehen, dass sie sich schon gefragt hatte, wie ihre Mutter sich immer so schnell verlieben und wieder trennen konnte.
»Liebe?«, meinte Spencer verächtlich. »Mit Liebe hatte das nichts zu tun.«
»Mutter wollte immer das, was sie nicht haben konnte!«
Plötzlich merkte Regan, dass sie schrie. Aber obwohl sie ihre Brüder ankeifte, waren sie noch da, gingen nicht fort. Aiden sah aus, als würde er sie am liebsten knebeln, aber das machte ihr keine Angst.
»Du musst erwachsen werden«, sagte Spencer in ruhigerem Tonfall. »Und dich den Tatsachen stellen.«
»Einzusehen, dass unsere Mutter eine Schlampe war, heißt, erwachsen zu werden?«
Spencer zuckte mit den Schultern. »Das ist die Wahrheit.«
»Na gut«, rief Regan. »Ihr meint, weil unsere Mutter mit anderen Männern schlief, hatte auch Emerson ein Recht darauf, untreu zu sein? Ist heute niemand mehr treu? Bedeutet denn das Eheversprechen gar nichts mehr? Für immer und ewig?«
»Offenbar nicht«, schrie Spencer zurück.
»Hört jetzt auf!«, schimpfte Aiden. »Mit dieser Vereinbarung werden wir ein Problem los.«
»Und zwar auf die billigste Art«, sagte Spencer. Er schob die Hände in die Hosentaschen und sah Regan mit gerunzelter Stirn an.
»Und ihr ändert eure Meinung nicht, egal was ich sage?«
Beide Brüder schüttelten den Kopf. Dann meinte Spencer: »Tut mir leid, Regan, aber hier sind leider harte Bandagen nötig.«
Sie lächelte. »Na gut.«
Die beiden lächelten zurück. Dann ging Regan.
»He, warte!«, rief Spencer. »Du hast noch nicht unterschrieben!«
Regan öffnete die Tür. »Ihr braucht meine Unterschrift, um weiterzumachen. Und wisst ihr was? Ich brauche eine Verdreifachung meines Budgets im nächsten Jahr. Erst wenn ich die habe, unterschreibe ich. Das sind harte Bandagen, Jungs!«
38
»Ich hab noch nie erlebt, dass du so ausgeflippt bist«, war Henrys Kommentar. Seinem Gesichtsausdruck war anzusehen, dass er beeindruckt war.
»Ich bin nicht ausgeflippt. Ich habe nur meinen Standpunkt vertreten.«
Henry sah Spencer näher kommen und senkte die Stimme. »Ja, aber dabei hast du geschrien. Ehrlich, ich habe dich noch nie so laut reden hören. Wenn ich’s bedenke, habe ich auch Aiden oder Spencer noch nie schreien hören. Nur beim Football. Dann brüllt Spencer den Fernseher an.«
Von Regans Bruder Walker hatte Henry nicht gesprochen, aber er kannte ihn auch kaum. Walker war nie da. Henry hatte ihn vor zwei Jahren getroffen, als er noch in der Ausbildung war, doch seither hatte er ihn nur einmal gesehen – bei der Einweihung von Conrad Park, an der sie alle teilgenommen hatten.
Im Vorbeigehen zog Spencer Regan an den Haaren und nickte Henry zu.
Kurz darauf kam Aiden aus Regans Büro. Er blieb bei Henry stehen und sprach mit ihm. Da bemerkte er den Zeitungsbericht mit dem Foto, den Henry ausgeschnitten und gerahmt an die Wand gehängt hatte.
»Das ist schön.« Er wollte gehen, blieb aber noch mal stehen. »Sie machen Ihre Arbeit wirklich hervorragend, Henry. Paul Greenfield, mein Seniormanager, hält mich immer auf dem Laufenden«, erklärte Aiden. »Wenn Sie mal eine Stelle suchen, wo Sie Geld
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