Mord nach Liste
stand, sagte Regan: »Vor langer Zeit hast du mir beigebracht, dass sich die Madisons den Problemen stellen. Es wird Zeit, dass ich damit anfange.«
»Das sollte doch die Polizei …«
»Ich spreche von unserer Familie und unserem Geschäft, Aiden.«
Er kam zurück an ihren Schreibtisch. »Welchen Problemen willst du dich stellen?«
»Dass Spencer und du mir die Entscheidungen abnehmt. Damit ist jetzt Schluss. Was ich mit dem Fonds mache, ist genauso wichtig wie eure Arbeit. Eigentlich ist es sogar wichtiger, das Geld so zu investieren, dass die Welt besser wird.«
Aiden lehnte sich gegen ihren Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Er wusste, dass Regan recht hatte.
»Und noch etwas«, sagte sie. »Wenn wir der Gesellschaft zurückgeben, was wir von ihr bekommen haben, wenn wir Projekte finanzieren, die etwas bewirken, wenn wir sehen, wohin das Geld geht, erinnert uns das an den Sinn unseres Lebens. So wie ich es sehe, ist es meine Aufgabe, euch Jungs auf Spur zu halten.« Lächelnd fügte Regan hinzu: »Auf gewisse Weise halte ich für euch den Kontakt zur Realität.«
»Na gut«, sagte Aiden. »Wir werden dein Budget für das kommende Jahr erhöhen. Ich werde mit Spencer und Walker sprechen, dass es verdoppelt wird.«
»Schön«, entgegnete Regan. »Und ich werde euch einen Gefallen tun. Ich werde die Vereinbarung mit Emerson unterschreiben.«
»Emily macht eine Woche Urlaub«, sagte Aiden. »Wenn sie zurückkommt, sieht sie sich nach einer anderen Stelle um.«
Regan riss sich zusammen, um nicht laut loszujubeln. An der Tür blieb Aiden stehen und fragte: »Gibt es sonst noch etwas?«
»Im Moment nicht«, erwiderte Regan.
Sie wollte ihm von Alec erzählen, ihm das Herz ausschütten, tat es aber nicht. Warum auch? Es war nur eine Nacht gewesen. Das hatte Alec ihr gegenüber völlig klargestellt. Noch fünf Tage, und er war für immer fort … falls der Irre nicht früher geschnappt würde.
In den letzten fünf Tagen hatte Regan versucht, sich abzulenken. Da alle Projekte für das Jahr abgeschlossen waren, blieb für Henry und sie nichts weiter zu tun, als alte Akten auszusortieren und die Ablage umzuorganisieren.
Jeden Tag erschien Alec zum Dienst, aber alles war anders. Er war freundlich und höflich, blieb jedoch auf Distanz. Er neckte Regan nicht mehr und mied jede Situation, in der er ihr hätte zu nahe kommen können. Wenn ein Gespräch zu persönlich wurde, wechselte er das Thema. Er tat, als wäre nichts Besonderes zwischen ihnen geschehen. Ob er ihre gemeinsame Nacht bereute? Wenn Regan genug Mut gehabt hätte, hätte sie ihn gefragt.
Eines Abends, als Alec sie zu ihrer Suite gebracht hatte, musste sie sich übergeben. Sie wusste nicht, ob sie sich einen Virus eingefangen hatte oder ob der Stress sie krankmachte. Die Nacht war furchtbar. Erst am folgenden Mittag ging es ihr langsam wieder besser.
Am späten Nachmittag traf sie Aiden, um ihm die unterzeichneten Verträge zurückzugeben. Er wartete an einem Ecktisch im Atrium auf sie. Regan bestellte einen Eistee und trank ihn vorsichtig, während er von dem neuen Hotel berichtete.
»Hörst du überhaupt zu?«
»Nein, nicht so richtig.«
»Geht’s dir immer noch schlecht?« Aidens Stimme klang argwöhnisch, so als mache sie ihm etwas vor und wäre in Wirklichkeit noch gar nicht wieder auf den Beinen.
»Nein, mir geht’s gut.«
»Alec sagt, gestern Abend hättest du gar nicht gut ausgesehen.«
»Aha? Und woher will er das wissen?«
Aiden zuckte mit den Schultern. »Er hatte gehört, dass dir schlecht war, ich weiß nicht, von wem. Jedenfalls ist er zurück ins Hotel gekommen und hat hier geschlafen.«
»Im Hotel? Alec war hier?«
»Das habe ich doch gerade gesagt. Er war in deiner Suite. Hat auf dem Sofa geschlafen.«
Regan war überrascht. Ihr einziger Gedanke war, wie grässlich sie ausgesehen haben musste mit zerwühlten Haaren und dem blassen Gesicht. Hatte er vielleicht sogar gehört, wie sie sich übergab? Schöne Vorstellung.
»Aiden, wieso hast du zugelassen, dass er mich so sieht?«
Er grinste. »Das lag, ehrlich gesagt, nicht in meiner Macht.«
Regan wechselte das Thema. »Ich habe Paul getroffen. Er hat gesagt, er wolle weniger arbeiten.«
Aiden nickte. »Er hat das ganze Rumreisen satt, er will öfter zu Hause bei seiner Familie sein.«
»Du hast also nichts dagegen?«
»Nein. Ich habe ihm gesagt, er könne sich eine Stelle aussuchen. Ich will ihn nicht verlieren.«
Als Regan Aiden die Verträge
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